Bellevue Entrepreneur Swiss Small & Mid Fonds: Comeback für Infrastrukturinvestitionen - Fondsanalyse


12.09.23 14:00
Bellevue Asset Management

Küsnacht (www.fondscheck.de) - Erneuerbare Energien, Sicherheit in der Energieversorgung, Elektrifizierung, Deglobalisierung und Digitalisierung sind einige der größten Herausforderungen der Gegenwart und lassen sich nur durch massive Investitionsprogramme seitens Staat und Unternehmen bewältigen - welche Branchen und Unternehmen von diesem säkularen Thema profitieren sollten, erläutert Birgitte Olsen, Head Entrepreneur-Strategien bei Bellevue Asset Management.

Die letzten Jahrzehnte seien durch einen stetigen Abwärtstrend von Kapitalinvestitionen gekennzeichnet gewesen, besonders in Europa und den USA. Seien die Investitionsausgaben der US-Industrie in den Jahren 1980 bis 2001 noch über 5% p.a. gewachsen, seien sie in den darauffolgenden zwei Dekaden auf unter 3% zurückgefallen. Wir hatten es nach der globalen Finanzkrise von 2007/08 in vielen Sektoren sogar mit einer extremen Phase der Unterinvestition zu tun, so die Experten der Bellevue Asset Management AG. Diese Tendenz erfahre nun eine Kehrtwende. Für die Jahre 2019 bis 2024 werde mit einer überdurchschnittlichen Steigerung der Kapitalinvestitionen in Höhe von 8,7% p.a. gerechnet.

Aufgrund der massiven US-Investitionsprogramme könne man mittlerweile von einem neuen Megatrend sprechen. Dazu trage insbesondere der im August 2022 verabschiedete Inflation Reduction Act (IRA) bei. Darüber sollten in den USA in den nächsten zehn Jahren etwa USD 300 Mrd. in den Defizitabbau und USD 369 Mrd. in Energiesicherheits- und Klimaschutzprogramme investiert werden. Hinzu kämen der CHIPS and Science Act im Umfang von mehr als USD 50 Mrd. sowie zusätzliche, beinahe ebenso hohe private Investitionen für die Forschung, Entwicklung und Herstellung von Halbleitern. Demnach dürfte der aktuelle Investitionszyklus noch am Anfang stehen. Der Marktstratege und Historiker Russell Napier spreche von einem zu erwartenden Boom bei den Kapitalinvestitionen und der Reindustrialisierung der westlichen Volkswirtschaften.

Auch in der EU würden massive Investitionsprogramme auf den Weg gebracht. Hier seien vor allem der Europäische Green Deal und das Europäische Chip-Gesetz zu nennen. Allein der umfassende Green Deal beinhalte dabei den Zugriff auf EUR 600 Mrd., mit denen der Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft angestrebt werde. Das europäische Chip-Gesetz im Umfang von mehr als EUR 43 Mrd. solle dagegen die Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz hinsichtlich Halbleitertechnologien und -anwendungen forcieren und dabei der starken Abhängigkeit von Asien und China entgegenwirken. Langfristig würden zusätzliche private Investitionen in ähnlicher Höhe erwartet.

Mit ebenfalls milliardenschweren Investitionen werde für die neuen Gigafactories im Batteriebereich gerechnet. Hier sei gemäß einer Analyse von McKinsey bis 2025 mit einer Verdoppelung des Investitionsvolumens zu rechnen. Denn schon im Jahr 2030 werde einer PwC-Studie zufolge fast jedes zweite verkaufte Auto ein batteriebetriebenes bzw. elektrisches Fahrzeug sein.

Die Dynamik und das Ausmaß dieser Entwicklungen würden aus Anlegersicht vielfältige Investitionschancen bieten, auch für schweizerische und europäische Unternehmen. Für uns als fundamental orientierte Stockpicker spielt die globale Infrastrukturtransformation eine wesentliche Rolle in der Positionierung unserer Bellevue Entrepreneur Fonds, so die Experten der Bellevue Asset Management AG. Im Bellevue Entrepreneur Swiss Small & Mid Fonds (ISIN LU1477743899 / WKN A2ASDH, B EUR) seien bis zu 30% der Zielunternehmen direkte oder indirekte Nutznießer dieses langfristigen Trends. Dazu würden VAT, Inficon, Belimo, LEM, Gurit und Huber + Suhner zählen, um einige zu nennen. Nachstehend drei ausgewählte und spannende Beispiele:

IoT als Schlüsseltechnologie für die Industrie 4.0

Nach Jahrzehnten der Globalisierung möchten Unternehmen wieder die Kontrolle über ihre Liefer- und Wertschöpfungsketten zurückgewinnen und die Resilienz ihres Geschäfts steigern. Dazu würden auch neue geopolitische Risiken sowie strategische und nationale Interessen, ein erhöhter Nachhaltigkeitsgedanke sowie die Folgen der COVID-Krise beitragen. Insbesondere der Anstieg der Digitalisierung und die wachsende Automatisierung würden die Verlagerung der Fertigung in Regionen mit höherem Kostenniveau (Near- und Reshoring) erlauben. Dem Internet der Dinge (IoT) komme dabei eine zentrale Rolle zu. Es erlaube Unternehmen, ihre Produktionsanlagen und -systeme miteinander zu vernetzen, um eine nahtlose Kommunikation und eine effiziente Steuerung zu ermöglichen. Die IoT-Dichte nehme dabei mit den stetig wachsenden Anwendungen kontinuierlich zu. Zugleich würden die Lösungen immer ausgereifter. Als führender IoT-Anbieter sei das Schweizer Unternehmen U-Blox sehr gut positioniert, um von dieser Entwicklung zu profitieren. Das Wachstums- und Profitabilitätspotenzial des Unternehmens werde noch unterschätzt, somit habe die Aktie aus Bewertungssicht großes Upside-Potenzial.

Energiewandel schaffe neue Gewinner

Ein weiterer entscheidender Bereich sei die Energieversorgung. Die Welt brauche mehr Energie, unmittelbar für mehr Sicherheit und Unabhängigkeit in der Versorgung und perspektivisch für eine nachhaltige Zukunft. Für die Endmärkte Erdgas, Solar-Photovoltaik und Wasserstoff sei die Technologie von Burckhardt Compression im Bereich Kompressorlösungen unverzichtbar. Um die Energiewende voranzutreiben, würden weltweit gigantische Investitionen getätigt. Mit einem weltweiten Marktanteil von ca. 40% bis 50% überrasche es nicht, dass Burckhardt im letzten Fiskaljahr einen Rekordauftragseingang von CHF 1,3 Mrd. verzeichnet habe. Dabei biete insbesondere der wachsende Bereich Wasserstoff interessante Möglichkeiten. Die steigende Nachfrage nach Wasserstoff als saubere Energiequelle und die Notwendigkeit der Verflüssigung mittels Kompressoren für Transport und Lagerung würden Wachstumschancen eröffnen. Es werde erwartet, dass die Produktionskapazitäten für Wasserstoff bis 2030 um das Zehnfache steigen würden.

An Logistikanbietern führe kein Weg vorbei

In allen Ländern, wo im Zuge des Re- und Nearshorings die Bauausgaben für neue Produktionsanlagen steigen würden, bedürfe es neuer Intralogistikkapazitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Diese Verlagerungen von Kapazitäten und Materialflüssen würden fortschrittliche Lösungen erfordern, bei denen führende Intralogistikanbieter wie Interroll und Kardex profitieren würden. Diese Nischenanbieter würden bei der Automation von Lager-, Bereitstellungs- und Materialflusssystemen helfen, die zunehmend eine entscheidende Kosten- und Effizienzkomponente darstellen würden. Die gesteigerte Nachfrage sei dabei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter staatliche Subventionen für die Produktion strategisch relevanter Technologien sowie die Notwendigkeit einer sicheren und effizienten Logistik.

Fazit

Wir erleben im Westen einen neuen strategisch und politisch motivierten Capex-Boom; dieser globale Infrastruktur-Investitionszyklus ist ein Megatrend, der uns mindestens für die nächste Dekade begleiten wird, so die Experten der Bellevue Asset Management AG. Dabei würden Unternehmen besonders profitieren, die in diesem neuen "Goldrausch" Schaufeln verkaufen würden im Sinne von innovativen Technologien, unverzichtbaren Dienstleistungen und allgemeinen Lösungen - darunter auch Logistikanbieter, Energieinfrastrukturspezialisten und IoT-Lösungsentwickler. (12.09.2023/fc/a/f)