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Aktienfonds: Nachhaltige Investitionen - die Transformation nicht aus dem Blick verlieren
13.09.23 14:05
Schroders
London (www.fondscheck.de) - Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft wird in der Sustainable Finance-Regulierung bislang noch stiefmütterlich behandelt, so Willem Schramade, Head of Sustainability Client Advisory bei Schroders.
Der Fokus liege meistens auf bereits erfolgreich umgesetzte Maßnahmen, ohne den Transformationspfad zu berücksichtigen. Von zentraler Bedeutung werde aber sein, derzeit problematische Unternehmen und Branchen umzugestalten.
Nach Untersuchungen der Experten zufolge drohe 15 bis 20% des Wertes der aktuellen Aktienmärkte aufgrund der notwendigen Erreichung der Pariser Klimaziele und den hierzu erforderlichen Veränderungen verloren zu gehen. Daher sei es durchaus sinnvoll, bei der Aktienauswahl auch diese Übergangsrisiken zu bewerten, denn die Transformation bringe sowohl Gewinner als auch Verlierer hervor. ESG-Ratings würden aber nur den Ist-Zustand abbilden, wohingegen sich das Urteilsvermögen von Analyst:innen als wertvoll erweisen könne. Sie könnten das Ausmaß der Gefährdung von Unternehmen in Bezug auf Übergangsrisiken darstellen, und im Idealfall gelinge es auch, die Bereitschaft der Unternehmen zur Transformation und die Wege dorthin abzubilden.
Worauf sei bei Investitionen in der Folge daher zu achten? Der "einfache" Weg führe über die Beteiligung an Unternehmen, die neue Lösungen entwickeln würden. Das könne etwa über thematische Aktienfonds geschehen. Ein schwierigerer, aber fundierterer Weg sei wahrscheinlich die Investition in Private Assets.
Ebenso seien Unternehmen in Betracht zu ziehen, die sich in einer Übergangsphase befinden würden. Große etablierte Unternehmen würden ihre Geschäftsmodelle anpassen müssen, was Risiken und Chancen mit sich bringe. Investitionen in diese Unternehmen seien herausfordernder, könnten bei geschicktem Vorgehen gleichwohl lohnender sein.
Der Spagat zwischen Engagement und Glaubwürdigkeit spiele eine besondere Rolle. Auf Engagement ausgerichtete Fonds sollten marktübliche finanzielle Erträge erwirtschaften und gleichzeitig hinsichtlich ihres Engagements besser abschneiden als der Wettbewerb. Geduld sei hier der Schlüssel. In der Hochphase der Transformation seien Unternehmen womöglich mit (hoffentlich vorübergehenden) Profitabilitätseinbrüchen und steigenden Investitionsausgaben konfrontiert und könnten zu diesem Zeitpunkt unterbewertet sein. Sie würden die Unterstützung engagierter langfristiger Investor:innen brauchen, die ihren Übergangspfad unterstützen würden.
Eine Herausforderung bestehe darin, dies auf glaubwürdige Weise zu tun: Schließlich könne man sich an problematischen Unternehmen beteiligen und behaupten, in die Transformation zu investieren, ohne tatsächlich zu einer Verbesserung beizutragen. Es lauere die Gefahr des so genannten "Transition Washing", was die fehlende Einbeziehung der Transformation in nachhaltige Investments erklären könnte. Indem bestimmte Bemühungen vorab definiert würden, könne man entgegenwirken.
Hier stelle sich die Frage des Nachweises von Fortschritt. So gebe es keine geeignete Möglichkeit, zwischen Engagement in Form von Massen-E-Mails und gründlichen Bemühungen um einen durchdachten Wandel - und allem, was dazwischen liege - zu unterscheiden. All diese Maßnahmen würden unter dem Begriff Engagement zusammengefasst, Art und Ergebnisse seien allerdings sehr unterschiedlich.
Diese Unterschiede würden wahrscheinlich deutlicher werden, weil die Transformation in der gesamten Asset Management-Branche an Bedeutung gewinne. "Bei Schroders verlangen wir von unseren Analyst:innen und Portfoliomanager:innen mindestens drei qualitativ hochwertige Engagements pro Jahr", so Schramade.
Abschließend lasse sich festhalten, dass Investor:innen nicht nur Ratings und den aktuellen CO2-Fußabdruck von Unternehmen betrachten sollten, sondern auch deren Weg in die Zukunft. Hoffentlich würden auch die Regulierungsbehörden ein Verständnis hierfür entwickeln. (13.09.2023/fc/a/f)
Der Fokus liege meistens auf bereits erfolgreich umgesetzte Maßnahmen, ohne den Transformationspfad zu berücksichtigen. Von zentraler Bedeutung werde aber sein, derzeit problematische Unternehmen und Branchen umzugestalten.
Nach Untersuchungen der Experten zufolge drohe 15 bis 20% des Wertes der aktuellen Aktienmärkte aufgrund der notwendigen Erreichung der Pariser Klimaziele und den hierzu erforderlichen Veränderungen verloren zu gehen. Daher sei es durchaus sinnvoll, bei der Aktienauswahl auch diese Übergangsrisiken zu bewerten, denn die Transformation bringe sowohl Gewinner als auch Verlierer hervor. ESG-Ratings würden aber nur den Ist-Zustand abbilden, wohingegen sich das Urteilsvermögen von Analyst:innen als wertvoll erweisen könne. Sie könnten das Ausmaß der Gefährdung von Unternehmen in Bezug auf Übergangsrisiken darstellen, und im Idealfall gelinge es auch, die Bereitschaft der Unternehmen zur Transformation und die Wege dorthin abzubilden.
Worauf sei bei Investitionen in der Folge daher zu achten? Der "einfache" Weg führe über die Beteiligung an Unternehmen, die neue Lösungen entwickeln würden. Das könne etwa über thematische Aktienfonds geschehen. Ein schwierigerer, aber fundierterer Weg sei wahrscheinlich die Investition in Private Assets.
Der Spagat zwischen Engagement und Glaubwürdigkeit spiele eine besondere Rolle. Auf Engagement ausgerichtete Fonds sollten marktübliche finanzielle Erträge erwirtschaften und gleichzeitig hinsichtlich ihres Engagements besser abschneiden als der Wettbewerb. Geduld sei hier der Schlüssel. In der Hochphase der Transformation seien Unternehmen womöglich mit (hoffentlich vorübergehenden) Profitabilitätseinbrüchen und steigenden Investitionsausgaben konfrontiert und könnten zu diesem Zeitpunkt unterbewertet sein. Sie würden die Unterstützung engagierter langfristiger Investor:innen brauchen, die ihren Übergangspfad unterstützen würden.
Eine Herausforderung bestehe darin, dies auf glaubwürdige Weise zu tun: Schließlich könne man sich an problematischen Unternehmen beteiligen und behaupten, in die Transformation zu investieren, ohne tatsächlich zu einer Verbesserung beizutragen. Es lauere die Gefahr des so genannten "Transition Washing", was die fehlende Einbeziehung der Transformation in nachhaltige Investments erklären könnte. Indem bestimmte Bemühungen vorab definiert würden, könne man entgegenwirken.
Hier stelle sich die Frage des Nachweises von Fortschritt. So gebe es keine geeignete Möglichkeit, zwischen Engagement in Form von Massen-E-Mails und gründlichen Bemühungen um einen durchdachten Wandel - und allem, was dazwischen liege - zu unterscheiden. All diese Maßnahmen würden unter dem Begriff Engagement zusammengefasst, Art und Ergebnisse seien allerdings sehr unterschiedlich.
Diese Unterschiede würden wahrscheinlich deutlicher werden, weil die Transformation in der gesamten Asset Management-Branche an Bedeutung gewinne. "Bei Schroders verlangen wir von unseren Analyst:innen und Portfoliomanager:innen mindestens drei qualitativ hochwertige Engagements pro Jahr", so Schramade.
Abschließend lasse sich festhalten, dass Investor:innen nicht nur Ratings und den aktuellen CO2-Fußabdruck von Unternehmen betrachten sollten, sondern auch deren Weg in die Zukunft. Hoffentlich würden auch die Regulierungsbehörden ein Verständnis hierfür entwickeln. (13.09.2023/fc/a/f)