ETF-Handel: Streuen, aber nicht nur


03.05.23 15:41
Deutsche Börse AG

Frankfurt (www.fondscheck.de) - Es müssen nicht immer S&P, MSCI World, EURO STOXX 50 oder DAX sein, so die Deutsche Börse AG.

"Es ist auch Exoterisches gefragt, etwa Produkte, die ausschließlich auf klimafreundliche Unternehmen setzen oder die Gaming-Branche", berichte Börsenhändler Jan Duisberg von der ICF Bank.

Die Basis würden allerdings die großen Indices bleiben. Frank Mohr von der Société Générale melde für die vergangene Handelswoche die höchsten Umsätze für ETFs, die weltweite und US-Aktien abbilden würden - bei einem klaren Kaufüberhang. "Dann kommen aber schon DAX-Tracker mit 13 Prozent, rund doppelt so viel wie üblich." Gekauft würden etwa iShares-Produkte die den DAX tracken würden (ISIN DE0005933931 / WKN 593393), aber auch den S&P 500, den MSCI USA und den MSCI World. Torben Bendt von Lang & Schwarz sehe vor allem Nachfrage nach US- und MSCI World-ETFs. Duisberg registriere hohe Nachfrage nach US-Aktien (ISIN IE00B60SX170 / WKN A0RGCQ), aber durchaus auch nach europäischen Titeln (ISIN IE00B60SWW18 / WKN A0RGCK).

Nach dem verlängerten Wochenende stehe der DAX am Dienstagmittag bei 15.890 Punkten - nicht weit vom Allzeithoch entfernt. An der guten Stimmung hierzulande habe auch das Ende einer weiteren US-Regionalbank nichts ändern können. Wie am 1. Mai 2023 bekannt geworden sei, übernehme die US-Großbank die kriselnde US-Regionalbank First Republik Bank.

US-Aktien seien im gesamten ersten Quartal übrigens abgestoßen worden, wie Crossflow melde. "Verlierer im ersten Quartal ist das Lieblingsanlageziel aus dem vergangenen Jahr, Produkte mit US-Indices", schreibe das auf ETF-Handel und -Analyse spezialisierte Münchner Unternehmen, das regelmäßig Zahlen zu den in Europa beheimateten ETFs herausgebe. 2022 seien Produkten mit US-Aktienindices noch satte 16 Milliarden Euro zugeflossen, heiße es, im ersten Quartal sei hingegen ein Anlagevolumen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro verloren gegangen.

Ebenfalls interessant: Größter Gewinner bei den Neuinvestitionen im ersten Quartal sei China mit einem Plus von 2,2 Milliarden Euro gewesen. Auch in die regionalen Asien- oder Emerging Markets-ETFs sei viel Geld geflossen, und zwar 2,5 Milliarden Euro. "Aufgrund der geopolitischen Spannungen in der fernöstlichen Region kann diese Entwicklung durchaus überraschen", kommentiere Crossflow. Denn neben China hielten in den Emerging Markets-Indices auch Taiwan und Südkorea hohe Anteile.

Gut an komme bei Kund*innen der ICF der Deka MSCI Germany Climate Change. Die Produktfamilie der Climate Change-ETFs der DekaBank verspreche die "systematische Integration der Transitionsrisiken und -chancen des Klimawandels bei hoher Diversifikation". Regionale Schwerpunkte seien neben der weltweiten Streuung möglich, konkret der Fokus auf Deutschland, die Eurozone, Europa, USA oder Japan. Auch ein Unternehmensanleihen-ETF gehöre zur Produktfamilie.

"Wenn Unternehmen heute den Klimawandel ignorieren und nicht in ihrer strategischen Steuerung verankern, werden Risiken unterschätzt, und der Kapitalmarkt wird diese Unternehmen abstrafen", sei Ingo Speich überzeugt, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment. Seit Jahresanfang komme der Deka MSCI Germany Climate Change auf ein Plus von 13,3 Prozent.

Was Branchen-ETFs angehe, gelte das Interesse einmal mehr Technologiewerten. Viel Zuspruch finde der VanEck Video Gaming and eSports (ISIN IE00BYWQWR46 / WKN A2PLDF), wie Duisberg feststelle. Mohr registriere Zuflüsse in den WisdomTree Artificial Intelligence und den WisdomTree Cloud Computing. Ausgeglichen sei das Bild bei Gesundheits-ETFs. Abflüsse melde Mohr hingegen aus US-Energieinfrastruktur- und Banken-ETFs.

Im Bereich der Rohstoff- und Edelmetallverbriefungen gehe weiter in Gold-ETCs und speziell in Xetra-Gold viel um, wie Bendt ergänze. Duisberg bemerke außerdem hohe Umsätze im WisdomTree S&P 500 VIX Short-Term Futures 2.25x Daily Leveraged, ein ETN, der die kurzfristig erwartete S&P-Volatilität mit Hebel abbilde. "Die Chancen sind groß, die Risiken aber auch."

Im Handel mit Anleihen-ETFs stünden Bendt zufolge die zuletzt so beliebten Geldmarkt-ETFs jetzt auf den Verkaufslisten. Betroffen sei etwa der iShares EUR Ultrashort Bond. Die Société Générale melde Verkäufe von Staatsanleihen-ETFs, etwa mit dem Lyxor Euro Government Bond 3-5Y. (Ausgabe vom 02.05.2023) (03.05.2023/fc/a/e)





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