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Liegt Trump doch richtig? Handelskonflikt und Finanzmärkte


05.04.19 17:13
EYB & WALLWITZ

München (www.fondscheck.de) - Dr. Ernst Konrad, Geschäftsführer bei EYB & WALLWITZ Vermögensmanagement und Fondsmanager der PHAIDROS FUNDS, analysiert in seinen aktuellen Makroperspektiven die Auswirkungen des Handelskonflikts zwischen den USA, China und der Europäischen Union (EU) auf die Finanzmärkte.

Er erwarte, dass deutsche und europäische Aktien in den nächsten Monaten von der Entwicklung profitieren könnten.

"Während sich die Aufmerksamkeit auf die amerikanisch-chinesischen Verhandlungen konzentriert, sind die bislang gegen die EU verhängten Maßnahmen eher symbolischer Natur. Allerdings stehen Strafzölle auf Automobilexporte in Höhe von 25 Prozent im Raum, die die Wirtschaftsleistung innerhalb der EU um bis zu 30 Milliarden Euro pro Jahr vermindern könnten, das heißt um 0,2 Prozent", sage Ernst Konrad.

Für Deutschland könnte diese Belastung bei bis zu 0,6 Prozent liegen. "Bei einem erwarteten Wirtschaftswachstum von nicht einmal mehr als einem Prozent wäre ohne fiskalische Gegenmaßnahmen eine Rezession kaum zu vermeiden. Der Rückgang in den Exporterwartungen lässt jedenfalls nichts Gutes für die weitere konjunkturelle Entwicklung erwarten", so der Investmentspezialist.

Nach zehn Jahren moderaten Aufschwungs zeige auch die Weltkonjunktur deutliche Ermüdungserscheinungen. Der wieder stärker um sich greifende Protektionismus komme gerade zur Unzeit. "Der Welthandel war im letzten Jahrzehnt einer der Wachstumstreiber. Verliert er seine Vorreiterrolle, werden auch die inländischen Nachfragekomponenten leiden. Selbst wenn die USA aus der ersten Runde des Handelskonflikts als Gewinner hervorgegangen sind, besteht die Gefahr, dass sie von den Verlierern - Asien und der EU - konjunkturell nach unten gezogen werden, zumal die positiven Effekte aus der Steuerreform, die für eine Verlängerung des Aufschwungs gesorgt haben, allmählich auslaufen", erwarte Konrad.

Aber auch in den USA würden die positiven Gewinnrevisionen kontinuierlich abnehmen, während sie sich in Europa von niedrigem Niveau allmählich wieder erholen würden. "Dies könnte die Initialzündung für europäische Aktien sein. Für Europa spricht auch ein technisches Argument: Europäische Aktienfonds leiden seit mittlerweile 50 Wochen unter Mittelabflüssen, was seit dem Ende der Finanzkrise nicht mehr vorgekommen ist. Viele Anleger haben Europa also bereits den Rücken gekehrt und scheiden als "forced seller" aus. Laut Umfragen sind "Short-Positionen" auf europäische Aktien außerdem die zurzeit weitaus populärste Strategie bei Hedgefonds. Deutsche und europäische Aktien haben deshalb für die nächsten Monate das größere Potenzial", sage der Fondsmanager. (05.04.2019/fc/a/m)