ETFs: Comeback der Schwellenländer


25.01.23 14:27
Deutsche Börse AG

Frankfurt (www.fondscheck.de) - Gute Stimmung, gute Umsätze - das ETF-Geschäft brummt, so die Deutsche Börse AG.

"Es ist sehr viel los, die Umsätze sind klar überdurchschnittlich", melde Frank Mohr von der Société Générale. Es werde vor allem gekauft. "Das meiste dreht sich um Aktien-ETFs, die machen 80 Prozent unserer Umsätze aus, viel mehr als sonst." Auch Hubert Heuclin von BNP Paribas berichte von einem sehr umsatzstarken Jahresstart und hohen Zuflüssen, sowohl in Aktien- als auch in Anleihen-ETFs.

Am Dienstagmittag stehe der DAX bei 15.068 Punkten. Damit sei der Rutsch unter die Marke von 15.000 Punkten vergangenen Donnerstag schon fast wieder wettgemacht. Seit Jahresanfang komme der Index nun auf ein Plus von 7 Prozent.

Die höchsten Umsätze würden den Händlern zufolge MSCI World-ETFs aufweisen. Heuclin melde einen klaren Käuferüberhang mit hohen Zuflüssen in den Klassiker iShares MSCI World Core (ISIN IE00B4L5Y983 / WKN A0RPWH) sowie den iShares MSCI ACWI, der neben Industrie- auch Schwellenländeraktien abbilde. "Wir sehen eher Abflüsse aus den MSCI World-ETFs, wenn auch nur leichte", stelle Mohr hingegen fest.

Auch die lange so beliebten US-Aktien seien aktuell nicht mehr ganz so gefragt. Die Umsätze seien auch hier hoch, die Zuflüsse bei der Société Générale aber geschrumpft, bei der BNP Paribas würden sogar die Abflüsse dominieren. Verkauft werde von BNP-Kund*innen etwa der iShares Core S&P 500. "Die USA dürften sich schlechter entwickeln als der Rest der Welt, sowohl im Aktien- als auch im Anleihenbereich", bemerke Heuclin. "Die Märkte unterschätzen möglicherweise, wie entschlossen die US-Notenbank auf Zinserhöhungskurs ist." Auch ein schwächerer US-Dollar könnte zu Abflüssen von Kapital aus den USA beitragen.

Auffällig sei das wieder erwachte Interesse an Schwellenländeraktien im Allgemeinen und chinesischen Titeln im Besonderen. "Emerging Markets waren in der zweiten Jahreshälfte 2022 überhaupt kein Thema", erkläre Mohr. Nun seien in den Portfolios zum Beispiel der Lyxor MSCI Emerging Markets und der iShares Core MSCI EM IMI gelandet.

Bei der BNP Paribas stünden chinesische Aktien sogar an zweiter Stelle der Zuflüsse - gleich hinter globalen Aktien. So sei zum Beispiel der iShares MSCI China beliebt, ebenso der iShares MSCI China A. Der Letztere beziehe sich nur auf A-Aktien, also Aktien, die an den Börsen in Shanghai und Shenzhen in Renminbi gehandelt würden. Beide ETFs hätten zuletzt deutlich zulegen können: Der iShares MSCI China komme seit Jahresanfang auf ein Plus von 14 Prozent, der iShares MSCI China A immerhin noch auf 9,4 Prozent.

Im Geschäft mit Branchen-ETFs sei das Bild nicht so eindeutig. Besonders hohe Umsätze würden Mohr zufolge Grundstoff-, Technologie- und Energie-ETFs aufweisen. "Es dominiert aber keiner der Sektoren, auch die Unterschiede von Käufen zu Verkäufen sind nicht groß." Für die Grundstoffbranche mit den Goldproduzenten melde er ein ausgeglichenes Bild von Zu- und Abflüssen, für die Technologiebranche leichte Zuflüsse, etwa in den iShares Automation & Robotics und den Invesco CoinShares Global Blockchain. Heuclin berichte von hohen Zuflüssen in Banken-ETFs wie dem Invesco Stoxx Europe 600 Optimised Banks.

Viel gehandelt werde laut Mohr außerdem der iShares Global Clean Energy, mit aktuell leichten Abflüssen. Käufe überwögen beim WisdomTree Cybersecurity und beim L&G Hydrogen Economy, allesamt Themen-ETFs, die branchenübergreifend auf einen bestimmten Trend setzen würden. "Die kommen schon seit einiger Zeit konstant gut an", stelle Mohr fest.

Was Anleihen-ETFs angehe, seien bei der BNP Paribas vor allem Staatsanleihen gefragt, auch hier speziell europäische. Anleger*innen würden etwa auf den iShares Germany Govt Bond setzen, würden sich aber vom Invesco US Treasury Bond 7-10 Year trennen. Auch im Bereich der Unternehmensanleihen würden die Zuflüsse dominieren. Absoluter Favorit: der iShares Core EUR Corp Bond mit europäischen Unternehmensanleihen. Aus den Portfolios würden hingegen inflationsgebundene ETFs (ISIN IE00B1FZSC47 / WKN A0LGP8) fliegen. Auch Mohr sehe viel Zuspruch für den iShares Core EUR Corp Bond, aber auch für den Amundi Index Euro Corporate SRI mit Nachhaltigkeitsfilter (ISIN LU1437018168 / WKN A2ATY6).

2022 sei - trotz Ukraine-Krieg und Energiekrise - hinsichtlich der Flows das fünftbeste in der europäischen ETF-Geschichte gewesen, wie ETF-Anbieter Amundi melde: 82 Milliarden Euro an Neugeldern seien in europäische ETFs geflossen. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre sei der europäische ETF-Markt somit um 17 Prozent pro Jahr gewachsen. Was Aktien-ETFs angegangen sei, seien Amundi zufolge im Gesamtjahr vor allem globale und US-Engagements gefragt gewesen, während es aus Europa-Aktien-ETFs deutliche Abflüsse gegeben habe. Hohe Zuflüsse melde der Emittent zudem für Themen-ETFs, etwa mit den Schwerpunkten Erneuerbare Energien und Cybersicherheit. Im Bereich der Anleihen-ETFs seien Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen am beliebtesten gewesen. Bei Schwellenländeranleihen sei es laut Amundi hingegen zu erheblichen Abflüssen gekommen, insbesondere aus ETFs auf chinesische Anleihen. Weiter stark nachgefragt: ESG-ETFs mit hohen Zuflüssen. (25.01.2023/fc/a/e)





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