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apo-Gesundheitsfonds: Alzheimer-Aktien 2023 - Achterbahnfahrt für Anleger
18.09.23 12:30
apoAsset
Düsseldorf (www.fondscheck.de) - Es bleibt ein großes Ziel von Pharma- und Biotechnologie-Unternehmen, erfolgreiche Medikamente gegen Alzheimer zu entwickeln, so Kai Brüning, Senior Portfolio Manager Healthcare bei der Apo Asset Management GmbH, der unter anderem die Gesundheitsfonds apo Medical Opportunities, apo Digital Health, apo Medical Balance sowie apo Emerging Health verantwortet.
Sei das Thema langfristig auch für die Geldanlage attraktiv? In der Börsen-Visite zum Welt-Alzheimertag 2023 zeige Fondsmanager Kai Brüning von apoAsset spannende Beispiele, Chancen und Herausforderungen.
Alzheimer, eine Form der Demenz und unheilbare Erkrankung des Gehirns, betreffe weltweit Millionen. Doch wirksame Medikamente seien bisher nicht verfügbar. Gerade deshalb sei das Thema für Gesundheitsunternehmen ein wichtiger Markt. Mit dem demografischen Wandel steige die Zahl der Betroffenen zudem weiter an. Das wecke auch die Neugierde von Anlegerinnen und Anlegern.
Schaue man sich die Zahlen an, werde einem jedoch klar, wie schwierig die Lage noch sei. Seit 2004 seien nur 2 Prozent der praxisnahen Alzheimer-Studien (Phase 2 und 3) erfolgreich gewesen, während ganze 98 Prozent gescheitert seien. Die meisten davon würden Medikamente betreffen, die den Krankheitsverlauf verbessern sollten, indem sie zum Beispiel Plaque-Ablagerungen im Gehirn auflösen würden. Andere Medikamente würden dagegen versuchen Symptome zu lindern.
Die kurzfristigen Reaktionen an der Börse seien teilweise enorm und das in beide Richtungen. Kleine Unternehmen seien dafür besonders sensibel, da sie oft nur ein einziges Projekt hätten. Ein Blick auf die vergangenen zehn Jahre zeige, wie stark sich das auf den Aktienkurs auswirken könne: Kleinere Biotech-Unternehmen wie Cortexyme und Medivation hätten an einem "Schlechte-Daten-Tag" bis zu 77 Prozent ihres Börsenwerts verloren. Beim Branchenriesen Eli Lilly, dem derzeit wertvollsten Gesundheitsunternehmen der Welt, seien solche Tage deutlich sanfter gewesen.
Aber es gebe immer wieder positive Nachrichten, auch in diesem Jahr. Ein Beispiel: Im Mai 2023 habe Eli Lilly eine große Studie (Phase 3) zu einer Therapie präsentiert, die den geistigen Verfall in einem früheren Stadium um 35% verringern solle.
Eine Achterbahnfahrt habe im Rückblick das eher kleine US-Biotech-Unternehmen Biogen durchlebt. Bei seiner erhofften Alzheimer-Innovation Aduhelm habe Biogen 2019 zunächst alle Studien eingestellt, was einen heftigen Kurseinbruch zur Folge gehabt habe. Dann hätten neue Analysen gezeigt, dass das Medikament doch wirke, und der Kurs sei nach oben geschossen. Bedenken der US-Arzneimittelbehörde FDA hätten anschließend wieder zu einem Kursrückgang geführt. 2021 sei doch eine beschleunigte Zulassung gefolgt. In der Praxis habe sich Medikament bis heute nicht durchgesetzt, in Europa sei es bisher gar nicht erst auf den Markt gekommen.
Biogen fahre aber mehrgleisig. Im Juli 2023 sei in den USA ein anderes neues Alzheimer-Medikament namens Lequembi zugelassen worden, an dem auch der japanische Pharmakonzern Eisai beteiligt sei. Es wäre im Erfolgsfall das erste Medikament, das den Krankheitsverlauf in einem frühen Stadium verlangsamen würde. 2024 könnte es auch in Deutschland verfügbar sein.
Die Analyse von Alzheimer-Studien sei kein Vergnügen. Man müsse vor einer Investition genau verstehen, wie die Wirkmechanismen, Studiendesigns und Erfolgschancen seien, und wie stark Patientinnen und Patienten davon profitieren könnten.
Es gebe dabei drei kritische Punkte: Erstens dauere die Entwicklung besonders lang und koste teilweise doppelt so viel wie bei anderen Medikamenten. Kleinere Unternehmen würden sich daher oft größere Partner mit ins Boot holen. Zweitens sei die Anwendung langfristig und aufwändig. Versicherungsunternehmen dürften genau darauf achten und möglicherweise erfolgsabhängige Erstattungen einführen. Und drittens gebe es teilweise noch sehr starke Nebenwirkungen.
Trotzdem bleibe Alzheimer ein wichtiges Thema für die Forschung und die Börse. Das könne auch die Geldanlage bereichern. In diesem Fall sollte man sich auf größere Unternehmen konzentrieren, die das finanzielle Risiko tragen könnten. Für andere Gesundheitsbereiche seien dagegen auch kleinere und mittelgroße Unternehmen sehr attraktiv. (18.09.2023/fc/a/f)
Sei das Thema langfristig auch für die Geldanlage attraktiv? In der Börsen-Visite zum Welt-Alzheimertag 2023 zeige Fondsmanager Kai Brüning von apoAsset spannende Beispiele, Chancen und Herausforderungen.
Alzheimer, eine Form der Demenz und unheilbare Erkrankung des Gehirns, betreffe weltweit Millionen. Doch wirksame Medikamente seien bisher nicht verfügbar. Gerade deshalb sei das Thema für Gesundheitsunternehmen ein wichtiger Markt. Mit dem demografischen Wandel steige die Zahl der Betroffenen zudem weiter an. Das wecke auch die Neugierde von Anlegerinnen und Anlegern.
Schaue man sich die Zahlen an, werde einem jedoch klar, wie schwierig die Lage noch sei. Seit 2004 seien nur 2 Prozent der praxisnahen Alzheimer-Studien (Phase 2 und 3) erfolgreich gewesen, während ganze 98 Prozent gescheitert seien. Die meisten davon würden Medikamente betreffen, die den Krankheitsverlauf verbessern sollten, indem sie zum Beispiel Plaque-Ablagerungen im Gehirn auflösen würden. Andere Medikamente würden dagegen versuchen Symptome zu lindern.
Die kurzfristigen Reaktionen an der Börse seien teilweise enorm und das in beide Richtungen. Kleine Unternehmen seien dafür besonders sensibel, da sie oft nur ein einziges Projekt hätten. Ein Blick auf die vergangenen zehn Jahre zeige, wie stark sich das auf den Aktienkurs auswirken könne: Kleinere Biotech-Unternehmen wie Cortexyme und Medivation hätten an einem "Schlechte-Daten-Tag" bis zu 77 Prozent ihres Börsenwerts verloren. Beim Branchenriesen Eli Lilly, dem derzeit wertvollsten Gesundheitsunternehmen der Welt, seien solche Tage deutlich sanfter gewesen.
Eine Achterbahnfahrt habe im Rückblick das eher kleine US-Biotech-Unternehmen Biogen durchlebt. Bei seiner erhofften Alzheimer-Innovation Aduhelm habe Biogen 2019 zunächst alle Studien eingestellt, was einen heftigen Kurseinbruch zur Folge gehabt habe. Dann hätten neue Analysen gezeigt, dass das Medikament doch wirke, und der Kurs sei nach oben geschossen. Bedenken der US-Arzneimittelbehörde FDA hätten anschließend wieder zu einem Kursrückgang geführt. 2021 sei doch eine beschleunigte Zulassung gefolgt. In der Praxis habe sich Medikament bis heute nicht durchgesetzt, in Europa sei es bisher gar nicht erst auf den Markt gekommen.
Biogen fahre aber mehrgleisig. Im Juli 2023 sei in den USA ein anderes neues Alzheimer-Medikament namens Lequembi zugelassen worden, an dem auch der japanische Pharmakonzern Eisai beteiligt sei. Es wäre im Erfolgsfall das erste Medikament, das den Krankheitsverlauf in einem frühen Stadium verlangsamen würde. 2024 könnte es auch in Deutschland verfügbar sein.
Die Analyse von Alzheimer-Studien sei kein Vergnügen. Man müsse vor einer Investition genau verstehen, wie die Wirkmechanismen, Studiendesigns und Erfolgschancen seien, und wie stark Patientinnen und Patienten davon profitieren könnten.
Es gebe dabei drei kritische Punkte: Erstens dauere die Entwicklung besonders lang und koste teilweise doppelt so viel wie bei anderen Medikamenten. Kleinere Unternehmen würden sich daher oft größere Partner mit ins Boot holen. Zweitens sei die Anwendung langfristig und aufwändig. Versicherungsunternehmen dürften genau darauf achten und möglicherweise erfolgsabhängige Erstattungen einführen. Und drittens gebe es teilweise noch sehr starke Nebenwirkungen.
Trotzdem bleibe Alzheimer ein wichtiges Thema für die Forschung und die Börse. Das könne auch die Geldanlage bereichern. In diesem Fall sollte man sich auf größere Unternehmen konzentrieren, die das finanzielle Risiko tragen könnten. Für andere Gesundheitsbereiche seien dagegen auch kleinere und mittelgroße Unternehmen sehr attraktiv. (18.09.2023/fc/a/f)
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