Strategic Bond Opportunities Fund: Wie wird die FED nach dem Kollaps der SVB handeln?


14.03.23 12:00
Banque Eric Sturdza

Bad Marienberg (www.fondscheck.de) - In einem normalen Wirtschaftsumfeld verfolgt die Federal Reserve hauptsächlich zwei Ziele: Preisstabilität und Vollbeschäftigung, so Eric Vanraes, Head of Fixed Income und Portfoliomanager des Strategic Bond Opportunities Fund (ISIN IE00BF55G735 / WKN A2PA88) von Banque Eric Sturdza SA.

Doch auf einmal seien diese Ziele in den Hintergrund gerückt. Am 10. März, der Tag als die Silicon Valley Bank (SVB) zusammengebrochen sei, habe sich das Wirtschaftsumfeld verändert.

Seit mehr als einem Monat würden sich viele Anleger fragen, wann die nächste Katastrophe eintreten werde. Das Sprichwort "Man kann kein Omelette backen, ohne die Eier zu zerschlagen" könnte man übersetzen mit "die FED kann die Zinsen nicht von 0% auf 5% anheben, ohne einigen Finanzakteuren zu schaden". Die SVB-Geschichte erinnere an zwei Präzedenzfälle: Washington Mutual, das 2008 aus denselben Gründen zusammengebrochen sei, und die 1987 in den USA entstandene Savings and Loans-Krise und deren Dominoeffekt.

Die FED werde bei den nächsten Notenbanksitzungen am 22. März und 3. Mai nicht weiter die geldpolitischen Zügel stark straffen können und befinde sich stattdessen in einer Zwickmühle. Was könne man stattdessen erwarten? Es sei höchst unwahrscheinlich, dass die FED bei der März-Sitzung den Leitzins um 50 Basispunkte anheben werde. Ein Worst Case-Szenario wäre eine Leitzinssenkung, aber die Experten würden denken, dass es dafür noch viel zu früh sei. Man könne weder die ganzen Auswirkungen der SVB-Pleite abschätzen noch ob es eine systemische Krise oder ein paar wenige Krisen geben werde, die schnell und einfach zu bewältigen seien.

Längerfristig dürften die jüngsten Erschütterungen des US-Bankensystems der straffen Geldpolitik mit großen Zinserhöhungen den Garaus machen. Sollte die amerikanische Geldpolitik wider Erwarten doch von den Falken bestimmt sein, könnte dies zu einem Szenario wie im Jahr 1992 führen, als die schwedische Reichsbank die Zinsen angehoben habe, um eine spekulative Abwertung der schwedischen Krone zu verhindern. Mit diesem Schritt habe die Währung auf den Devisenmärkten erfolgreich verteidigt werden können, allerdings um den Preis, dass das schwedische Bankensystem ins Wanken geraten sei.

Bisher würden die Märkte keinen Lehman Brothers-Moment antizipieren, was auf Basis der vorhandenen Informationen eine vernünftige Reaktion sei. Wenn man wirklich schon in solch einer Lage wäre, hätte die FED bereits die Zinsen gekürzt. Jedoch sei sich die FED bewusst, dass jede weitere Zinserhöhung weitere Insolvenzen bei Banken, Hedgefonds, Pensionsfonds und dem Immobilienmarkt bewirken könnte.

In der vergangenen Woche habe es noch so ausgesehen, als ob sich der Fall SVB zu einem Sturm im Wasserglas entwickle. Nun sei es eher wahrscheinlich, dass der März und April eine Zeitenwende für die Anleihenmärkte darstellen könnten. Man könne nur hoffen, dass die Zentralbanken kluger agieren würden als die Banker der Silicon Valley Bank. (14.03.2023/fc/a/f)