HESPER FUND - Global Solutions: 08/2023-Bericht, der Motor der chinesischen Wirtschaft stottert - Fondsanalyse


11.09.23 11:00
ETHENEA

Munsbach (www.fondscheck.de) - Die Ratingagentur Fitch stufte das Rating der USA herab und setzte es eine Stufe unter den Spitzenwert, so Federico Frischknecht, Senior Portfolio Manager von ETHENEA Independent Investors S.A., im Kommentar zum HESPER FUND - Global Solutions (ISIN LU1931806399 / WKN A2PED9, T-6 EUR Acc).

Sie habe hierfür explodierende Haushaltsdefizite und eine Verschlechterung der politischen Führung in den vergangenen zwei Jahrzehnten angeführt. Die Herabstufung sei zwei Monate erfolgt, nachdem die politischen Führer einen potenziell verheerenden Zahlungsausfall auf Bundesebene nur knapp hätten verhindern können.

Das Stocken der Erholung habe in der chinesischen Wirtschaft eine Deflation ausgelöst, während sich die Schuldenproblematik mit der Ausbreitung der Immobilienkrise auf die Trust-Branche zugespitzt habe. Die schlimmsten Ausfälle im Immobiliensektor seit Monaten hätten den Druck auf den chinesischen Kreditmarkt erhöht. Die versteckten finanziellen Gefahren Chinas seien mit der Krise der Schattenbanken ans Tageslicht gekommen. Wenngleich die Behörden für eine Flut von Mitteilungen und Maßnahmen aller Art sorgten und die Bemühungen zur Wiederbelebung der Wirtschaft und Stabilisierung des bröckelnden Immobiliensektors intensiviert hätten, hätten sie sich mit massiven Anreizpaketen zur Ankurbelung der Wirtschaft zurückgehalten. Erst kürzlich habe China mehrfach die Zinsen gesenkt und die Anzahlungen für Käufer, die zum ersten oder zweiten Mal eine Wohnung erworben hätten, herabgesetzt.

Nach zwei guten Monaten für globale Aktien sei es im August an den meisten Märkten zu einer Korrektur der Aktienkurse gekommen. Obwohl die Gewinne besser ausgefallen seien als erwartet, sei das Umfeld für riskante Anlagen aufgrund weltweit höherer Renditen, Sorgen über die Schulden Chinas und einer hartnäckigen Inflation ungünstig gewesen.

US-Aktienkurse hätten im August einen weniger starken Rückgang als die anderer Regionen verzeichnet. Solide Gewinne im zweiten Quartal und eine robuste Wirtschaft hätten einen markanteren Einbruch verhindert. Der DJIA und der S&P 500 hätten 2,4% bzw. 1,8% verloren. Der technologielastige NASDAQ habe eine Pause eingelegt und um 2,2% nachgegeben. Der Russell 2000 sei um 45,2% eingebrochen.

In Europa habe der EURO STOXX ein Minus von 3,9% (-5,3% in USD) verzeichnet, während der FTSE 100 um 3,4% nachgegeben habe (-4,8% in USD). Der Swiss Market Index sei um 1,6% (-3,1% in USD) gefallen.

In Asien hätten chinesische Aktien eine Talfahrt gemacht, obwohl sich Peking bemüht habe, das Wachstum anzukurbeln, Vertrauen wieder herzustellen und den Markt zu stabilisieren. China habe die Steuer auf den Aktienhandel gesenkt und die Zügel bei Börsengängen angezogen, um dem Markt Auftrieb zu verleihen. Der Hang Seng Index sei um 8,5% (8,2% in USD) und der CSI 300 um 6,2% gefallen (-8% in USD, da der Yuan abgewertet habe). Der japanische Nikkei habe ein Minus von 1,7% (-3,8% in USD) verbucht. Der koreanische Aktienmarkt habe 2,9% verloren (-5,5% in USD, da der Won abgewertet habe).

Die Weltwirtschaft erweise sich ungeachtet der wesentlich höheren Nominalzinsen weiterhin als widerstandsfähig, denn trotz der schwachen Entwicklung von zinssensiblen Sektoren würden die fiskalpolitische Unterstützung, die Stärke des Arbeitsmarktes und hohe Ersparnisse für einen robusten Konsum sorgen.

Bei ihrem mittelfristigen makroökonomischen Ausblick würden die Experten von ETHENEA mit einer weiteren Verlangsamung der Weltwirtschaft in den kommenden Quartalen rechnen. Dank der erneuten Stärke der US-Wirtschaft und der zunehmenden Bemühungen der chinesischen Behörden, das Wachstum anzukurbeln, werde die Weltwirtschaft in diesem Jahr wahrscheinlich einer Rezession entgehen. Doch da sich die Effekte der Geldpolitik erst auf lange Sicht einstellen und unterschiedlich ausfallen könnten, sei es noch zu früh, um eine solche für 2024 auszuschließen.

Der Inflationsdruck lasse fast überall nach, allerdings nicht so schnell wie von den Währungshütern gewünscht. Die hartnäckige Kerninflation könnte weitere Straffungsmaßnahmen erforderlich machen und Zinssenkungen seien auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Solide fiskalpolitische Anreizprogramme beiderseits des Atlantiks würden nach wie vor für hohe Haushaltsdefizite sorgen und eine Wachstumsverlangsamung verhindern, die für ein Drücken der Inflation auf 2% erforderlich sei.

Derzeit beobachten wir eine Kombination aus expansiver Fiskalpolitik, restriktiver Geldpolitik, hartnäckiger Kerninflation und erneut steigenden Energiepreisen - überdies ist noch kein Ende des Renditeanstiegs in Sicht, so die Experten von ETHENEA. Die Eurozone scheine besonders anfällig für höhere Renditen zu sein, denn das Ausbleiben einer weiteren geldpolitischen Straffung durch die EZB könnte zu einer anhaltend hohen Inflation führen und die Wirtschaft in eine gefährliche Stagflation stürzen.

In einigen Ländern wie dem Vereinigten Königreich sei die Inflation weiterhin zu hoch und verfestige sich allmählich, wobei die Lohn-Preis-Spirale ganz klar weiter im Gange sei. In vielen Industrieländern halte die Verlangsamung der Inflation an, sei aber nicht ausgeprägt genug, um die Zentralbanken von ihrem Straffungskurs abzubringen - obwohl die Wirtschaft schwächele.

Die Experten von ETHENEA seien davon ausgegangen, dass das Ende der lockeren Geldpolitik ein bedeutendes Ereignis mit harten Konsequenzen für die Finanzmärkte sein würde. Wir bei Hesper sind überrascht, wie robust sich die meisten westlichen Volkswirtschaften gegenüber den schnellsten und stärksten Zinsanhebungen der vergangenen 40 Jahre gezeigt haben, so die Experten von ETHENEA. Es sei denkbar, dass die Coronapandemie und die beispiellosen geld- und fiskalpolitischen Anreizprogramme strukturelle Veränderungen ausgelöst hätten, die sich in den kommenden Jahren möglicherweise auf die Volkswirtschaften auswirken würden.

Der HESPER FUND - Global Solutions habe im August an Wert verloren (-2,02% für die Anteilsklasse "T-6 EUR").

Der HESPER FUND habe sein Aktienengagement insgesamt um 15% reduziert und sei nun auf dem US-Aktienmarkt long und in einigen europäischen Indices short positioniert. Der Fonds habe die geringe Duration seines Engagements in den negativen Bereich von fast einem Jahr gesenkt, da die Experten von ETHENEA vermuten würden, dass die Renditen noch weiter steigen müssten, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen. Der Fonds habe weiterhin aktiv auf dem Devisenmarkt gehandelt und das Dollar-Engagement auf fast 50% angehoben.

Die Performance-Attribution seit Monatsbeginn (-2%) habe sich wie folgt gestaltet: 0,13% für Anleihen, -1,10% im Aktiensegment, +0% bei Rohstoffen und -0,94% durch Währungen, während auf Sonstiges -0,10% entfallen seien.

Seit Jahresbeginn summiere sich das Fondsergebnis auf -5,37%. Das Gesamtvermögen sei zum Monatsende auf 66,5 Millionen EUR gesunken. Die Anteilsklasse liege 11,7% unter ihrem Allzeithoch vom 29. September 2022.

Die Volatilität sei über die vergangenen 250 Tage auf 4,9% gestiegen, das Risiko-Rendite-Profil gestalte sich weiterhin attraktiv. Die annualisierte Rendite seit Auflegung sei leicht auf 2,8% gesunken.

Anfang September bleibe der Fonds weiter von seiner Referenzwährung gelöst und handle aktiv auf dem Devisenmarkt. Das Engagement im Euro liege zurzeit bei 53%. Derzeit gestalte sich das Währungsrisiko des HESPER FUND wie folgt: USD 49,5%, NOK 22% CHF 0,8%, BRL 6% und GBP -31%.

Wie immer beobachten wir weiterhin das Engagement des Fonds in den verschiedenen Anlageklassen, um ihn kontinuierlich an die Marktstimmung und Veränderungen des makroökonomischen Basisszenarios anzupassen, die Experten von ETHENEA. (Ausgabe vom 31.08.2023) (11.09.2023/fc/a/f)