Contrarian Value Euroland: Keine Angst vor Euroland-Aktien! Fondsanalyse


19.09.23 09:00
Fidecum AG

Bad Homburg v. d. H. (www.fondscheck.de) - Euroland und vor allem Deutschland kämpfen derzeit mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen, so Hans Peter Schupp, Vorstand der Fidecum AG, im Kommentar zum Contrarian Value Euroland (ISIN LU0370217688 / WKN A0Q4S5).

China habe Wachstumsprobleme und falle damit als Exportland zwar nicht aus, aber die Zahlen seien eindeutig rückläufig. Während die Weltkonjunktur stottere, würden die Notenbanken die Zinsen nach oben treiben, die Inflation könne bei den Unternehmen nur zum Teil über weitere Preiserhöhungen aufgefangen werden. Hinzu kämen steigende Lohn- und Energiekosten, und schließlich eine ebenfalls rückläufige Industrieproduktion. All das kann - was wir lange nicht gesehen haben - zu einer Gewinnrezession führen, von der man spricht, wenn zwei Quartale in Folge die Gewinne sinken, so die Experten von Fidecum.

Es gehe die Angst vor einer Rezession um, die länger dauern könnte, als von vielen Ökonomen erwartet. Doch: Sei wirklich alles so schlimm? Ein Indikator für die Gesamtlage der Wirtschaft sei die Situation der Banken. Und die sei besser, als viele denken würden. Denn Europas Kreditinstitute hätten in den letzten Jahren ihre Risikovorsorge deutlich erhöht und ihre Hausaufgaben gemacht. Gezwungenermaßen müsse man sagen, denn die EZB habe in den Jahren nach der Finanzkrise die Daumenschrauben fester angezogen.

Das sei zwar zulasten der Rentabilität gegangen, aber es habe sich gelohnt. Nehmen wir Italien: Italienische Banken hatten Ende 2008 eine Tier 1-Ratio, also eine Kernkapitalquote von ca. 7%, so die Experten von Fidecum. Bis heute sei sie auf etwa 17% erhöht worden. In Frankreich sehe die Lage ähnlich aus. Hier sei die Tier 1-Ratio von 8,5% auf 17,5% gestiegen. Und in Deutschland sei sie von 9% auch auf etwa 17% gestiegen. Ziehe man den Vergleich zu den USA, so habe sich die Ratio dort lediglich von 11% auf 14,5% erhöht. In Amerika bestehe also ein viel höheres Risiko, dass den Banken die Luft ausgehe. Der Risikopuffer sei dort um einiges geringer.

Und noch eines gelte es zu beachten. Viele europäische Geldinstitute hätten Aktienrückkaufprogramme gestartet. Das tue man nicht, wenn einem das Wasser bis zum Halse stehe. So auch unser Portfoliowert Deutsche Bank: Hier hat die ordentliche Hauptversammlung dem Vorstand die Ermächtigung erteilt, bis zu 10 Prozent des Grundkapitals bis Ende April 2028 zurückzukaufen - ein klares Zeichen der Stärke, so die Experten von Fidecum.

Auf der anderen Seite sei aber auch klar: Deutschland sei der einzige große EU-Staat, für den im Jahr 2023 eine schrumpfende Wirtschaft prognostiziert werde, mit einem Minus von bis zu 0,5 Prozent in diesem Jahr. Das deutsche Minus verdecke freilich, dass es in der Europäischen Union insgesamt mager aussehe. Für 2024 prognostiziere die EU-Kommission in den drei größten Staaten ein Wachstum von gerade mal rund einem Prozent. Dieser schwache Wert sei wenig ermutigend, zumal die EU ja auch Geld aus dem schuldenfinanzierten "Wiederaufbaufonds" pumpe, der, so das Ziel, das Wachstum fördern solle. Bisher habe es von dieser Seite nur wenig Schubkraft gegeben.

Schauen wir auf die Unternehmen: Diese haben sich in den letzten Jahren - gerade in der Corona-Zeit - sehr viel schlanker aufgestellt, so die Experten von Fidecum. Die Kostenstrukturen seien angepasst worden, auch wenn die gestiegenen Lohn- und Energiekosten einiges wieder weggenommen hätten.

Möge sein, dass auf die europäische Wirtschaft noch harte Zeiten zukämen. So sei der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft in der Eurozone unerwartet deutlich auf 47,0 Punkte gesunken. Der Frühindikator für die Wirtschaft habe damit den tiefsten Stand seit November 2020 erreicht. Im Gegensatz zum Vormonat hätten beide Teilindices für die Industrie und den Dienstleistungssektor merklich unter 50 Punkten notierte. Dies deute auf eine Schrumpfung der Wirtschaft hin. Sektor übergreifend seien sowohl die Geschäftstätigkeit als auch die Auftragseingänge zurückgegangen und der Stellenaufbau sei nahezu zum Stillstand gekommen.

Das seien alles keine guten Nachrichten. Trotzdem seien die Experten von Fidecum für ihren Contrarian Value Euroland Fonds durchaus positiv gestimmt. Schließlich habe das gesamte Portfolio des Fonds ein KGV von rund 6. Da seien viele schlechte Nachrichten bereits eingepreist. (Ausgabe vom 18.09.2023) (18.09.2023/fc/a/f)






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LU0370217688 A0Q4S5 70,14 € 50,33 €