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Frauen im Asset Management: Noch reichlich Luft nach oben


18.09.23 12:00
FONDS professionell

Wien (www.fondscheck.de) - Geschlechtergerechtigkeit gewinnt für Unternehmen schon seit einiger Zeit an Bedeutung, so die Experten von "FONDS professionell".

Auch in der Finanzbranche spiele das Thema eine immer wichtigere Rolle. Aber: Bei Fondsgesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz sei in puncto Gender-Diversität noch Luft nach oben. Dies zeige eine Studie mit dem Titel "Gender Diversity in der Asset-Management-Industrie", welche die Universität Mannheim in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung KPMG und dem Karrierenetzwerk Fondsfrauen erstellt habe. Nach Untersuchungen für die Jahre 2015, 2017 und 2020 sei die aktuelle Analyse bereits die vierte Auflage der breit angelegten Studie.

Positiv zu vermerken sei, dass die Zahl der weiblichen Bewerber, die bei Kapitalverwaltungsgesellschaften in der DACH-Region arbeiten möchten, seit 2020 immerhin um zehn Prozentpunkte auf 64 Prozent gestiegen sei. In der Zunahme spiegele sich das Bemühen der Asset Manager wider, verstärkt Frauen zu gewinnen, erkläre Professor Alexandra Niessen-Ruenzi, Inhaberin des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Corporate Finance an der Universität Mannheim.

Aber: Obwohl die Anzahl der Bewerberinnen gestiegen sei, seien im Schnitt nur noch 40 Prozent aller Berufsanfängerinnen weiblich. Die Studie für das Jahr 2020 habe 42 Prozent ausgewiesen. Auch insgesamt belaufe sich der Frauenanteil auf durchschnittlich 40 Prozent. Damit zeige sich im Vergleich zu den vorangegangenen Untersuchungen seit 2015 praktisch keine Veränderung.

Gleichzeitig seien nach wie vor deutlich weniger Frauen als Männer in höheren Positionen der Unternehmen beschäftigt. So liege etwa der Anteil von Mitarbeiterinnen in Führungspositionen nur bei 26 Prozent. Auf der Ebene der Geschäftsführung oder -leitung belaufe er sich auf 13 Prozent, in den Aufsichts- und Verwaltungsräten seien es ebenfalls 13 Prozent. Auch in den Vorstandsetagen der Asset Manager seien Frauen bedeutend seltener anzutreffen als Männer. Lediglich 21 Prozent der Vorstände seien weiblich. Nach Werten von acht Prozent, 19 Prozent und 17 Prozent sei das aber immerhin der höchste Anteil, seit die Studie zum ersten Mal erstellt worden sei.

Erfreulich sei zudem, dass Frauen zwar immer noch überwiegend in den sogenannten "Pink Ghettos", also in den Bereichen Personal und Marketing arbeiten würden, zunehmend aber auch im Vertrieb sowie im Portfoliomanagement beschäftigt seien. So sei die Frauenquote mit 73 Prozent im Personalwesen nach wie vor am höchsten, 2015 habe sie aber noch bei gut 90 Prozent gelegen. Im Vertrieb seien 2015 etwas mehr als 20 Prozent der Mitarbeiter weiblich gewesen, im Fondsmanagement knapp unter 20 Prozent. Die aktuelle Untersuchung weise für beide Bereiche einen Frauenanteil von immerhin 35 Prozent aus.

Die Daten für die Studie seien zwischen März und Mai 2023 in einer Online-Umfrage erhoben worden. Befragt worden seien Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die ein weltweites Volumen von knapp 4.780 Milliarden Euro Assets under Management aufweisen würden. (18.09.2023/fc/n/s)