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Kryptowährungen: "Luft schon wieder raus?"
12.05.23 14:29
Deutsche Börse AG
Frankfurt (www.fondscheck.de) - Die Kursrally der Kryptowährungen aus den ersten Monaten des Jahres ist ins Stocken geraten, so die Deutsche Börse AG.
Bitcoin, Ethereum & Co. würden auf der Stelle treten oder hätten an Wert verloren. Zuletzt sei nicht gut angekommen, dass die weltgrößte Kryptobörse Binance Abhebungen von Bitcoin gleich zweimal innerhalb zwölf Stunden habe aussetzen müssen, wegen Überlastung der Blockchain. Schon länger sei bekannt, dass Binance auch Probleme mit den Regulatoren habe. "Das ist nicht gerade vertrauensbildend", kommentiere Jan Duisberg, der für die ICF Bank ETFs, aktive Fonds und auch Krypto-ETNs handle.
Der Bitcoin sei von 16.500 US-Dollar zu Jahresanfang bis auf über 30.000 US-Dollar Mitte April gestiegen. Am Donnerstagmorgen koste er wieder nur 27.500 US-Dollar. Seit Jahresanfang ergebe das allerdings immer noch ein Plus von 66 Prozent. Treiber der Kursrally in diesem Jahr sei unter anderem die US-Regionalbankenkrise gewesen. Zweifel am traditionellen, auf Zentralbankgeld basierenden Bankensystem hätten hochgekocht. Ausgestanden sei die Krise noch nicht. Die meisten Analysten würden aber davon ausgehen, dass sie regional begrenzt bleibe.
Zur Erinnerung: Im November 2021 sei der Bitcoin auf das Allzeithoch von fast 69.000 US-Dollar geklettert. Dann sei es abwärts bis unter 16.000 US-Dollar im November 2022 gegangen.
"Bei ETNs kam es zu keiner Handelsunterbrechung", stelle Jan Altmann von der ETC Group fest. Das Unternehmen emittiere Krypto-ETNs, unter anderem den Bitcoin-Tracker ETC Group Physical Bitcoin. Der sei mit 562 Millionen US-Dollar an eingesammelten Geldern der größte und umsatzstärkste Krypto-ETN an der Börse Frankfurt. Altmann melde für die vergangenen 30 Tage Zuflüsse in physisch besicherte Bitcoin-Produkte, auch den ETC Group Physical Bitcoin.
Laut Emittent WisdomTree seien speziell die Flows in physisch besicherte Bitcoin-ETNs gestiegen: Seit Jahresanfang seien den Produkten nun 175 Millionen US-Dollar zugeflossen, seit Anfang April 63 Millionen US-Dollar, wie Benjamin Dean konkretisiere. Für synthetische Bitcoin-ETNs registriere Dean für dieses Jahr hingegen Abflüsse.
Bei Lang & Schwarz habe der Bitcoin-Anstieg im April für deutlich mehr Umsatz im Handel mit Krypto-ETNs gesorgt. "Das waren vor allem Käufe", erkläre Torben Bendt. Beliebt gewesen sei speziell der VanEck Bitcoin. Jetzt sei es ruhiger geworden. "Wir haben zuletzt nicht mehr viel gesehen." Das bestätige auch Duisberg von der ICF: "Es ist sehr wenig los. Die Luft ist raus."
Eine kleine Beimischung von Bitcoin in einem breit aufgestellten Portfolio hätte sich in der Vergangenheit nicht nur extrem gelohnt, sondern nicht einmal übermäßige Schwankungen oder Verlustrisiken mit sich gebracht - zu diesem Ergebnis komme eine Studie der ETC Group. Untersucht worden sei für den Zeitraum 2013 bis 2022, wie sich ein klassisches institutionelles Portfolio mit 45 Prozent Aktien, 40 Prozent Euro-Staatsanleihen und jeweils 7,5 Prozent Gold und Rohstoffe entwickelt hätte. Verglichen worden sei dies mit einem fast identischen Portfolio, das aber 3 Prozent beziehungsweise 5 Prozent Bitcoin enthalten habe, zulasten von Aktien. Simuliert worden sei ein Investment von 100.000 Euro, bei Umsetzung über ETFs und ETNs, Annahme sei zudem ein jährliches Rebalancing gewesen.
Das Ergebnis: Der Wert des Portfolios mit einem Bitcoin-Anteil von 5 Prozent hätte sich auf 978.902 Euro erhöht, bei 3 Prozent auf 482.495 Euro - gegenüber 184.236 Euro ohne Bitcoin. Besonders interessant: Die Volatilität des Portfolios wäre durch die Bitcoin-Beimischung zwar gestiegen, aber nicht rasant, konkret von 20,5 Prozent im Jahr für das Standardportfolio auf rund 26 Prozent für die Beimischungen. Auch die Maximum Drawdowns, also die maximalen Verluste der Portfolios, seien gestiegen, aber nicht signifikant.
Außerdem interessant: Die Korrelation des Bitcoin zu anderen Anlageklassen, selbst zum Nasdaq, habe sich als niedriger als vermutet erwiesen. Allerdings handle es sich um eine Rückrechnung - eine Prognose für die Zukunft lasse sich daraus nicht ableiten. Wesentlich beigetragen habe zum Ergebnis sicherlich der enorme Bitcoin-Anstieg bis 2021, aber auch das regelmäßige Glattstellen der Gewinne.
Ethereum, die zweitwichtigste Kryptowährung, koste aktuell 1.832 Euro, ein Plus von 53 Prozent in diesem Jahr, aber ebenfalls weniger als vor einem Monat. Größere Turbulenzen durch das wichtige Ethereum-Update am 12. April seien ausgeblieben. Nach dem im September 2022 erfolgten "Merge" sei das Upgrade ein weiterer Meilenstein gewesen, wie Adrian Fritz von 21Shares erläutere. Seit September 2022 arbeite Ethereum vollständig als Proof of Stake-System. "Das bedeutet, dass Ethereum-Besitzer durch die freiwillige Einlage ("Staken") ihrer Ethereum-Token für den fortlaufenden Betrieb des Netzwerkes sorgen." Die gestakten Token seien zur Validierung von Transaktionen genutzt und dafür für bis zum April gesperrt worden. "Mit dem Shanghai-Upgrade erhalten Staker wieder Zugriff auf ihre Token."
Laut Dean von WisdomTree hätten die Zuflüsse in Ethereum-ETNs nach einem verhaltenen Jahresstart leicht zugenommen. Altmann von der ETC Group melde insgesamt kleinere Zuflüsse in Ethereum-Tracker, allerdings leichte Abflüsse für den eigenen ETC Group Physical Ethereum in den vergangenen 30 Tagen. Bei ICF und Lang & Schwarz sei speziell im 21Shares Ethereum Staking (ISIN CH0454664027 / WKN A2T68Z) viel umgegangen.
ETNs auf kleinere Währungen hätten keine auffälligen Flows verzeichnet. "In den kleineren Krypto-ETNs ist wenig los", bemerke Duisberg und nenne als Beispiel den 21Shares Polygon und den 21Shares Cardano. "Der Krypto-Markt befindet sich in einer Konsolidierungsphase. Die großen Kryptowährungen dürften zwar überleben, die kleineren aber nicht unbedingt alle."
Den Zahlen der ETC Group zufolge sei es in den vergangenen vier Wochen zu etwas größeren Zuflüssen in den 21Shares Binance BNB, den 21Shares Solana Staking (ISIN CH1114873776 / WKN A3GSS0) und den VanEck Tron, zu etwas größeren Abflüssen bei 21Shares Ripple (ISIN CH0454664043 / WKN A2UBKC) und 21Shares Polygon (ISIN CH1129538448 / WKN A3GUQJ) gekommen.
Große Fortschritte habe es auf Regulierungsseite gegeben - begrüßt von Krypto-Fans und -Kritikern. Am 20. April habe das EU-Parlament die Verordnung über "Markets in Crypto Assets" (MiCA) verabschiedet, die allgemein als Meilenstein gelte. Sie enthalte Regeln für Aufsicht, Verbraucherschutz und Umweltschutz für Kryptowerte einschließlich Krypto-Währungen. Etwa würden Kryptodienstleister künftig zwingend eine Lizenz benötigen. Zudem würden Kryptounternehmen mit mehr als 15 Millionen Nutzern in Zukunft von europäischen Aufsichtsbehörden überwacht, kleinere von nationalen, in Deutschland der BaFin. Emittenten von Krypto-Assets müssten in Zukunft außerdem ein Whitepaper mit zahlreichen Informationen veröffentlichen. (12.05.2023/fc/a/e)
Bitcoin, Ethereum & Co. würden auf der Stelle treten oder hätten an Wert verloren. Zuletzt sei nicht gut angekommen, dass die weltgrößte Kryptobörse Binance Abhebungen von Bitcoin gleich zweimal innerhalb zwölf Stunden habe aussetzen müssen, wegen Überlastung der Blockchain. Schon länger sei bekannt, dass Binance auch Probleme mit den Regulatoren habe. "Das ist nicht gerade vertrauensbildend", kommentiere Jan Duisberg, der für die ICF Bank ETFs, aktive Fonds und auch Krypto-ETNs handle.
Der Bitcoin sei von 16.500 US-Dollar zu Jahresanfang bis auf über 30.000 US-Dollar Mitte April gestiegen. Am Donnerstagmorgen koste er wieder nur 27.500 US-Dollar. Seit Jahresanfang ergebe das allerdings immer noch ein Plus von 66 Prozent. Treiber der Kursrally in diesem Jahr sei unter anderem die US-Regionalbankenkrise gewesen. Zweifel am traditionellen, auf Zentralbankgeld basierenden Bankensystem hätten hochgekocht. Ausgestanden sei die Krise noch nicht. Die meisten Analysten würden aber davon ausgehen, dass sie regional begrenzt bleibe.
Zur Erinnerung: Im November 2021 sei der Bitcoin auf das Allzeithoch von fast 69.000 US-Dollar geklettert. Dann sei es abwärts bis unter 16.000 US-Dollar im November 2022 gegangen.
"Bei ETNs kam es zu keiner Handelsunterbrechung", stelle Jan Altmann von der ETC Group fest. Das Unternehmen emittiere Krypto-ETNs, unter anderem den Bitcoin-Tracker ETC Group Physical Bitcoin. Der sei mit 562 Millionen US-Dollar an eingesammelten Geldern der größte und umsatzstärkste Krypto-ETN an der Börse Frankfurt. Altmann melde für die vergangenen 30 Tage Zuflüsse in physisch besicherte Bitcoin-Produkte, auch den ETC Group Physical Bitcoin.
Laut Emittent WisdomTree seien speziell die Flows in physisch besicherte Bitcoin-ETNs gestiegen: Seit Jahresanfang seien den Produkten nun 175 Millionen US-Dollar zugeflossen, seit Anfang April 63 Millionen US-Dollar, wie Benjamin Dean konkretisiere. Für synthetische Bitcoin-ETNs registriere Dean für dieses Jahr hingegen Abflüsse.
Bei Lang & Schwarz habe der Bitcoin-Anstieg im April für deutlich mehr Umsatz im Handel mit Krypto-ETNs gesorgt. "Das waren vor allem Käufe", erkläre Torben Bendt. Beliebt gewesen sei speziell der VanEck Bitcoin. Jetzt sei es ruhiger geworden. "Wir haben zuletzt nicht mehr viel gesehen." Das bestätige auch Duisberg von der ICF: "Es ist sehr wenig los. Die Luft ist raus."
Das Ergebnis: Der Wert des Portfolios mit einem Bitcoin-Anteil von 5 Prozent hätte sich auf 978.902 Euro erhöht, bei 3 Prozent auf 482.495 Euro - gegenüber 184.236 Euro ohne Bitcoin. Besonders interessant: Die Volatilität des Portfolios wäre durch die Bitcoin-Beimischung zwar gestiegen, aber nicht rasant, konkret von 20,5 Prozent im Jahr für das Standardportfolio auf rund 26 Prozent für die Beimischungen. Auch die Maximum Drawdowns, also die maximalen Verluste der Portfolios, seien gestiegen, aber nicht signifikant.
Außerdem interessant: Die Korrelation des Bitcoin zu anderen Anlageklassen, selbst zum Nasdaq, habe sich als niedriger als vermutet erwiesen. Allerdings handle es sich um eine Rückrechnung - eine Prognose für die Zukunft lasse sich daraus nicht ableiten. Wesentlich beigetragen habe zum Ergebnis sicherlich der enorme Bitcoin-Anstieg bis 2021, aber auch das regelmäßige Glattstellen der Gewinne.
Ethereum, die zweitwichtigste Kryptowährung, koste aktuell 1.832 Euro, ein Plus von 53 Prozent in diesem Jahr, aber ebenfalls weniger als vor einem Monat. Größere Turbulenzen durch das wichtige Ethereum-Update am 12. April seien ausgeblieben. Nach dem im September 2022 erfolgten "Merge" sei das Upgrade ein weiterer Meilenstein gewesen, wie Adrian Fritz von 21Shares erläutere. Seit September 2022 arbeite Ethereum vollständig als Proof of Stake-System. "Das bedeutet, dass Ethereum-Besitzer durch die freiwillige Einlage ("Staken") ihrer Ethereum-Token für den fortlaufenden Betrieb des Netzwerkes sorgen." Die gestakten Token seien zur Validierung von Transaktionen genutzt und dafür für bis zum April gesperrt worden. "Mit dem Shanghai-Upgrade erhalten Staker wieder Zugriff auf ihre Token."
Laut Dean von WisdomTree hätten die Zuflüsse in Ethereum-ETNs nach einem verhaltenen Jahresstart leicht zugenommen. Altmann von der ETC Group melde insgesamt kleinere Zuflüsse in Ethereum-Tracker, allerdings leichte Abflüsse für den eigenen ETC Group Physical Ethereum in den vergangenen 30 Tagen. Bei ICF und Lang & Schwarz sei speziell im 21Shares Ethereum Staking (ISIN CH0454664027 / WKN A2T68Z) viel umgegangen.
ETNs auf kleinere Währungen hätten keine auffälligen Flows verzeichnet. "In den kleineren Krypto-ETNs ist wenig los", bemerke Duisberg und nenne als Beispiel den 21Shares Polygon und den 21Shares Cardano. "Der Krypto-Markt befindet sich in einer Konsolidierungsphase. Die großen Kryptowährungen dürften zwar überleben, die kleineren aber nicht unbedingt alle."
Den Zahlen der ETC Group zufolge sei es in den vergangenen vier Wochen zu etwas größeren Zuflüssen in den 21Shares Binance BNB, den 21Shares Solana Staking (ISIN CH1114873776 / WKN A3GSS0) und den VanEck Tron, zu etwas größeren Abflüssen bei 21Shares Ripple (ISIN CH0454664043 / WKN A2UBKC) und 21Shares Polygon (ISIN CH1129538448 / WKN A3GUQJ) gekommen.
Große Fortschritte habe es auf Regulierungsseite gegeben - begrüßt von Krypto-Fans und -Kritikern. Am 20. April habe das EU-Parlament die Verordnung über "Markets in Crypto Assets" (MiCA) verabschiedet, die allgemein als Meilenstein gelte. Sie enthalte Regeln für Aufsicht, Verbraucherschutz und Umweltschutz für Kryptowerte einschließlich Krypto-Währungen. Etwa würden Kryptodienstleister künftig zwingend eine Lizenz benötigen. Zudem würden Kryptounternehmen mit mehr als 15 Millionen Nutzern in Zukunft von europäischen Aufsichtsbehörden überwacht, kleinere von nationalen, in Deutschland der BaFin. Emittenten von Krypto-Assets müssten in Zukunft außerdem ein Whitepaper mit zahlreichen Informationen veröffentlichen. (12.05.2023/fc/a/e)
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