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Bedingung für Übernahme: GAM verhandelt über Selbstteilung - Fondsnews


24.05.23 14:00
FONDS professionell

Wien (www.fondscheck.de) - Die strauchelnde Fondsgesellschaft GAM führt Gespräche über den Verkauf seines Bereichs Fund Management Services, so die Experten von "FONDS professionell".

Dieser umfasse das Drittfondsgeschäft in der Schweiz und Luxemburg. Das Unternehmen stehe in exklusiven Verhandlungen mit der Carne Group, habe GAM mitgeteilt. Die Carne Group sei 2004 in Dublin von einem ehemaligen Deutsche-Bank-Mitarbeiter gegründet worden und betreibe Niederlassungen unter anderem in Luxemburg, den USA oder Großbritannien.

GAM stehe vor dem Verkauf an die britische Investmentboutique Liontrust. Im Zuge der Offerte solle der Schweizer Asset Manager die Sparte Fonds Management Services losschlagen. Andernfalls hätten sich die Briten das Recht eingeräumt, das Kaufangebot zurückzuziehen. GAM ringe nach einem Skandal um einen Fondsmanager mit erheblichen Mittelabzügen. Portfolios mit einem Milliardenvermögen hätten liquidiert werden müssen.

Das Angebot von Liontrust habe jedoch Kritik auf sich gezogen. So lehne eine Investorengruppe um den französischen Milliardär Xavier Niel sowie den Genfer Vermögensverwalter Bruellan das Angebot ab. Die Gruppe sehe bessere Chancen bei einer Sanierung von GAM - und einer Beibehaltung des Drittfondsgeschäfts. Die Investorengruppe, die sich "NewGAMe" nenne, habe gegen eine Ausnahmegenehmigung, welche die Schweizer Übernahmekommission Liontrust bei der Offerte eingeräumt habe, Widerspruch eingelegt.

Auch der Schweizer Unternehmer Marco Garzetti habe über die von ihm kontrollierte Gesellschaft Taure Invest eine Offerte für GAM vorgelegt. Garzetti wolle GAM sanieren. "Ich bin der festen Überzeugung, dass der Entscheid des GAM-Verwaltungsrats zur Veräußerung und Zerstückelung des Unternehmens zu einem schlechten Preis falsch ist", habe der Unternehmer einer Mitteilung zufolge erklärt. Der Verwaltungsrat des Schweizer Asset Managers habe das Angebot von Taure aber als zu niedrig abgelehnt.

Hochrangige Portfoliomanager hingegen würden Liontrust als Käufer begrüßen, behaupte GAM. "Liontrust hat eine klare Vision für die Zukunft, die sich ausschließlich auf die Anlage- und Vermögensverwaltung konzentriert, und eine beeindruckende Strategie für das Wachstum des gemeinsamen und größeren Unternehmens", würden die Portfoliomanager in einem Brief an den Verwaltungsrat loben. "Wir sind überzeugt, dass es eine kulturelle Übereinstimmung zwischen GAM und Liontrust gibt, die es den Anlageteams ermöglicht, sich auf die Interessen ihrer Kunden bestmöglich zu konzentrieren." (24.05.2023/fc/n/s)