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Warum Tabakunternehmen keinen Platz in nachhaltigen Fonds haben
01.11.23 10:00
Aegon Asset Management
Baltimore (www.fondscheck.de) - Die Aktion "Stoptober" wurde 2012 vom Gesundheitsministerium in England mit dem Ziel ins Leben gerufen, 28 Tage lang rauchfrei zu bleiben, so Miranda Beacham, Leiterin der ESG-Abteilung für Aktien und Multi-Asset bei Aegon Asset Management.
Seitdem habe die Aktion immer mehr an Fahrt aufgenommen und sei Teil der internationalen Bewegung für den Nikotinverzicht. Die Gründe für diese Initiativen lägen auf der Hand. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation würden jährlich 8 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens, darunter 1,3 Millionen Nichtraucher, sterben, die als Passivraucher die Schadstoffe einatmen würden. Eine von Action for Smoking and Health (ASH) durchgeführte Studie schätze, dass Rauchen die englische Wirtschaft jährlich 17 Milliarden Pfund koste, wovon 2,4 Milliarden Pfund auf den ohnehin schon überlasteten NHS entfallen würden. Trotz dieser Statistiken gebe es eine besorgniserregende Ansicht - die größtenteils von der Industrie selbst propagiert werde - dass Tabakunternehmen eine starke ESG-Bonität entwickeln könnten. Heiße das, dass sie einen Platz in nachhaltigen Fonds verdienen würden? Aegon Asset Management glaube nicht.
Gewagte Behauptungen
Die Tabakindustrie habe sich schon immer mit ihrem Marketinggeschick gerühmt. Diejenigen, die alt genug seien, würden sich an die Werbung in den 1950er Jahren erinnern, in der die "gesundheitlichen Vorteile" des Rauchens angepriesen worden seien, sowie an die darauf folgenden Werbespots für Prominente und das Sponsoring von Sportveranstaltungen. Anfang dieses Jahres habe der CEO von Philip Morris die kühne Behauptung gemacht, dass sein Unternehmen auf dem Weg sei, ein ESG-Wert zu werden. Wie könne das sein? Theoretisch liege es daran, dass sich das Unternehmen von Zigaretten auf Vaping-Produkte verlagere, die inzwischen rund ein Drittel des Umsatzes ausmachen würden. Aber seien diese neuen Produkte die Zukunft des "nachhaltigen" Rauchens? Die Branche selbst scheine sich über die Antwort uneins zu sein.
In den letzten Jahren habe es eine Reihe von Studien gegeben, etwa vom King's College London, zu den gesundheitlichen Auswirkungen der E-Zigarette. Diese hätten gezeigt, dass Dampfen in der Tat sicherer sei als Rauchen - aber angesichts der Tatsache, dass bis zur Hälfte der Raucher, die es nicht schaffen würden, mit dem Rauchen aufzuhören, an Zigaretten sterben würden, sei das nie eine besonders hohe Hürde gewesen. Besonders besorgniserregend sei der Konsum von Vaping durch Teenager. Kritiker würden behaupten, dass es sich dabei nicht um ein Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung handele, sondern lediglich um den Ersatz einer Sucht durch eine andere. Der Vorstandsvorsitzende von British American Tobacco habe daraufhin ein höheres Maß an Regulierung für das Dampfen gefordert. Dies möge unerwartet erscheinen, sei jedoch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, um der Branche angesichts des wachsenden Widerstands mehr Sicherheit zu geben.
Neue Gegenreaktion
Eine Reihe von Ländern habe bereits den Verkauf von Geräten mit Aromastoffen verboten, weil sie sich in großem Umfang an Kinder richten würden. Im April 2023 habe sich Juul mit mehreren US-Bundesstaaten auf einen Vergleich in Höhe von 462 Millionen Dollar geeinigt, weil das Unternehmen seine Geräte aggressiv an Kinder vermarktet habe. Darüber hinaus hätten Argentinien, Thailand und Indien E-Zigaretten aus gesundheitlichen Gründen und wegen der Möglichkeit, junge Menschen in eine Abhängigkeit zu locken, vollständig verboten. Während diese Maßnahmen die Aufmerksamkeit nur auf die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Geräte lenken würden, die wir vielleicht noch nicht ganz verstehen würden, gebe es auch zahlreiche Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen des Dampfens - insbesondere bei Einweggeräten.
Darüber hinaus gebe es auch eine sehr lebhafte Debatte über die Beteiligung an bzw. den Ausstieg aus "schmutzigen" Industrien. Beide Ansätze hätten ihre Vorzüge und vieles hänge von der Branche selbst und ihrer Fähigkeit zum Wandel ab. In Anbetracht der oben dargelegten Bedenken sei Aegon Asset Management der Meinung, dass die Tabakindustrie noch einen langen Weg vor sich habe, bevor man ihr eine positive Auswirkung auf die globale Gesellschaft bescheinigen könne. Letztendlich sei es jedoch für einige Branchen einfach nicht möglich, sich in einem Ausmaß zu verändern, das den Nachhaltigkeitsstandards entspreche, die von Fonds gefordert würden, die an den Ergebnissen für Gesundheit und Umwelt interessiert seien. (01.11.2023/fc/n/s)
Seitdem habe die Aktion immer mehr an Fahrt aufgenommen und sei Teil der internationalen Bewegung für den Nikotinverzicht. Die Gründe für diese Initiativen lägen auf der Hand. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation würden jährlich 8 Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens, darunter 1,3 Millionen Nichtraucher, sterben, die als Passivraucher die Schadstoffe einatmen würden. Eine von Action for Smoking and Health (ASH) durchgeführte Studie schätze, dass Rauchen die englische Wirtschaft jährlich 17 Milliarden Pfund koste, wovon 2,4 Milliarden Pfund auf den ohnehin schon überlasteten NHS entfallen würden. Trotz dieser Statistiken gebe es eine besorgniserregende Ansicht - die größtenteils von der Industrie selbst propagiert werde - dass Tabakunternehmen eine starke ESG-Bonität entwickeln könnten. Heiße das, dass sie einen Platz in nachhaltigen Fonds verdienen würden? Aegon Asset Management glaube nicht.
Gewagte Behauptungen
In den letzten Jahren habe es eine Reihe von Studien gegeben, etwa vom King's College London, zu den gesundheitlichen Auswirkungen der E-Zigarette. Diese hätten gezeigt, dass Dampfen in der Tat sicherer sei als Rauchen - aber angesichts der Tatsache, dass bis zur Hälfte der Raucher, die es nicht schaffen würden, mit dem Rauchen aufzuhören, an Zigaretten sterben würden, sei das nie eine besonders hohe Hürde gewesen. Besonders besorgniserregend sei der Konsum von Vaping durch Teenager. Kritiker würden behaupten, dass es sich dabei nicht um ein Hilfsmittel zur Raucherentwöhnung handele, sondern lediglich um den Ersatz einer Sucht durch eine andere. Der Vorstandsvorsitzende von British American Tobacco habe daraufhin ein höheres Maß an Regulierung für das Dampfen gefordert. Dies möge unerwartet erscheinen, sei jedoch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, um der Branche angesichts des wachsenden Widerstands mehr Sicherheit zu geben.
Neue Gegenreaktion
Eine Reihe von Ländern habe bereits den Verkauf von Geräten mit Aromastoffen verboten, weil sie sich in großem Umfang an Kinder richten würden. Im April 2023 habe sich Juul mit mehreren US-Bundesstaaten auf einen Vergleich in Höhe von 462 Millionen Dollar geeinigt, weil das Unternehmen seine Geräte aggressiv an Kinder vermarktet habe. Darüber hinaus hätten Argentinien, Thailand und Indien E-Zigaretten aus gesundheitlichen Gründen und wegen der Möglichkeit, junge Menschen in eine Abhängigkeit zu locken, vollständig verboten. Während diese Maßnahmen die Aufmerksamkeit nur auf die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Geräte lenken würden, die wir vielleicht noch nicht ganz verstehen würden, gebe es auch zahlreiche Bedenken hinsichtlich der Umweltauswirkungen des Dampfens - insbesondere bei Einweggeräten.
Darüber hinaus gebe es auch eine sehr lebhafte Debatte über die Beteiligung an bzw. den Ausstieg aus "schmutzigen" Industrien. Beide Ansätze hätten ihre Vorzüge und vieles hänge von der Branche selbst und ihrer Fähigkeit zum Wandel ab. In Anbetracht der oben dargelegten Bedenken sei Aegon Asset Management der Meinung, dass die Tabakindustrie noch einen langen Weg vor sich habe, bevor man ihr eine positive Auswirkung auf die globale Gesellschaft bescheinigen könne. Letztendlich sei es jedoch für einige Branchen einfach nicht möglich, sich in einem Ausmaß zu verändern, das den Nachhaltigkeitsstandards entspreche, die von Fonds gefordert würden, die an den Ergebnissen für Gesundheit und Umwelt interessiert seien. (01.11.2023/fc/n/s)