Contrarian Value Euroland Aktienfonds: Wenn explodierende Bewertungen keine Rolle mehr spielen


16.05.23 15:16
Fidecum AG

Bad Homburg v. d. H. (www.fondscheck.de) - Der Streit, ob ein ETF oder ein gemanagter Fonds das bessere Anlagevehikel sei, ist so alt wie der erste ETF, so Hans Peter Schupp, Vorstand der Fidecum AG und Manager des Contrarian Value Euroland Aktienfonds (ISIN LU0370217688 / WKN A0Q4S5).

Dieser habe am 9. März 1990 das Licht der Welt erblickt, als der "Toronto 35 Index Participation Fund", bekannt als TIPs, an der Börse im kanadischen Toronto gelistet worden sei. Seitdem würden die Diskussionen für und gegen die Exchange Traded Funds nicht abreißen.

Es gebe viele Gründe, warum Anleger in ETFs investieren würden. Sie würden eine Vielzahl von Vorteilen bieten, die es wert seien, näher betrachtet zu werden.

Einer der wichtigsten Vorteile von ETFs sei ihre breite Diversifizierung. Durch die Anlage in ETFs könnten Anleger in eine Reihe von Vermögenswerten investieren, darunter in verschiedene Unternehmen, Branchen und Länder. Dies verringere das Risiko, das mit der Anlage in einzelne Aktien verbunden sei, und ermögliche es den Anlegern, von der Diversifizierung zu profitieren, ohne mehrere Aktien verwalten zu müssen.

Ein weiterer Vorteil von ETFs sei ihre Kosteneffizienz. ETFs hätten niedrigere Gebühren als aktiv verwaltete Fonds, da sie keine Analysten und Fondsmanager benötigen würden. ETFs seien auch in hohem Maße liquide. Sie könnten jederzeit an Börsen gehandelt werden, was den Anlegern ermögliche, ihre Positionen in ETFs schnell und einfach zu ändern. Schließlich sei die Transparenz ein weiteres attraktives Merkmal von ETFs. Die Anleger könnten sich jederzeit einen Überblick über die Zusammensetzung des Portfolios und die Anlagestrategie des ETF verschaffen.

Die Investition in ETFs scheine eine unkomplizierte, transparente und kostengünstige Option zu sein, aber sie berge auch einige versteckte Gefahren.

Das weltweit verwaltete ETF-Vermögen von ungefähr 10 Billionen US-Dollar sei zu einer mächtigen Kraft geworden, die Marktschwankungen verursache. ETFs würden der Zusammensetzung von Indices folgen und blind in die Aktien investieren, aus denen sich der Index zusammensetze. Das heiße, wenn Anleger ETFs kaufen würden, würden sie einen Großteil ihres Geldes in einflussreiche Giganten innerhalb des Index investieren. Im DAX-Index beispielsweise würden Schwergewichte wie SAP, Deutsche Telekom und Siemens sage und schreibe 25% ausmachen, und selbst der MSCI World-Index bestehe zu 15% aus Apple, Amazon und Microsoft.

Das möge auf den ersten Blick harmlos erscheinen, könne aber zu einem gefährlichen Szenario führen. Aufgrund guter Performance in der Vergangenheit hätten diese Unternehmen eine hohe Indexgewichtung, und nur deswegen fließe in diese Aktien vermehrt weiteres Geld - unabhängig von ihren Fundamentaldaten oder Bewertungen. Dies könne die Preise dieser Unternehmen auf ein unhaltbares Niveau ansteigen lassen und damit den Boden für eine Blasenbildung bereiten. Die Gefahr liege natürlich nicht im Zufluss von Geld, sondern insbesondere bei einem potenziellen Abfluss. Wenn sich Anleger aus börsengehandelten Fonds zurückziehen würden, könne dies eine Kettenreaktion auslösen, die zu einem raschen Preisverfall führe.

Als aktiver fundamental orientierter Fondsmanager würden die Experten das mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Das weinende beklage, dass man nicht dabei sei, wenn Kurse explodieren würden. Das lachende sehe jedoch genau: Abseits vom Mainstream finde man durch die Konzentration auf die Großen jede Menge Kaufgelegenheiten, die nicht von diesem Effekt betroffen seien und um die sich kaum jemand kümmere. Die Fondsinvestments der Experten beim Kaffeemaschinenhersteller De Longhi oder beim italienischen Automobilzulieferer Sogefi könnten hier als Beispiele genannt werden. Sogefi habe ein Patent auf großflächige Kühler, die vor allem in vielen Elektroautos zum Einsatz kommen würden. Auch KSB aus Deutschland, einer der größten Pumpenhersteller weltweit, passe in diese Kategorie.

Und zum Schluss noch ein Wort zum Kontrahentenrisiko: Anleger, die Bankaktien aufgrund ihres Risikos meiden würden, sollten überlegen, ob Swap-ETFs für sie die richtige Anlageform seien. Diese ETFs könnten zwar einen Index möglichst genau replizieren, da der Referenzindex über eine synthetische Swap-Transaktion mit einem Finanzinstitut nachgebildet werde. Die Bank garantiere jedoch lediglich die möglichen Gewinne des Index, wobei dieses Tauschgeschäft zu einem so genannten Gegenparteirisiko führe, da das Portefeuille nicht durch ein echtes Aktienportfolio, also physische Aktien, unterlegt sei.

Zusammenfassend lasse sich sagen: ETFs würden zahlreiche Vorteile wie eine breite Diversifizierung, Kosteneffizienz, Liquidität und Transparenz bieten. Allerdings müssten sich Anleger auch der potenziellen Gefahren bewusst sein. Das weltweit verwaltete ETF-Vermögen sei signifikant und investiere starr. Dies berge die Gefahr der Blasenbildung - einer Marktkonzentration auf wenige Aktien. Aktive Fondsmanager hingegen könnten auch Kaufgelegenheiten bei unterbewerteten Aktien finden, da sie mehr Möglichkeiten bei der Titelauswahl und Flexibilität in der Portfoliozusammensetzung hätten. (16.05.2023/fc/a/f)





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