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Rohstoff-ETCs: Wer auf Gold gesetzt hat, kommt auf satte Gewinne
19.05.23 13:17
Deutsche Börse AG
Frankfurt (www.fondscheck.de) - Derzeit geht es dem Goldpreis so wie dem DAX: Das Allzeithoch ist gleich vor der Nase, wird aber einfach nicht geknackt, so die Deutsche Börse AG.
Die Feinunze Gold habe am Mittwochmorgen 1.990 US-Dollar gekostet, in der Spitze Anfang Mai seien es 2.060 US-Dollar gewesen. Das bisherige Rekordhoch sei im August 2020 mit 2.075 US-Dollar erreicht worden.
"Die Unsicherheit bezüglich der Belastungen des höheren Zinsniveaus - nicht zuletzt im Bankensektor - ist ein fruchtbarer Nährboden für die Goldpreisentwicklung", stelle Dora Borbély von der DekaBank fest. Sie weise allerdings auch auf unterschiedliche Strömungen hin: Gedämpfte Schmucknachfrage auf der einen, ungewöhnlich hohe Goldkäufe von Schwellenländernotenbanken auf der anderen Seite - speziell aus Singapur, China, der Türkei und Indien. Die gesamte Goldnachfrage habe im ersten Quartal 13 Prozent unter dem Niveau vom ersten Quartal 2022 gelegen. "Das Gesamtumfeld spricht dennoch weiterhin für ein hohes Goldpreisniveau", betone die Analystin. Die Bank sehe den Goldpreis in sechs Monaten bei 1.920 US-Dollar, in zwölf Monaten aber wieder nur bei 1.880 US-Dollar.
"Seitdem das Ende der FED-Zinserhöhungen näher rückt, befinde sich Gold im Aufwind", erkläre auch Carsten Fritsch von der Commerzbank. Mit Zinssenkungen rechne die Bank in diesem Jahr zwar nicht, dafür aber im nächsten. "Da gleichzeitig die US-Inflation 2024 über dem Zielwert der FED bleiben dürfte, wird der Goldpreis nach einer Schwächephase voraussichtlich ab Herbst weiter steigen." Die Bank erwarte für Ende 2023 2.050 US-Dollar und einen weiteren Anstieg auf 2.100 US-Dollar bis Mitte 2024.
Im Vergleich zur Situation vor einem Jahr seien die Umsätze mit Gold-ETCs niedrig. "Im Rohstoffbereich ging es unspektakulär und ruhig zu", berichte das Münchner ETP-Analyse- und Handelshaus Crossflow. "Bei Gold-Produkten kam es zu keinen weiteren Gewinnmitnahmen." Für den April melde Crossflow kleinere Zuflüsse in Gold-ETCs von 33 Millionen Euro. Seit Jahresanfang hätten mit 1,4 Milliarden Euro aber noch klar die Abflüsse dominiert. Bei Lang & Schwarz werde derzeit viel auf Xetra Gold gesetzt, wie Fabian Wörndl berichte. Der Bestand an Xetra Gold bleibe mit 227 Tonnen auf hohem Niveau. Zum Vergleich: Ende 2022 seien es 231 Tonnen gewesen, Ende 2021 238 Tonnen.
Hohe Umsätze an der Börse Frankfurt würden neben Xetra-Gold aktuell vor allem der Xtrackers Physical Gold mit Währungssicherung (ISIN DE000A1EK0G3 / WKN A1EK0G), der iShares Physical Gold und der Invesco Physical Gold aufweisen. Auch in Silber-ETCs gehe viel um, speziell in Silberpreis-Trackern von WisdomTree.
Der Ölpreis sei im Monatsvergleich deutlich gesunken, vor allem wegen der anhaltenden Rezessionssorgen: Ein Barrel der Sorte Brent koste aktuell wieder nur 74,30 US-Dollar nach 87 US-Dollar Mitte April. "Die jüngsten Daten zeigen ein schwaches Überangebot am weltweiten Ölmarkt", erkläre DekaBank-Analystin Borbély. Dazu komme die Stimmungseintrübung bezüglich der Nachfrageerwartungen. "Doch die konjunkturellen Belastungen werden nachlassen und der Ölkonsum wird sich wieder erholen." Borbély verweise außerdem auf die beschlossene Förderkürzungen der OPEC+-Staaten. "So dürfte das Überangebot am Ölmarkt nicht lange Bestand haben und Rohöl in absehbarer Zeit wieder etwas im Preis zulegen." Die Bank prognostiziere einen Brent-Preis von 85 US-Dollar in sechs Monaten.
Im April hätten sich Energie-ETCs Crossflow zufolge auf den Verkaufslisten gefunden. Seit Jahresanfang stünden noch Nettozuflüsse von knapp 900 Millionen Euro. An der Börse Frankfurt weise aktuell der WisdomTree WTI Crude Oil die höchsten Umsätze auf (17.05.2023).
Der Gaspreisrückgang setze sich fort. Der für Europa relevante Terminkontrakt für niederländisches Erdgas (Dutch TTF) liege aktuell bei 32 Euro/MWh. Nach Ausbruch der Ukraine-Kriegs seien es zwischenzeitlich über 300 Euro/MWh gewesen. Bei Lang & Schwarz sei weiter viel los in gehebelten Gas-ETCs, etwa dem WisdomTree Natural Gas 3x Daily Leveraged, dem WisdomTree Natural Gas 3x Daily Short und dem WisdomTree Natural Gas 2x Daily Leveraged. "Das sind mal Käufe, mal Verkäufe, und ändert sich manchmal sogar innerhalb eines Tages", erkläre Wörndl. An der Börse Frankfurt gehe aktuell in den beiden Gas-ETCs von WisdomTree mit Hebel 3 am meisten um.
Auch die Industriemetallpreise seien weiter gesunken, hier würden sich ebenfalls die düsteren Konjunkturaussichten bemerkbar machen. "Der Index der Londoner Metallbörse ist auf den niedrigsten Stand seit Ende November gefallen", berichte Barbara Lambrecht von der Commerzbank.
Auch bei Industriemetall-ETCs hätten im April die Verkäufe überwogen, seit Jahresanfang würden sich aber noch Zuflüsse von 1,2 Milliarden Euro ergeben, so Crossflow. Preis-Tracker wie der WisdomTree Industrial Metals hätten in diesem Jahr verloren, auch der WisdomTree Copper sei in die Verlustzone gerutscht. (Ausgabe vom 17.05.2023) (19.05.2023/fc/a/e)
Die Feinunze Gold habe am Mittwochmorgen 1.990 US-Dollar gekostet, in der Spitze Anfang Mai seien es 2.060 US-Dollar gewesen. Das bisherige Rekordhoch sei im August 2020 mit 2.075 US-Dollar erreicht worden.
"Die Unsicherheit bezüglich der Belastungen des höheren Zinsniveaus - nicht zuletzt im Bankensektor - ist ein fruchtbarer Nährboden für die Goldpreisentwicklung", stelle Dora Borbély von der DekaBank fest. Sie weise allerdings auch auf unterschiedliche Strömungen hin: Gedämpfte Schmucknachfrage auf der einen, ungewöhnlich hohe Goldkäufe von Schwellenländernotenbanken auf der anderen Seite - speziell aus Singapur, China, der Türkei und Indien. Die gesamte Goldnachfrage habe im ersten Quartal 13 Prozent unter dem Niveau vom ersten Quartal 2022 gelegen. "Das Gesamtumfeld spricht dennoch weiterhin für ein hohes Goldpreisniveau", betone die Analystin. Die Bank sehe den Goldpreis in sechs Monaten bei 1.920 US-Dollar, in zwölf Monaten aber wieder nur bei 1.880 US-Dollar.
"Seitdem das Ende der FED-Zinserhöhungen näher rückt, befinde sich Gold im Aufwind", erkläre auch Carsten Fritsch von der Commerzbank. Mit Zinssenkungen rechne die Bank in diesem Jahr zwar nicht, dafür aber im nächsten. "Da gleichzeitig die US-Inflation 2024 über dem Zielwert der FED bleiben dürfte, wird der Goldpreis nach einer Schwächephase voraussichtlich ab Herbst weiter steigen." Die Bank erwarte für Ende 2023 2.050 US-Dollar und einen weiteren Anstieg auf 2.100 US-Dollar bis Mitte 2024.
Im Vergleich zur Situation vor einem Jahr seien die Umsätze mit Gold-ETCs niedrig. "Im Rohstoffbereich ging es unspektakulär und ruhig zu", berichte das Münchner ETP-Analyse- und Handelshaus Crossflow. "Bei Gold-Produkten kam es zu keinen weiteren Gewinnmitnahmen." Für den April melde Crossflow kleinere Zuflüsse in Gold-ETCs von 33 Millionen Euro. Seit Jahresanfang hätten mit 1,4 Milliarden Euro aber noch klar die Abflüsse dominiert. Bei Lang & Schwarz werde derzeit viel auf Xetra Gold gesetzt, wie Fabian Wörndl berichte. Der Bestand an Xetra Gold bleibe mit 227 Tonnen auf hohem Niveau. Zum Vergleich: Ende 2022 seien es 231 Tonnen gewesen, Ende 2021 238 Tonnen.
Der Ölpreis sei im Monatsvergleich deutlich gesunken, vor allem wegen der anhaltenden Rezessionssorgen: Ein Barrel der Sorte Brent koste aktuell wieder nur 74,30 US-Dollar nach 87 US-Dollar Mitte April. "Die jüngsten Daten zeigen ein schwaches Überangebot am weltweiten Ölmarkt", erkläre DekaBank-Analystin Borbély. Dazu komme die Stimmungseintrübung bezüglich der Nachfrageerwartungen. "Doch die konjunkturellen Belastungen werden nachlassen und der Ölkonsum wird sich wieder erholen." Borbély verweise außerdem auf die beschlossene Förderkürzungen der OPEC+-Staaten. "So dürfte das Überangebot am Ölmarkt nicht lange Bestand haben und Rohöl in absehbarer Zeit wieder etwas im Preis zulegen." Die Bank prognostiziere einen Brent-Preis von 85 US-Dollar in sechs Monaten.
Im April hätten sich Energie-ETCs Crossflow zufolge auf den Verkaufslisten gefunden. Seit Jahresanfang stünden noch Nettozuflüsse von knapp 900 Millionen Euro. An der Börse Frankfurt weise aktuell der WisdomTree WTI Crude Oil die höchsten Umsätze auf (17.05.2023).
Der Gaspreisrückgang setze sich fort. Der für Europa relevante Terminkontrakt für niederländisches Erdgas (Dutch TTF) liege aktuell bei 32 Euro/MWh. Nach Ausbruch der Ukraine-Kriegs seien es zwischenzeitlich über 300 Euro/MWh gewesen. Bei Lang & Schwarz sei weiter viel los in gehebelten Gas-ETCs, etwa dem WisdomTree Natural Gas 3x Daily Leveraged, dem WisdomTree Natural Gas 3x Daily Short und dem WisdomTree Natural Gas 2x Daily Leveraged. "Das sind mal Käufe, mal Verkäufe, und ändert sich manchmal sogar innerhalb eines Tages", erkläre Wörndl. An der Börse Frankfurt gehe aktuell in den beiden Gas-ETCs von WisdomTree mit Hebel 3 am meisten um.
Auch die Industriemetallpreise seien weiter gesunken, hier würden sich ebenfalls die düsteren Konjunkturaussichten bemerkbar machen. "Der Index der Londoner Metallbörse ist auf den niedrigsten Stand seit Ende November gefallen", berichte Barbara Lambrecht von der Commerzbank.
Auch bei Industriemetall-ETCs hätten im April die Verkäufe überwogen, seit Jahresanfang würden sich aber noch Zuflüsse von 1,2 Milliarden Euro ergeben, so Crossflow. Preis-Tracker wie der WisdomTree Industrial Metals hätten in diesem Jahr verloren, auch der WisdomTree Copper sei in die Verlustzone gerutscht. (Ausgabe vom 17.05.2023) (19.05.2023/fc/a/e)
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