Erweiterte Funktionen

SKAGEN Funds: Werden Aktien weiter steigen?


13.09.23 14:00
SKAGEN Funds

Stavanger (www.fondscheck.de) - Zum Sommerende bietet es sich immer an, das bisherige Anlagejahr Revue passieren zu lassen und einen Blick darauf zu werfen, was der Rest des Jahres wohl für Investoren bringen mag, so Alexandra Morris, CIO von SKAGEN Funds.

Zwar investiere SKAGEN langfristig und Geduld sei beim Investieren eine Tugend, die belohnt werde. Da sich aber derzeit Bullen und Bären die Waage halten würden, würden sich einige Gedanken zu den wahrscheinlichen Gewinnern und Verlierern auf der Zielgeraden zum Jahresende hin anbieten.

Nach Einschätzung der Experten von SKAGEN Funds sei jetzt die Zeit für Value. Im bisherigen Jahresverlauf habe die KI-Manie die Märkte erfasst. Dabei hätten sieben hochkapitalisierte Technologieunternehmen unglaubliche 80 Prozent der Kursgewinne des US-Index S&P 500 beigesteuert und würden nun fast ein Viertel des gesamten Indexgewichts ausmachen. JP Morgan habe kürzlich gewarnt, dass die Marktkonzentration an den US-Börsen so stark zunehme wie seit sechs Jahrzehnten nicht mehr und sich einem ähnlichen Niveau annähere wie vor dem berüchtigten "Nifty-Fifty"-Marktcrash der 1960er Jahre.

Die Experten von SKAGEN Funds hätten bereits einige Gewinnmitnahmen von Anlegern gesehen, wobei die Kurse der "Magnificent Seven" seit ihren Sommerhöchstständen um 6 Prozent gesunken seien, obwohl jedes Unternehmen die Erwartungen der Analysten übertroffen habe. Dies entspreche einem gesamten Börsenwertverlust von mehr als 600 Milliarden US-Dollar. Trotzdem würden die Bewertungsunterschiede zwischen Wachstums- und Substanzaktien enorm bleiben und darauf schließen lassen, dass die Anpassung noch weiter gehen werde.

Auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) werde ein Dollar, den ein durchschnittliches Wachstumsunternehmen verdiene, derzeit mit 31,0 Dollar bewertet, was 2,4 Mal mehr sei als bei einem durchschnittlichen Substanzwertunternehmen (12,8x). Die durchschnittliche Growth-Prämie über zehn Jahre betrage das 1,8Fache. Wachstumsaktien müssten also um 28 Prozent fallen oder Substanzwerte um 38 Prozent steigen, damit die Prämie wieder auf das historische Durchschnittsniveau zurückkehre. Da der Gesamtmarkt derzeit auf dem Niveau seines Zehn-Jahres-Durchschnitts (18,5x) bewertet sei, erscheine eine Kombination beider Szenarien durchaus möglich.

Bei kleineren Unternehmen sei das Risiko-Ertrags-Verhältnis noch stärker verzerrt. Small-Cap-Value-Aktien seien derzeit mit einem Abschlag von fast 50 Prozent auf das Zehn-Jahres-Durchschnitts-KGV erhältlich. Dies stelle ein gutes Sicherheitsnetz, aber auch ein enormes Aufwärtspotenzial dar, insbesondere da die Experten von SKAGEN Funds davon ausgehen würden, dass in Zukunft mehr kleinere Unternehmen von größeren übernommen würden, um ihre eigenen Bewertungen zu steigern (insbesondere, wenn die Gewinne unter Druck geraten würden). Dies könnte schon bald dazu führen, dass sich die Bewertungen von Small-Caps ihren historischen Durchschnittswerten annähern würden.

Die Meinungen und Aussichten für den Aktienmarkt seien aktuell noch gespaltener als üblich. Die Bullen würden davon ausgehen, dass die Zentralbanken im Jahr 2024 mit der Senkung der Leitzinsen beginnen würden, die Inflation unter Kontrolle sei, die Reallöhne steigen und die Verbraucherausgaben weiterhin stark bleiben würden. Die Optimisten würden davon ausgehen, dass die Volkswirtschaften eine sanfte Landung erreichen würden und Künstliche Intelligenz (KI) den Unternehmen enorme Effizienzsteigerungen bescheren werde. Dies wiederum führe zu höheren Erträgen und steigenden Aktienkursen. Das "Goldilocks"-Szenario sei zurück!

Die Bären würden dagegen glauben, dass die Inflation viel hartnäckiger sei und im Jahr 2024 nicht auf das Zielniveau von 2 Prozent zurückkehren werde. Das zwinge die Zentralbanken zu weiterer geldpolitischer Straffung und stürze die Volkswirtschaften im Jahr 2024 in eine Rezession. Gerade höher verschuldete Unternehmen würden bei steigender Schuldenlast an ihre Grenzen geraten und müssten gleichzeitig stark in KI investieren. In diesem Szenario würden sich Produktivitätssteigerungen und Gewinnwachstum verzögern und an den Aktienmärkten komme es innerhalb der nächsten sechs Monate zu einer Korrektur.

Was würden die Experten von SKAGEN Funds glauben? Im Januar sei SKAGEN sehr optimistisch gewesen (vielleicht aus den falschen Gründen), aber jetzt seien die Experten vorsichtiger und würden eher zum "Higher-for-Longer"-Lager derer tendieren, die längerfristig höhere Zinsen erwarten würden. Die Experten von SKAGEN Funds würden früher oder später eine Marktkorrektur und ein Ende der übertriebenen KI-Euphorie erwarten, welche die Streuung der Aktienperformance und die Marktkonzentration in diesem Jahr auf ein nicht-nachhaltiges Niveau getrieben habe. Das bedeute nicht, dass die Experten von SKAGEN Funds zum Verkauf von Aktien raten würden, um den Folgen einer Marktkorrektur zu entgehen. Langfristig lasse sich mehr Geld verdienen, wenn man investiert bleibe. Wer versuche, den Markt zu timen, verpasse womöglich die besten Tage und schmälere damit die Gesamtrendite.

Die diesjährige Markterholung trotz des starken wirtschaftlichen Gegenwinds macht auch deutlich, warum wir uns nicht von guten Aktien trennen sollten, so düster die Prognosen auch sein mögen, so die Experten von SKAGEN Funds. SKAGEN feiere Ende des Jahres sein 30-jähriges Firmenjubiläum und die Experten hätten seit Auflage ihrer verschiedenen Fonds viele Wirtschafts- und Marktzyklen erfolgreich gemeistert. Der Markt möge sich ständig verändern, aber unabhängiges Denken und Konzentration darauf, die besten Unternehmen zu den besten Preisen zu finden, würden sowohl für den Rest des Jahres 2023 als auch für die kommenden Jahre die besten Ergebnisse liefern. (13.09.2023/fc/a/f)