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Jetzt wird es ernst: Liontrust unterbreitet Angebot für GAM - Fondsnews
04.05.23 14:00
FONDS professionell
Wien (www.fondscheck.de) - Wie die beiden Häuser am Donnerstagfrüh (4.5.) mitteilten, hat die britische Investmentboutique Liontrust ein Angebot zur Übernahme des Schweizer Fondshauses GAM vorgelegt, so die Experten von "FONDS professionell".
Würden die Aktionäre das Angebot annehmen, entstehe ein Asset Manager mit einem verwalteten Vermögen von 53 Milliarden Britischen Pfund (60 Mrd. Euro). Der Verwaltungsrat von GAM begrüße den Deal. Vor zwei Wochen sei bereits bekannt geworden, dass Liontrust das strauchelnde Schweizer Haus übernehmen wolle. Auch andere Gesellschaften sollten Interesse bekundet haben.
GAM ringe seit Jahren mit Mittelabzügen. Hintergrund sei unter anderem eine Affäre um einen ehemaligen Fondsmanager, der gegen Richtlinien verstoßen haben solle. Fonds mit einem Milliardenvolumen hätten aufgelöst werden müssen. Die Schweizer Gesellschaft suche seit vergangenem Sommer einen Käufer. Der Kurs der GAM-Aktie sei daraufhin von über 15 auf zeitweise unter 0,50 Franken gefallen. Die Meldung über das Interesse der Briten habe den Kurs zeitweilig auf mehr als 0,90 Franken hochschießen lassen.
Die Londoner Boutique biete nun 0,0589 Aktien von Liontrust für jede GAM-Aktie. Dies würde die Aktie der Schweizer mit 0,67 Franken bewerten. Demnach umfasse der Deal ein Volumen von 107 Millionen Schweizer Franken (rund 109 Millionen Euro). Das GAM-Papier habe an der Schweizer Börse Six am Vorabend der Bekanntgabe zu einem Schlusskurs von 0,80 Franken notiert, was einer Marktkapitalisierung von rund 128 Millionen Franken entspreche. Zum Handelsauftakt habe der Kurs der Aktien dann deutlich nachgegeben und sei zeitweise unter den Angebotspreis auf 0,62 Franken gesunken.
Liontrust wolle die Übernahme mithilfe der Ausgabe von 9,4 Millionen neuen Stammaktien stemmen. Zum Abschluss der Transaktion sollten die GAM-Aktionäre einen Anteil von rund 12,6 Prozent am vereinten Unternehmen erhalten. Die Übernahme solle bis zum vierten Quartal abgeschlossen sein. Die Briten wollten dem angeschlagenen Schweizer Haus zur Überbrückung zudem über zwei Kreditlinien bis zu 17,8 Millionen Britische Pfund (20 Mio. Euro) zuschießen.
"Dies ist eine bedeutende Akquisition, die das Wachstum von Liontrust beschleunigt, indem sie unseren weltweiten Vertrieb, unsere Produktkapazität und unsere Investmentteams stärkt", habe Liontrust-Vorstandschef John Ions der Mitteilung zufolge gesagt. Das bestehende Produktangebot von GAM ergänze das von Liontrust insbesondere in den Bereichen Anleihen und Alternatives. "Unsere beiden Investmentansätze und -kulturen passen zusammen", habe GAM-Vorstandschef Peter Sanderson ergänzt. "Dieser Zusammenschluss ist eine Chance für unsere talentierten Teams bei GAM und für unsere Kunden."
Auch GAM-Verwaltungsratspräsident David Jacob lobe die Vorzüge des angestrebten Zusammenschlusses. "Ich bin zuversichtlich, dass die Loyalität unserer Kunden belohnt werden wird, da sie nun von den erweiterten Möglichkeiten und der Stabilität des kombinierten Unternehmens profitieren werden", so Jacob. "Unsere Aktionäre waren geduldig, und meine Verwaltungsratskollegen und ich empfehlen ihnen einstimmig, ihre Aktien als Antwort auf das Angebot von Liontrust anzudienen."
Ob die GAM-Anteilseigner dem Deal zustimmen würden, sei offen. Erst Ende April habe die Investorengruppe Newgame mitgeteilt, dass sie einen Anteil in Höhe von 7,5 Prozent der GAM-Aktien erworben habe. Hinter der Gruppe, die sich selbst mal NewGAMe, mal NewGAM schreibe, würden der Genfer Vermögensverwalter Bruellan sowie die französische NJJ Holding stecken. Dabei wiederum handele es sich um eines der beiden Investmentvehikel des französischen Internet- und Telekommilliardärs Xavier Niel. Mit ihrem Minderheitsanteil könnte Newgame die Übernahme durch Liontrust torpedieren. Ob das auch die Absicht der Gruppe sei, erscheine bislang unklar.
GAM habe zudem seine endgültigen Jahresergebnisse veröffentlicht. Die Bekanntgabe sei mehrfach verschoben worden. Demnach habe das Haus 2022 einen Nettoverlust nach IFRS in Höhe von 290 Millionen Franken eingefahren. Nach vorläufigen Zahlen hätten die Schweizer sogar mit fast 310 Millionen Franken gerechnet. Im Vorjahr seien es 23,3 Millionen Franken gewesen. Der operative Verlust habe sich 2022 auf 42,5 Millionen Franken gegenüber 9,6 Millionen Franken im Jahr 2021 beziffert. Obendrein schwinde die Nettoliquidität. Sie habe sich um 41 Prozent 138 Millionen Franken verringert.
Das verwaltete Vermögen habe sich per Ende 2022 auf insgesamt 75 Milliarden Franken beziffert, davon 23,2 Milliarden im Bereich Investment Management, bei dem GAM selbst die Fonds steuere, und 51,8 Milliarden im Bereich Fund Management Services, in dem GAM Fondsdienstleistungen für externe Manager biete. Unter dem Strich hätten Anleger 8,6 Milliarden Franken von dem Haus abgezogen. Für das erste Quartal 2023 melde das Haus Nettomittelabflüsse in Höhe von 5,3 Milliarden Franken, die überwiegend dem Bereich Fund Management Services entspringen würden. (04.05.2023/fc/n/s)
Würden die Aktionäre das Angebot annehmen, entstehe ein Asset Manager mit einem verwalteten Vermögen von 53 Milliarden Britischen Pfund (60 Mrd. Euro). Der Verwaltungsrat von GAM begrüße den Deal. Vor zwei Wochen sei bereits bekannt geworden, dass Liontrust das strauchelnde Schweizer Haus übernehmen wolle. Auch andere Gesellschaften sollten Interesse bekundet haben.
GAM ringe seit Jahren mit Mittelabzügen. Hintergrund sei unter anderem eine Affäre um einen ehemaligen Fondsmanager, der gegen Richtlinien verstoßen haben solle. Fonds mit einem Milliardenvolumen hätten aufgelöst werden müssen. Die Schweizer Gesellschaft suche seit vergangenem Sommer einen Käufer. Der Kurs der GAM-Aktie sei daraufhin von über 15 auf zeitweise unter 0,50 Franken gefallen. Die Meldung über das Interesse der Briten habe den Kurs zeitweilig auf mehr als 0,90 Franken hochschießen lassen.
Die Londoner Boutique biete nun 0,0589 Aktien von Liontrust für jede GAM-Aktie. Dies würde die Aktie der Schweizer mit 0,67 Franken bewerten. Demnach umfasse der Deal ein Volumen von 107 Millionen Schweizer Franken (rund 109 Millionen Euro). Das GAM-Papier habe an der Schweizer Börse Six am Vorabend der Bekanntgabe zu einem Schlusskurs von 0,80 Franken notiert, was einer Marktkapitalisierung von rund 128 Millionen Franken entspreche. Zum Handelsauftakt habe der Kurs der Aktien dann deutlich nachgegeben und sei zeitweise unter den Angebotspreis auf 0,62 Franken gesunken.
"Dies ist eine bedeutende Akquisition, die das Wachstum von Liontrust beschleunigt, indem sie unseren weltweiten Vertrieb, unsere Produktkapazität und unsere Investmentteams stärkt", habe Liontrust-Vorstandschef John Ions der Mitteilung zufolge gesagt. Das bestehende Produktangebot von GAM ergänze das von Liontrust insbesondere in den Bereichen Anleihen und Alternatives. "Unsere beiden Investmentansätze und -kulturen passen zusammen", habe GAM-Vorstandschef Peter Sanderson ergänzt. "Dieser Zusammenschluss ist eine Chance für unsere talentierten Teams bei GAM und für unsere Kunden."
Auch GAM-Verwaltungsratspräsident David Jacob lobe die Vorzüge des angestrebten Zusammenschlusses. "Ich bin zuversichtlich, dass die Loyalität unserer Kunden belohnt werden wird, da sie nun von den erweiterten Möglichkeiten und der Stabilität des kombinierten Unternehmens profitieren werden", so Jacob. "Unsere Aktionäre waren geduldig, und meine Verwaltungsratskollegen und ich empfehlen ihnen einstimmig, ihre Aktien als Antwort auf das Angebot von Liontrust anzudienen."
Ob die GAM-Anteilseigner dem Deal zustimmen würden, sei offen. Erst Ende April habe die Investorengruppe Newgame mitgeteilt, dass sie einen Anteil in Höhe von 7,5 Prozent der GAM-Aktien erworben habe. Hinter der Gruppe, die sich selbst mal NewGAMe, mal NewGAM schreibe, würden der Genfer Vermögensverwalter Bruellan sowie die französische NJJ Holding stecken. Dabei wiederum handele es sich um eines der beiden Investmentvehikel des französischen Internet- und Telekommilliardärs Xavier Niel. Mit ihrem Minderheitsanteil könnte Newgame die Übernahme durch Liontrust torpedieren. Ob das auch die Absicht der Gruppe sei, erscheine bislang unklar.
GAM habe zudem seine endgültigen Jahresergebnisse veröffentlicht. Die Bekanntgabe sei mehrfach verschoben worden. Demnach habe das Haus 2022 einen Nettoverlust nach IFRS in Höhe von 290 Millionen Franken eingefahren. Nach vorläufigen Zahlen hätten die Schweizer sogar mit fast 310 Millionen Franken gerechnet. Im Vorjahr seien es 23,3 Millionen Franken gewesen. Der operative Verlust habe sich 2022 auf 42,5 Millionen Franken gegenüber 9,6 Millionen Franken im Jahr 2021 beziffert. Obendrein schwinde die Nettoliquidität. Sie habe sich um 41 Prozent 138 Millionen Franken verringert.
Das verwaltete Vermögen habe sich per Ende 2022 auf insgesamt 75 Milliarden Franken beziffert, davon 23,2 Milliarden im Bereich Investment Management, bei dem GAM selbst die Fonds steuere, und 51,8 Milliarden im Bereich Fund Management Services, in dem GAM Fondsdienstleistungen für externe Manager biete. Unter dem Strich hätten Anleger 8,6 Milliarden Franken von dem Haus abgezogen. Für das erste Quartal 2023 melde das Haus Nettomittelabflüsse in Höhe von 5,3 Milliarden Franken, die überwiegend dem Bereich Fund Management Services entspringen würden. (04.05.2023/fc/n/s)