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DWS erleidet in Wachstumsfeld Mittelabzüge - Fondsnews


02.02.23 13:03
FONDS professionell

Wien (www.fondscheck.de) - Wie die börsennotierte Asset-Management-Tochter der Deutschen Bank mitteilte, hat die Fondsgesellschaft DWS 2022 Nettomittelabflüsse in Höhe von 19,9 Milliarden Euro erlitten, so die Experten von "FONDS professionell".

Im Vorjahr habe das Haus noch ein Nettomittelaufkommen in Höhe von fast 50 Milliarden Euro verzeichnet. Das verwaltete Vermögen der DWS sei, auch aufgrund der Marktturbulenzen, von 928 Milliarden Euro per Ende 2021 auf 821 Milliarden Euro gesunken. Grafiken mit wichtigen Kennzahlen zum Geschäftsverlauf seien unter dem folgenden Link zu finden.

Insbesondere aus dem Bereich aktives Anleihenmanagement sei unter dem Strich Geld abgeflossen, und zwar mehr als zwölf Milliarden Euro. Auch der Passiv-Bereich mit den börsengehandelten Indexfonds (ETFs) der Marke Xtrackers habe Mittel verloren. Anleger hätten 7,1 Milliarden Euro abgezogen. Das Passiv-Geschäft habe DWS-Chef Stefan Hoops als Wachstumsfeld auserkoren. Daneben seien aus Geldmarktfonds rund sechs Milliarden Euro abgeflossen.

Die DWS sei nach den Greenwashing-Vorwürfen, die die ehemalige Nachhaltigkeitschefin Desiree Fixler erhoben habe, in schweres Fahrwasser geraten. Aufseher und Ermittler in Deutschland und den USA würden den Fall untersuchen. Firmenchef Asoka Wöhrmann habe seinen Posten geräumt. Hoops habe im vergangenen Sommer die Führung übernommen, bei der Strategie neue Akzente gesetzt und baue nach und nach das Management-Team um. So sei etwa erst einen Tag vor Bekanntgabe der Jahreszahlen publik geworden, dass Fondsmanager Tim Albrecht das Haus verlasse.

"2022 war für die DWS das 'ultimative Superbären-Szenario': alle Anlageklassen unter Druck, ein Krieg in Europa und Sorgen um die deutsche Wirtschaft - hinzu kamen DWS-spezifische Herausforderungen", kommentiere Hoops die Ergebnisse. "In diesem ausgesprochen schwierigen Umfeld hat sich ausgezahlt, dass wir uns unermüdlich auf treuhänderisches Handeln für unsere Kunden fokussieren." So verweist Hoops darauf, dass sein Haus die "Erträge nahezu stabil halten, die Managementgebühren steigern" konnte, so die Experten von "FONDS professionell".

"2022 haben wir so hohe Managementgebühren erwirtschaftet wie noch nie zuvor", ergänze Finanzchefin Claire Peel. "Unsere Erträge erreichten dadurch praktisch das Rekordniveau des Vorjahres." Die um Sondereffekte bereinigten Erträge seien um ein Prozent auf 2,68 Milliarden Euro zurückgegangen. Der adjustierte Vorsteuergewinn sei um sieben Prozent auf 1,06 Milliarden Euro gesunken. Die DWS verweise als Begründung unter anderem auf gestiegene Transformationskosten sowie "außerordentliche Aufwendungen für Rechtsberatung". Nach Steuern habe der Gewinn deutlich um 23 Prozent nachgegeben und sei auf 599 Millionen Euro abgesackt.

Dennoch wolle das Haus den Aktionären eine höhere Ausschüttung zukommen lassen. "Auf Grundlage der soliden Ergebnisse schlagen wir das vierte Jahr in Folge eine erhöhte Dividende vor", lasse sich Peel in der Mitteilung zitieren. Die Ausschüttung solle demnach auf 2,05 Euro steigen. Im Vorjahr habe sich die Dividende auf zwei Euro beziffert. Mehrheitseigner der DWS, die 2018 an die Frankfurter Börse gegangen sei, nach wie vor die Muttergesellschaft Deutsche Bank. (02.02.2023/fc/n/s)