Erweiterte Funktionen
So groß ist der Markt der Fondsboutiquen
19.06.23 14:00
FONDS professionell
Wien (www.fondscheck.de) - Anleger in Deutschland haben die Auswahl unter mehr als 14.000 UCITS- und Alternativen Investmentfonds, so die Experten von "FONDS professionell".
Ein nicht kleiner Teil davon stamme von unabhängigen Fondsboutiquen aus Deutschland. "FONDS professionell ONLINE" gebe einen Marktüberblick.
Wer in Deutschland mittels Publikumsfonds investieren möchte, bekomme mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Portfolio von Allianz Global Investors, Deka, DWS oder Union Investment angeboten. Diese vier Branchenriesen würden den Fondsmarkt hierzulande prägen. Dazu komme noch eine Reihe an internationalen Schwergewichten. Im Windschatten der großen Gesellschaften würden ferner viele Fondsboutiquen mit Sitz in Deutschland, die unabhängig von Banken und großen Asset Managern Fonds nach einem bestimmten Ansatz oder einer bestimmten Strategie managen würden, um die Gunst der Anleger buhlen. Wie viele Boutiquen seien aber aktiv?
Eine Antwort ist nicht ganz einfach, es fängt schon bei den Begrifflichkeiten an. "Es gibt keine allgemein anerkannte Definition für den Begriff Fondsboutique", erklärt Andreas Gessinger, Bereichsleiter Kundenbetreuung Fondsinitiatoren bei der Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) Universal Investment. "Wichtig ist meiner Einschätzung nach die Spezialisierung und Unabhängigkeit. Unter den Fondsboutiquen finden sich mittlerweile zunehmend neu gegründete kleinere Gesellschaften, die eine bestimmte Strategie umsetzen, aber auch noch Vermögensverwalter, die einen Fonds auflegen."
Anbieter, die nicht Teil einer Banken- oder Versicherungsgruppe seien
Andere Experten wie Michael Gillessen vom Frankfurter Beratungshaus Pro Boutiquenfonds (PBF) würden den Begriff für Fondsanbieter verwenden, die nicht Teil einer Banken- oder Versicherungsgruppe seien. Damit falle auch ein milliardenschweres Haus wie Flossbach von Storch darunter. Dennoch, es herrsche weitgehend Übereinstimmung, dass man unter einer Fondsboutique einen unabhängigen, meist kleinen Asset Manager verstehe - Banken, die mithilfe einer Service-KVG einen Fonds managen würden, würden nicht darunter fallen.
Einen guten Überblick über so definierte Boutiquen biete PBF, das eine eigene Datenbank pflege. Diese habe Ende 2022 insgesamt 398 deutsche Boutiquen gezählt, die 141 Milliarden Euro verwalten würden. Allerdings sei die Statistik verzerrt: Lasse man die sechs Anbieter Flossbach von Storch, DJE Kapital, Acatis, Feri, Lupus Alpha und Ökoworld außen vor, die sich eine eigene KVG leisten würden, komme man auf 392 Boutiquen, die in 940 Fonds rund 53 Milliarden Euro verwalten würden - davon viele kleine Häuser neben ganz wenigen größeren. Dieses Segment sei in den vergangenen Jahren gewachsen: Gillessen zufolge seien seit 2019 immerhin 52 Gesellschaften neu gegründet worden, die mindestens einen Fonds lanciert hätten.
Weitere Anbieter würden auf den Markt drängen. "Wir führen im Jahr sicher mit 100 Interessenten Gespräche, die einen Fonds auflegen möchten", berichtet Gessinger. Volker Schilling, Vorstand des Freiburger Vermögensverwalters Greiff Capital, der in Kooperation mit HansaInvest die Boutiquenvertriebsplattform Partner Lounge betreibe, bestätige den Trend: Er sei in den vergangenen drei Jahren deutlich häufiger als früher von Finanzprofis angesprochen worden, die ihn um Hilfe bei der Neugründung eines Fondshauses gebeten hätten. Dafür habe er eine Erklärung: "Die Geldmengenpolitik der Notenbanken hat auch dafür gesorgt, dass das verwaltete Vermögen der Fondsgesellschaften wuchs. Von diesem Kuchen wollen offenbar einige ein Stück haben."
Hinzu komme, dass Deutschland in Bezug auf unabhängige Asset Manager ein "Entwicklungsland" sei. "Das wiederum eröffnet Chancen für Boutiquen, weil die Anleger auch Produkte von unabhängigen Spezialisten wünschen", erläutere Schilling. "Deutschland ist ein großer Fondsmarkt", betone auch Myra Chan, Vertriebschefin der britischen Boutique Aubrey Capital Management, die ihre Fonds hierzulande seit 2021 anbiete. "Zudem sind die Anleger offen für Boutiquen und ihre Produkte, da sie diversifizierte Depots möchten." (19.06.2023/fc/a/m)
Ein nicht kleiner Teil davon stamme von unabhängigen Fondsboutiquen aus Deutschland. "FONDS professionell ONLINE" gebe einen Marktüberblick.
Wer in Deutschland mittels Publikumsfonds investieren möchte, bekomme mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Portfolio von Allianz Global Investors, Deka, DWS oder Union Investment angeboten. Diese vier Branchenriesen würden den Fondsmarkt hierzulande prägen. Dazu komme noch eine Reihe an internationalen Schwergewichten. Im Windschatten der großen Gesellschaften würden ferner viele Fondsboutiquen mit Sitz in Deutschland, die unabhängig von Banken und großen Asset Managern Fonds nach einem bestimmten Ansatz oder einer bestimmten Strategie managen würden, um die Gunst der Anleger buhlen. Wie viele Boutiquen seien aber aktiv?
Eine Antwort ist nicht ganz einfach, es fängt schon bei den Begrifflichkeiten an. "Es gibt keine allgemein anerkannte Definition für den Begriff Fondsboutique", erklärt Andreas Gessinger, Bereichsleiter Kundenbetreuung Fondsinitiatoren bei der Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) Universal Investment. "Wichtig ist meiner Einschätzung nach die Spezialisierung und Unabhängigkeit. Unter den Fondsboutiquen finden sich mittlerweile zunehmend neu gegründete kleinere Gesellschaften, die eine bestimmte Strategie umsetzen, aber auch noch Vermögensverwalter, die einen Fonds auflegen."
Andere Experten wie Michael Gillessen vom Frankfurter Beratungshaus Pro Boutiquenfonds (PBF) würden den Begriff für Fondsanbieter verwenden, die nicht Teil einer Banken- oder Versicherungsgruppe seien. Damit falle auch ein milliardenschweres Haus wie Flossbach von Storch darunter. Dennoch, es herrsche weitgehend Übereinstimmung, dass man unter einer Fondsboutique einen unabhängigen, meist kleinen Asset Manager verstehe - Banken, die mithilfe einer Service-KVG einen Fonds managen würden, würden nicht darunter fallen.
Einen guten Überblick über so definierte Boutiquen biete PBF, das eine eigene Datenbank pflege. Diese habe Ende 2022 insgesamt 398 deutsche Boutiquen gezählt, die 141 Milliarden Euro verwalten würden. Allerdings sei die Statistik verzerrt: Lasse man die sechs Anbieter Flossbach von Storch, DJE Kapital, Acatis, Feri, Lupus Alpha und Ökoworld außen vor, die sich eine eigene KVG leisten würden, komme man auf 392 Boutiquen, die in 940 Fonds rund 53 Milliarden Euro verwalten würden - davon viele kleine Häuser neben ganz wenigen größeren. Dieses Segment sei in den vergangenen Jahren gewachsen: Gillessen zufolge seien seit 2019 immerhin 52 Gesellschaften neu gegründet worden, die mindestens einen Fonds lanciert hätten.
Weitere Anbieter würden auf den Markt drängen. "Wir führen im Jahr sicher mit 100 Interessenten Gespräche, die einen Fonds auflegen möchten", berichtet Gessinger. Volker Schilling, Vorstand des Freiburger Vermögensverwalters Greiff Capital, der in Kooperation mit HansaInvest die Boutiquenvertriebsplattform Partner Lounge betreibe, bestätige den Trend: Er sei in den vergangenen drei Jahren deutlich häufiger als früher von Finanzprofis angesprochen worden, die ihn um Hilfe bei der Neugründung eines Fondshauses gebeten hätten. Dafür habe er eine Erklärung: "Die Geldmengenpolitik der Notenbanken hat auch dafür gesorgt, dass das verwaltete Vermögen der Fondsgesellschaften wuchs. Von diesem Kuchen wollen offenbar einige ein Stück haben."
Hinzu komme, dass Deutschland in Bezug auf unabhängige Asset Manager ein "Entwicklungsland" sei. "Das wiederum eröffnet Chancen für Boutiquen, weil die Anleger auch Produkte von unabhängigen Spezialisten wünschen", erläutere Schilling. "Deutschland ist ein großer Fondsmarkt", betone auch Myra Chan, Vertriebschefin der britischen Boutique Aubrey Capital Management, die ihre Fonds hierzulande seit 2021 anbiete. "Zudem sind die Anleger offen für Boutiquen und ihre Produkte, da sie diversifizierte Depots möchten." (19.06.2023/fc/a/m)