Interesse an Ethereum steigt nach ETF-Anträgen


21.11.23 10:45
21Shares AG

Zug (www.fondscheck.de) - Mit BlackRock beantragte ein weiterer Vermögensverwalter bei der SEC die Zulassung eines Ethereum-Spot ETF - was das Interesse an Ethereum unter Krypto-Investoren wieder deutlich entfachte, so Leena ElDeeb und Karim AbdelMawla von 21Shares Research.

Der Oktober habe den Vereinigten Staaten eine Verbraucherpreissteigerung von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gebracht, was unter dem Wert von September, aber immer noch über dem Zwei Prozent-Ziel der FED liege. Was noch schwerer wiege, sei jedoch das kürzlich vom Moody's Investors Service aktualisierte Kreditwürdigkeitsrating der USA, das nun "negativ" ausfalle. Daraufhin seien die Renditen der langfristigen Anleihen in die Höhe geklettert, was nicht nur ein Zeichen für das Vertrauen der Anleger in die US-Wirtschaft sei, sondern von vielen auch als Maßstab für Hypothekenzinsen und risikobehaftete Vermögenswerte wie Aktien und Kryptowährungen verwendet werde.

Bitcoin und Ethereum seien in der vergangenen Woche um 1,54 bzw. 7,82 Prozent gesunken. Die Gewinner der vergangenen Woche seien Solana (27,56 Prozent), Avalanche (66,56 Prozent) und Optimism (3,45 Prozent) gewesen.

Der mit einem Volumen von 8,6 Millionen an verwaltetem Vermögen weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock habe - nach einer Handvoll von Unternehmen, von denen ARK Invest und 21Shares im September die ersten gewesen seien - am 9. November offiziell Antrag auf einen Ethereum-Spot ETF eingereicht, worauf das Krypto-Asset über Nacht um 12,54 Prozent zugelegt habe. Und nicht nur der Kurs, sondern auch die Aktivität auf der Ethereum-Chain habe zugelegt, wie steigende Grundgebühren und Burn-Rates würden erkennen lassen.

Zugleich habe jedoch im gleichen Zeitraum - am 10. November - einen Exploit erlitten: Dadurch seien einem Wallet im Besitz der Kryptobörse Poloniex ETH im Wert von rund 41 Millionen US-Dollar verloren gegangen. Würden die geplünderten Bestände liquidiert, könnte dies zu einem kurzfristigen Verkaufsdruck auf ETH von etwa 10 Prozent führen.

Mit BitStream, ein dezentrales Dateihosting auf Bitcoin, könnten Nutzer individuelle Dateien hochladen und so ihre überschüssigen Daten und Datenspeicherkapazität zu Geld machen, ohne auf das übliche Konsensverfahren (Trust) oder schwerfällige kryptografische Verfahren angewiesen zu sein. Dieser Pay-to-Download-Ansatz könnte das Problem explodierender Bandbreitenkosten ohne entsprechende Umsätze lösen, in dem für jeden Download Gebühren verlangt werden könnten. Dem zugehörigen Whitepaper zufolge seien die hochgeladenen Dateien fälschungssicher, indem sie in Stücke fester Größe aufgeteilt und dann in einem Merkle-Baum gehasht würden, um eine eindeutige Kennung zu erzielen.

Diese Entwicklung stelle eine weitere Erweiterung der stets wachsenden Anwendungsfälle der Bitcoin-Blockchain dar und würde ein breit gefächertes Publikum ansprechen - der gesamten adressierbare Markt der Datenspeicherung belaufe sich auf mindestens 230 Milliarden Dollar. Generell hätten sich dezentrale Datenspeicherlösungen wie Filecoin und Arweave als wesentlich günstiger erwiesen als zentralisierte Lösungen wie beispielsweise Google Cloud oder Amazon S3.

Die Krypto-Tauschbörse Kraken prüfe aktuell mögliche Partnerschaften mit Polygon Labs, Matter Labs oder der Nil Foundation, um ein von Zero Knowledge betriebenes Netzwerk zu etablieren und sich damit von ihrem Konkurrenten Coinbase abzusetzen. Dieser Schritt überrasche nicht, denn Coinbase habe seit dem Start von Base etwa 5,4 Millionen Dollar, also etwa 20 Millionen Dollar Jahresgewinn, erwirtschaftet. Trotz des jüngsten Rückgangs der Sequencer-Einnahmen und des AUM von 30 Prozent übertreffe Base immer noch den Rest der ETH-Skalierungslösungen in Bezug auf das Hosten neuer Anwendungen, was auf ein robustes Entwickler-Ökosystem hinweise, das in der Lage sei, diversifizierte Einkommensströme zu generieren.

Es sei durchaus nicht neu, dass Börsen ihre Netzwerke starten würden. Denn der aktuelle Trend, auf Ethereum aufzubauen, mache die Einführung eines Tokens überflüssig, was strategisch gesehen eine regulatorische Überprüfung im aktuellen Umfeld vermeide. Demzufolge würden die Experten davon ausgehen, dass konforme Börsen dieses Modell nachahmen und die Gelegenheit ergreifen würden, im kommenden Zyklus aus einer diversifizierten Einkommensquelle Kapital zu schlagen.

Der Staking-Anbieter Lido DAO habe zwei Vorschläge zur Einführung der Distributed Validation Technology (DVT) verabschiedet. DVT sei ein Mechanismus, der die Verantwortlichkeiten für die Schlüsselverwaltung und das Signieren von Krypto-Transaktionen auf mehrere Parteien verteile, um einzelne Fehlerpunkte zu reduzieren und die Ausfallsicherheit der Validatoren zu erhöhen. So werde LIDO, das fast ein Drittel der eingesetzten ETH ausmache, künftig durch die Integration von DVT-Modulen in die Protokolle Obol und SSV ein vielfältigeres Profil von Knotenbetreibern einführen und damit der Debatte über den unerwünschten Einfluss auf den Validierungsprozess und die Blockproduktion auf Ethereum den Boden entziehen.

Neben der Diversifizierung der Knotenbetreiber sorge diese Implementierung daneben für mehr Zuverlässigkeit bei Validierungsausfällen oder Zensurversuchen. Auf der anderen Seite würden SSV- und Obol-Netzwerke neue technische Funktionen darstellen, sodass es unerlässlich sei, im Hinblick auf alle unvorhergesehenen Schwachstellen, die sie einführen könnten, wachsam zu bleiben.

Mit Verweis auf eine "politische Polarisierung" und bestehende Haushaltsdefizite habe die Ratingagentur Moody’s der US-Wirtschaft eine negative Prognose ausgestellt und ihr Kreditrating von stabil auf negativ gesenkt. Die Renditen für zehn- und 30-jährigen Staatsanleihen seien am Montag angestiegen, was sich auf die Portfolios der Anleger ausgewirkt und das Ausleihen von Geld für die Regierung verteuert habe. Für den Fall, dass die US-Regierung ihre Bundesschulden von aktuell über 33,7 Billionen Dollar nicht einhalte, könnte der Weg in eine Rezession führen. Die aktuelle Hausse von Bitcoin unter diesen Bedingungen stütze das Narrativ von Absicherung gegen Inflation - wenngleich sicher auch Spekulationen um einen potenziellen Spot-ETF in den USA dabei beteiligt seien.

Bei NEAR handele es sich um eine Blockchain-Plattform, die eine skalierbare und entwicklerfreundliche Umgebung für dezentrale Anwendungen (DApps) anbiete. Der Entwickler, die NEAR Foundation, habe nun eine Kooperation mit Polygon Labs angekündigt, um einen sogenannten "zkWASM Prover", also ein Tool, das Zero-Knowledge-Proofs speziell im Kontext des Programmierstandards WebAssembly (WASM) ermöglicht zu entwickeln. WASM-basierten Netzwerke sollten künftig ihre Abrechnungen auf Ethereum validieren und dessen bewährte Sicherheitsgarantien nutzen können. WebAssembly stelle eine Alternative zur Ethereum Virtual Machine von Ethereum dar.

Diese Zusammenarbeit sei für Entwickler, die das Polygon CDK verwenden würden, von entscheidender Bedeutung, da sie die Möglichkeiten zur Erstellung anpassbarer Netzwerke über die EVM-Beschränkungen von Ethereum hinaus erweitere. Sie ermögliche die Nutzung von Technologien wie Sharding, die derzeit auf Ethereum nicht möglich seien und biete über Polygons Shared Layer Zugang zur Liquidität von Ethereum. Diese Integration biete einen strategischen Vorteil für Nicht-EVM-Entitäten, da sie die Interkonnektivität zwischen inkompatiblen Blockchain-Systemen fördere. Darüber hinaus habe sie das Potenzial, die ZK-EVM-Nutzerbasis von Polygon zu erhöhen und die Lücke zu Ethereum und Near-Netzwerken zu schließen.

Die NEAR Foundation habe zudem auch ihre neue Datenverfügbarkeitslösung NEAR DA vorgestellt. Diese solle Ethereum-Skalierungslösungen ein kosteneffizientes Mittel zum Einstellen von Daten bieten. Herkömmliche Blockchains würden alle wichtigen Funktionen wie Abrechnung, Konsens, Ausführung und Datenverfügbarkeit vereinen, was Netzwerke mit zunehmender Größe ineffizient mache. Der modulare Ansatz konzentriere sich stattdessen auf die Trennung einiger weniger intensiver Prozesse, wie z. B. das Einstellen von Daten auf Ethereum zum Nachweis ihrer Gültigkeit, um L2-Blockchains bei der Rationalisierung ihres Betriebs zu helfen.

Im Fall von Near es deren Blogpost zufolge nun voraussichtlich 8000-mal billiger, einen Satz an "calldata", also Eingabedaten, die für eine Smart Contract-Transaktion benötigt würden, zu verwenden, als auf Ethereum. Near sei nun das zweite Protokoll, das einen solchen modularen Ansatz anbiete, nachdem das Krypto-Projekt Celestia Ende Oktober die Einführung des Mainnets angekündigt habe. Dies sei eine wichtige Entwicklung, um das Ethereum-Ökosystem weiter zu skalieren und von den monolithischen Architekturen, die komplexer und weniger flexibel seien, unabhängiger zu werden. (21.11.2023/fc/a/e)