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Deka verbannt VW-Aktien aus Nachhaltigkeitsfonds - Fondsnews


10.03.23 15:03
FONDS professionell

Wien (www.fondscheck.de) - Nach einem kritischen MSCI-Bericht über die Menschenrechtssituation in China dürfen Deka-Fondsmanager bei nachhaltigen Finanzprodukten nicht länger in Volkswagen investieren, so die Experten von "FONDS professionell".

"Volkswagen ist aus unserer Sicht nicht mehr investierbar, wenn es um nachhaltige Finanzprodukte geht", habe Ingo Speich, Nachhaltigkeitschef der Fondsgesellschaft Deka Investment, der "Wirtschaftswoche" gesagt. Die Manager von Deka-eigenen Nachhaltigkeitsfonds dürften nun nicht mehr in VW-Aktien investieren. Auslöser sei ein kritischer Report von MSCI gewesen.

Die Ratingagentur habe in einem Report vom 4. November festgestellt, dass es "Anschuldigungen wegen Zwangsarbeit in der Geschäftstätigkeit" von Volkswagen gebe. Deshalb habe Volkswagen in der Kategorie "Soziales" die maximale Abwertung (Red Flag) erhalten. Innerhalb dieser Kategorie hätten die Unterrubriken "Arbeitnehmerrechte und Lieferkette" sowie "Arbeitsbeziehungen" die Red Flag erhalten. Es gehe bei dem MSCI-Bericht um mögliche Verstöße gegen den Global Compact, die Nachhaltigkeitsregeln der Vereinten Nationen, so Speich. Ähnlich wie die Deka könnten andere Fondsgesellschaften rund um den Globus entscheiden.

Weil VW größtenteils in den Händen von Ankeraktionären wie der Porsche-Piëch-Familie und des Landes Niedersachsen sei, dürften sich die Folgen für die Aktie in Grenzen halten. Dramatischer allerdings drohe die Lage bei der Geldbeschaffung zu werden. VW sei auf die Refinanzierung mittels Anleihen dringend angewiesen und sei einer der größten Unternehmensanleiheemittenten, habe Speich gesagt. Die Entwicklung könne "dazu führen, dass VW bei der Refinanzierung empfindlich getroffen wird".

Wie das "Handelsblatt" berichte, habe ein Deka-Sprecher klargestellt, dass man VW-Aktien bereits vor dem Porsche-Börsengang Ende September aus den Nachhaltigkeitsfonds genommen habe. Grund seien Governance-Bedenken wegen der Doppelrolle von Konzernchef Oliver Blume, der zugleich Chef der Porsche AG sei. Der MSCI-Bericht habe diese Einschätzung verstärkt. (10.03.2023/fc/n/s)