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Warum das Mischfonds-Modell wieder funktioniert


24.05.23 14:30
Santander Asset Management

Frankfurt am Main (www.fondscheck.de) - Die Zinswende fordert die Realloaktion vieler Portfolios, so die Experten von Santander Asset Management.

Mit den fortlaufenden Zinsanhebungen würden Anleihen wieder zunehmend interessant. Was das für die Anpassungen im Portfolio bedeute, erkläre Tobias Friedrich, Senior Manager Markets & Clients bei Santander Asset Management:

Seit der Finanzkrise in den Jahren 2007/2008 seien die Finanzmärkte von "TINA" (there is no alternative) getrieben worden - die Niedrigzinspolitik habe dazu geführt, dass Marktteilnehmer größtenteils unter der Prämisse agiert hätten, dass es keine Alternative zu Aktien gäbe. Dies habe sich geändert. Infolge der Straffung der Geldpolitik und der Leitzinserhöhungen durch die Zentralbanken hätten die Aktienmärkte zeitweilig erhebliche Bewertungsverluste hinnehmen müssen.

In kurzer Zeit hätten die Zinsen stark angezogen. Da die kurzfristigen Zinsen eher von der Geldpolitik beeinflusst würden, seien insbesondere die Anleiherenditen zweijähriger Staatsanleihen im Euroraum von unter null auf bis zu drei Prozent und in den USA auf zwischenzeitlich etwa fünf Prozent gestiegen. Damit würden Anleiherenditen auch für Privatinvestoren wieder interessante Investmentalternativen bieten. Dies führe dazu, dass unter anderem auch die Attraktivität von Mischfonds wieder steige. Mit einer breiten Streuung über Assetklassen, Regionen und Währungen könnten so viele Ertragsquellen vereinnahmt werden.

Das wirtschaftliche Umfeld gestalte sich in diesem Jahr ebenso unbeständig wie die Finanzmärkte, nachdem sich die Konjunktur lange Zeit besser gehalten habe als erwartet, zeige sich aktuell ein abflachender Trend. Dennoch hätten insbesondere die Aktienmärkte zwischenzeitlich neue Jahreshochs erreichen können, oder, wie beispielsweise beim DAX oder dem japanischen TOPIX, neue Allzeithochs erzielt würden, während an den Rentenmärkten aufgrund mehrerer hawkisher Kommentare seitens der Notenbanker aktuell die Kurse fallen würden und die Renditen steigen würden. Die negative Korrelation zwischen Aktien und Anleihen sei wieder hergestellt. Solle heißen, wenn Aktien fallen würden, würden Anleihen steigen und umgekehrt - die Vorteile einer breiten Diversifikation kämen so wieder zum Tragen. Während die Flucht in Anleihen Anlegern vor einem Jahr keine Sicherheit geboten habe, habe das Halten von Anleihen in diesem Jahr die Verluste an den Märkten inmitten von Banken- und Rezessionssorgen mildern können.

Diversifikation lohne sich definitiv und eine gesunde Beimischung auch riskanterer Wertpapiere (z.B. Aktien, Rohstoffe, und Anleihen) dürfte sich wieder lohnen. Untersuchungen hätten ergeben, dass 90 Prozent der Rendite eines Portfolios durch die Diversifikation auf verschiedene Anlageklassen zustande komme. Nur ein Bruchteil der Rendite komme durch Market-Timing, Einzeltitelanalyse, aktives Portfoliomanagement und andere Faktoren zustande. Diversifikation funktioniere selbst in Zeiten von Wirtschaftskrisen - und dies sei ebenfalls wissenschaftlich bewiesen. (24.05.2023/fc/n/s)