ODDO BHF Active Small Cap: Trotz sinkender Inflationsrate: Verbraucher weiterhin beunruhigt


07.11.23 10:00
ODDO BHF Asset Management

Düsseldorf (www.fondscheck.de) - Seit einigen Monaten gibt es Anzeichen für eine Entspannung an der Inflationsfront. "Die Mehrheit der Verbraucher sieht jedoch noch keine Verbesserung bei der Preisentwicklung. Wir gehen davon aus, dass dies die Verbraucherausgaben in den kommenden Monaten bremsen dürfte", so Guillaume Chieusse, Leiter aktive Aktienstrategien der ODDO BHF Asset Management, Fondsmanager des ODDO BHF Active Small Cap.

In den nächsten Monaten dürften bei Verbrauchern daher einer kürzlich veröffentlichten Studie von J.P. Morgan zufolge eher günstigere Anschaffungen wie Kleidung und Schönheitspflege oben auf der Ausgabenliste stehen. Reisen und Heimwerkerbedarf stünden dagegen weiter unten auf der Prioritätenliste.

"Die Inflation hat sich innerhalb eines knappen Jahres zwar fast halbiert, liegt mit knapp 5% jedoch immer noch weit über dem, was europäische Verbraucher gewohnt sind", erkläre der Portfoliomanager. Dass besonders jene Haushalte mit einem niedrigen Einkommen weiterhin stark besorgt seien, dürfte demnach keine Überraschung sein. Gemäß der Umfrage würden 44% der Verbraucher planen, ihre diskretionären Ausgaben in den nächsten zwölf Monaten zu senken, 17% davon deutlich. Dies könnte das für viele Einzelhändler wichtige letzte Quartal aus Ergebnissicht belasten.

Das Kaufverhalten der Konsumenten habe sich durch die inflationären Preissteigerungen verändert. Gemäß der Umfrage von J.P. Morgan würden sich die Aussichten für die Ausgaben in den Bereichen Schönheitspflege und Bekleidung verbessern. Letztere rücke auf der Prioritätenliste auf Platz 2, gleich hinter Restaurantbesuchen. Dabei würden mehr als die Hälfte der Verbraucher auf reduzierte Ware achten, um zu sparen. Preissenkungen würden jedoch nur bei einem Viertel der Verbraucher zu Mehrkäufen führen.

Guillaume Chieusse gebe zu bedenken: "Für Verbraucher mögen sinkende Preise zwar zur Entspannung beitragen, doch die Marge von Einzelhändlern mit begrenzter Preissenkungsmacht (wie etwa H&M und ASOS) könnte unter Druck geraten, sollten die Preise in der Branche fallen." Ausgaben für Schönheitspflege dürften relativ wichtiger werden, absolut gesehen jedoch auf bescheidenem Niveau verharren.

Essenslieferanten wie HelloFresh seien von den geplanten Kosteneinsparungen der Konsumenten weniger betroffen. Besonders in Deutschland und Großbritannien würden weniger Verbraucher in Erwägung ziehen, ihre Ausgaben für Essenslieferungen zu reduzieren. Ein Grund könnte die Preisstrategie sein. So hätten Lieferservices ihre Preise oftmals geringer angehoben als Super- und Hypermärkte, so Chieusse. "Der Sektor für Essenslieferungen könnte sich in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld am Ende defensiver als erwartet zeigen."

Auf der Seite der "Verlierer" sei der Tourismussektor zu nennen, der einen sehr starken Rückgang bei der Ausgaben-Priorisierung der Konsumenten verzeichne und nur noch bei jedem vierten Verbraucher unter den Top3-Konsumprioritäten rangiere. Noch drastischer falle der Rückgang bei Kurzurlauben aus. "Es gibt immer saisonale Schwankungen, wenn es um Tourismus geht. Allerdings belasten die stark gestiegenen Flug- und Hotelpreise wahrscheinlich das Budget vieler Haushalte und sind wohl auch die Erklärung für die Entscheidung, Kurzurlaube noch weiter zu reduzieren. Dies betrifft insbesondere den britischen Markt und könnte daher 2024 ein negatives Signal für Akteure wie easyJet darstellen", so der Fondsmanager des ODDO BHF Active Small Cap.

Insgesamt hätten sich die Aussichten für Heimwerkerprodukte gemischt präsentiert. Zwar sei deren Stellenwert leicht gestiegen, sie würden in der Umfrage aber immer noch die hinteren Ränge belegen. Dabei seien von Land zu Land unterschiedliche Trends zu beobachten gewesen: Während in England weniger Verbraucher beabsichtigen würden, ihre Ausgaben in dem Segment zu reduzieren, sei die Entwicklung in Frankreich gegenläufig. Einige Unternehmen wie HORNBACH in Deutschland oder Kingfisher (Großbritannien & Frankreich) hätten gewarnt, dass ihre Aussichten für 2023 wahrscheinlich schwächer als erwartet ausfallen würden.

"Der Heimwerker-Sektor hat stark von den Lockdowns profitiert, da viele Haushalte in die Verschönerung ihres Zuhauses investiert haben. Davon, dass sich diese Nachfrage wieder normalisiert, war auszugehen", relativiere der Portfoliomanager der ODDO BHF. "Der rückläufige Wohnungsneubau und der starke Einbruch bei Immobiliengeschäften tragen sicherlich ihr Übriges zu einer Kaufzurückhaltung bei." (07.11.2023/fc/a/f)





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