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Aktienchefin: Anleger müssen in Zukunft aktiver handeln - Fondsnews


04.09.23 15:06
FONDS professionell

Wien (www.fondscheck.de) - Höhere Inflation, Zinsen und Bewertungen bedeuten langfristig geringere Marktrenditen, glaubt Helen Jewell, so die Experten von "FONDS professionell".

Doch die BlackRock-Expertin habe auch eine gute Nachricht: Das Umfeld für aktives Management verbessere sich und eröffne damit neue Chancen.

Die Zeit des günstigen Geldes nach der globalen Finanzkrise sei nach Einschätzung von Helen Jewell, BlackRocks europäischer Leiterin für fundamentale Aktienstrategien, vorbei. Vielmehr gelte ein neues Investment-Regime, das durch höhere Inflation, Zinsen und Bewertungen gekennzeichnet sei. Dazu würden auch niedrigere Marktrenditen zählen. Für Jewell habe das weitreichende Konsequenzen: Ein zunehmender Renditeanteil aus Aktienportfolios müsse in Zukunft aus Alpha stammen und damit aktiv erzielt werden.

Mehrere Faktoren würden ihrer Ansicht nach aktives Management begünstigen. So rechne die Aktienexpertin mit einer weiter zunehmenden Volatilität: "Geopolitische Bedenken, Versorgungsausfälle und Zentralbanken, die sich der Inflationsbekämpfung verpflichtet haben, werden die Volatilität wahrscheinlich anheizen", so Jewell. Die damit einhergehenden Markttiefs könnten ihrer Meinung nach aktiven Stockpickern die Möglichkeit bieten, Aktien von Unternehmen mit guten Aussichten mit einem Abschlag zu erwerben.

Als weiteren Trend, der die aktive Aktienauswahl begünstige, sehe sie die zunehmende Streuung zwischen verschiedenen Aktien. "Während der globalen Finanzkrise war die Streuung bei Aktien verhalten und die Unterschiede zwischen den besten und den schlechtesten Werten gering", erkläre Jewell. "Wir stellen jedoch fest, dass die Streuung von Erträgen, Bewertungen und Renditen zunimmt." Zugleich würden auch Fundamentaldaten für die Aktienperformance wieder an Bedeutung gewinnen. Auch dies fördere das Potenzial aktiver Aktienauswahl.

Optimistisch sei Jewell, dass sich die gegenwärtige Dominanz einiger weniger Aktien in Indices wie dem S&P 500 wieder auflösen werde und die Marktbreite über die derzeitigen Marktführer hinaus zunehmen werde. Von künstlicher Intelligenz (KI) erwarte sie eine stärkere Streuung der Aktien. Sie sage: "Unserer Ansicht nach wird das Verständnis von KI-Anwendungsfällen, -Implikationen und -Risiken über Sektoren, Branchen und einzelne Aktien hinweg einen wachsenden Einfluss auf die Anlageergebnisse haben." (News vom 01.09.2023) (04.09.2023/fc/n/s)