ETF-Handel: "Probleme, aber der Markt kann damit leben"


28.03.23 15:53
Deutsche Börse AG

Frankfurt (www.fondscheck.de) - Es ist Ruhe eingekehrt an den Börsen - und auch am ETF-Markt, so die Deutsche Börse AG.

"Gestern und heute sehen wir wieder das übliche Tagesgeschäft", erkläre Jan Duisberg von der ICF Bank. Die Vorwoche sei extrem aufreibend gewesen. Nach der Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS sei der DAX vergangenen Montag bis auf 14.600 Punkten gefallen. "Das war ein richtiger Schocker".

Am Freitag hätten dann Sorgen um die Deutsche Bank den Index wieder in die Knie gedrückt. Schon seit dem gestrigen Montag sei Erholung angesagt, am Dienstagmittag stehe der DAX bei 15.160 Zählern. "Am Markt ist angekommen: Die Banken haben Probleme mit Anleihen, die durch den Zinsanstieg weniger wert sind, aber man kann damit leben", bemerke Duisberg.

Im ETF-Handel sei viel los gewesen. "Hohe Volatilität, hohe Umsätze", fasse es Frank Mohr von der Société Générale zusammen. Er berichte von deutlich mehr Käufen als Verkäufen. "Die Anleger reagieren, teils wird auch verkauft, Panik herrschte aber sicher nicht." Allerdings werde die Lage der Banken weiter genau beobachtet. "Die Unsicherheiten im Bankensektor haben bei den Investoren deutlichen Eindruck hinterlassen", berichte unterdessen Holger Heinrich von der Baader Bank. Er melde mehr Verkäufe als Käufe. "Das ist relativ selten zu beobachten."

Ungewöhnlich bei der Société Générale: Der hohe Anteil von DAX-ETFs an den Umsätzen. "Normalerweise machen diese rund 6 Prozent aus, diesmal waren es 12 Prozent", erkläre Mohr. Gespielt würden beide Seiten, allerdings mit einem leichten Verkaufsüberhang. Auf den Abgabelisten würden sich zum Beispiel der Xtrackers DAX und der iShares Core DAX finden.

Ähnliches beobachte Heinrich: "Unsere Umsatzspitzenreiter sind hauptsächlich europäische ETFs." Das sei eher untypisch. "Im Normalfall ist das Verhältnis ausgewogen." Im Mittelpunkt des Interesses hätten bei der Baader Bank Small Cap- (ISIN IE00B02KXM00 / WKN A0DK61) und Minimum Volatility-ETFs gestanden. Viel umgegangen sei aber auch in Produkten auf den breiten Markt, etwa MSCI Europe-Trackern der Deka, Euro Stoxx-ETFs von iShares und Amundi und DAX 50-Indexfonds von Lyxor. Kund`*innen der ICF hätten viel auf den Deka Euro Stoxx 50 gesetzt.

Bei der Société Générale würden USA- und MSCI World-ETFs die höchsten Umsätze aufweisen, wie Mohr ergänze. "Hier überwiegen die Käufe". In den Portfolios seien S&P 500- und MSCI World-ETFs gelandet. Duisberg von der ICF beobachte viele Käufe im Deka MSCI USA, Heinrich von der Baader Bank in MSCI USA-Trackern und Small Cap-Produkten.

Im Handel mit Branchen-ETFs würden - wenig erstaunlich – Finanztitel dominieren. Mohr melde viele Verkäufe, etwa des iShares Euro Stoxx Banks 30-15 und des Invesco Euro Stoxx Optimised Banks. Beide hätten in den vergangenen Wochen kräftig verloren, lägen seit Jahresanfang aber immer noch leicht im Plus.

Viel um gehe bei der Société Générale außerdem in Energie-ETFs (ISIN IE00BWBXM492 / WKN A14QB0) - mit überwiegend Abflüssen - sowie Technologie-ETFs (ISIN IE00B3WJKG14 / WKN A142N1) mit überwiegend Zuflüssen. Hohe Umsätze sehe Duisberg außerdem im VanEck Global Mining und im L&G Hydrogen Economy.

Auch Renten-ETFs seien beliebt. "Die Umsätze waren außergewöhnlich hoch", berichte Mohr. Er melde Käufe für europäische Unternehmensanleihen, etwa mit dem iShares Core Euro Corp Bond und für kurzlaufende europäische Staatsanleihen guter Bonität, etwa mit dem Amundi Govt Bond Euro Broad Investment Grade 1-3 (ISIN FR0010754135 / WKN A0RNV6). Britische Corporates mit Laufzeiten bis zu fünf Jahren stünden hingegen auf den Abgabelisten.

Klare Krisengewinner seien Gold und Kryptowährungen. Der Goldpreis sei in der Spitze bis auf 1.988 US-Dollar die Feinunze gestiegen, der Bitcoin auf über 28.000 US-Dollar. Wie Duisberg melde, hätten Anleger*innen auf Gold-ETCs wie den Invesco Physical Gold EUR Hedged und den WisdomTree Physical Swiss Gold gesetzt. Bei den Kryptowährungs-ETNs seien speziell der 21Shares Ethereum und der VanEck Bitcoin gut angekommen.

Dass es den wenigsten aktiven Fonds gelinge, passive Produkte zu outperformen, zeige einmal mehr das Aktiv-/Passiv-Barometer von Morningstar, das Mitte des Monats veröffentlicht worden sei. "In dem besonders herausfordernden Umfeld 2022 würde man erwarten, dass aktive Manager ihre passiven Konkurrenten übertreffen", habe Monika Dutt vom Analysehaus erklärt. Doch nur 29 Prozent der aktiven Aktienfonds hätten überlebt und besser abgeschnitten als ihre passiven Konkurrenten. Besonders bitter für Fans aktiver Fonds: Je länger der Zeitraum, desto schlechter die Performance: In den zehn Jahren bis Dezember 2022 habe die Erfolgsquote aktiver Manager unter 25 Prozent in fast zwei Dritteln der 72 untersuchten Kategorien der verschiedenen Anlageklassen gelegen, auf Sicht von 20 Jahren seien es noch weniger. (28.03.2023/fc/a/e)





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