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AvH Emerging Markets Fonds UI: "Ölpreis von 200 Dollar wäre keine Überraschung" - Fondsanalyse
02.02.23 10:09
Universal-Investment-GmbH
Frankfurt (www.fondscheck.de) - Der Value-Investor Axel Krohne berät seit sieben Jahren den AvH Emerging Markets Fonds UI (ISIN DE000A1145G6 / WKN A1145G, AK B) von EM-Value, so die Experten der Universal-Investment-GmbH in ihrer aktuellen Ausgabe von "ChampionsNews".
Zu seinen Favoriten würden extrem unterbewertete Aktien gehören, die er oft in Ländern finde, die von anderen Investoren links liegen gelassen würden. Dabei bevorzuge er es, die Unternehmen, in die der Fonds investiere, auch selbst vor Ort in Augenschein zu nehmen.
Im Interview gehe Axel Krohne näher auf seine Fondsstrategie ein und erkläre, warum Aktien aus Nigeria so attraktiv seien. Der Fondsberater gebe zudem eine Prognose zum Ölpreis und erläutere, warum aus seiner Sicht viele Aktien aus dem Sektor der fossilen Energie zurzeit stark unterbewertet seien.
"ChampionsNews": Herr Krohne, 2022 war kein leichtes Jahr. Worin lagen aus Ihrer Sicht die größten Probleme an den Börsen?
Axel Krohne: Letztes Jahr sind wirklich eine Menge schlimmer Dinge geschehen. Für die Finanzmärkte waren der Ukraine-Krieg oder die berechtigten Sorgen um unsere Energiesicherheit aber noch nicht einmal das Entscheidende. Das eigentliche Problem war der Zins-Schock. Geld ist jetzt nicht mehr umsonst. Diese schlichte Tatsache hat die Märkte auf den Kopf gestellt und ihnen viele Billionen Dollar an Liquidität entzogen.
Steigende Zinsen bedeuten in der Regel, dass Aktien gegenüber Anleihen unattraktiver werden. Ist das nicht ein guter Grund, Aktien pessimistischer zu sehen?
Die Zinsen sind zwar gestiegen, dadurch sind paradoxerweise Anleihen aber nicht im Geringsten attraktiver geworden. Die Renditen liegen in den meisten Ländern deutlich unter der Inflationsrate. Anleger, die zu den derzeitigen Konditionen Bonds kaufen, wissen also, dass sie damit nahezu garantiert einen Verlust erleiden. Das macht verzinsliche Titel nicht gerade zu einer sinnvollen Alternative. Die Risiken am Aktienmarkt sind zwar auch gestiegen, aber dennoch sind die Anleger heute mehr denn je dazu gezwungen, Aktienmarktrisiken einzugehen.
Weist Ihre Fondsstrategie den Anlegern einen Weg aus diesem Dilemma?
Wir haben an unserer Strategie, trotz der Krisen der letzten Jahre, nichts Wesentliches verändert. Unser Ziel ist es weiter, solide Aktien bei sehr guten Preisen zu kaufen. Durch den günstigen Einstieg in gute Unternehmen häufen wir für unsere Anleger so viel Substanz wie möglich an und meiden dadurch zugleich übermäßige Risiken. 2022 haben wir allerdings unsere Investments im Bereich Energie stark ausgebaut. Gesellschaften aus diesem Sektor stehen zurzeit für nicht weniger als ein Drittel unseres Fondsportfolios - wobei der Schwerpunkt auf fossilen Energien liegt (Stand: 26.01.2023).
Ist die starke Ausrichtung auf den Energiebereich auch eine Reaktion auf die aktuellen geopolitischen Konflikte?
Im Wirtschaftskrieg zwischen Russland und dem Westen geht es hauptsächlich um Energie. Gleichzeitig hat der Konflikt aber auch schonungslos offengelegt, wie angespannt die globale Versorgungslage inzwischen ist. Die Welt hat hier ein grundlegendes Problem. Der Ölpreis ist seit dem Frühjahr zwar wieder deutlich zurückgegangen. Das lag aber vor allem daran, dass die USA den Markt mit ihren strategischen Ölreserven geflutet haben und die chinesische Nachfrage wegen der dortigen COVID-Lockdowns schwach war. Die US-Reserven gehen aber inzwischen zur Neige, und der Ölverbrauch in China könnte durch die Öffnungen wieder anziehen. Gleichzeitig wird im Zuge der internationalen Klimaschutzpolitik und der immer rigideren ESG-Richtlinien im Finanzsektor alles dafür getan, um Investitionen in die Erschließung neuer fossiler Vorkommen zu unterbinden. Eine Mangellage ist damit auf mittlere Sicht geradezu vorprogrammiert. Ich wäre nicht überrascht, wenn der Ölpreis schon dieses Jahr auf 200 Dollar pro Barrel hochschießt. Und darum halte ich auch viele Aktien aus dem Sektor der fossilen Energie zurzeit für stark unterbewertet.
Im AvH Emerging Markets Fonds UI sind auch Aktien aus Nigeria vergleichsweise hoch gewichtet. Liegt das auch am Ölreichtum des Landes?
Nigeria ist schon heute Afrikas größter Ölproduzent und der sechstgrößte Ölexporteur der Welt. Das Land könnte noch viel mehr aus diesen Vorkommen machen. Dies ist wegen vielfältiger struktureller Probleme aber bisher gescheitert. Ich sehe Nigeria mit seinen über 200 Millionen Einwohnern aber auch ganz grundsätzlich als einen schlafenden Riesen, der von den meisten Anlegern sträflich unterschätzt wird. Hier entsteht zum Beispiel gerade ein riesiger und dynamischer Markt für Konsumgüter und Finanzdienstleistungen. Zugleich sind nigerianische Aktien fast immer sehr dividendenstark und notieren in US-Dollar zurzeit durchgehend 80 bis 90 Prozent unter ihren früheren Höchstständen. (Ausgabe 1/2023) (02.02.2023/fc/a/f)
Zu seinen Favoriten würden extrem unterbewertete Aktien gehören, die er oft in Ländern finde, die von anderen Investoren links liegen gelassen würden. Dabei bevorzuge er es, die Unternehmen, in die der Fonds investiere, auch selbst vor Ort in Augenschein zu nehmen.
Im Interview gehe Axel Krohne näher auf seine Fondsstrategie ein und erkläre, warum Aktien aus Nigeria so attraktiv seien. Der Fondsberater gebe zudem eine Prognose zum Ölpreis und erläutere, warum aus seiner Sicht viele Aktien aus dem Sektor der fossilen Energie zurzeit stark unterbewertet seien.
"ChampionsNews": Herr Krohne, 2022 war kein leichtes Jahr. Worin lagen aus Ihrer Sicht die größten Probleme an den Börsen?
Axel Krohne: Letztes Jahr sind wirklich eine Menge schlimmer Dinge geschehen. Für die Finanzmärkte waren der Ukraine-Krieg oder die berechtigten Sorgen um unsere Energiesicherheit aber noch nicht einmal das Entscheidende. Das eigentliche Problem war der Zins-Schock. Geld ist jetzt nicht mehr umsonst. Diese schlichte Tatsache hat die Märkte auf den Kopf gestellt und ihnen viele Billionen Dollar an Liquidität entzogen.
Steigende Zinsen bedeuten in der Regel, dass Aktien gegenüber Anleihen unattraktiver werden. Ist das nicht ein guter Grund, Aktien pessimistischer zu sehen?
Weist Ihre Fondsstrategie den Anlegern einen Weg aus diesem Dilemma?
Wir haben an unserer Strategie, trotz der Krisen der letzten Jahre, nichts Wesentliches verändert. Unser Ziel ist es weiter, solide Aktien bei sehr guten Preisen zu kaufen. Durch den günstigen Einstieg in gute Unternehmen häufen wir für unsere Anleger so viel Substanz wie möglich an und meiden dadurch zugleich übermäßige Risiken. 2022 haben wir allerdings unsere Investments im Bereich Energie stark ausgebaut. Gesellschaften aus diesem Sektor stehen zurzeit für nicht weniger als ein Drittel unseres Fondsportfolios - wobei der Schwerpunkt auf fossilen Energien liegt (Stand: 26.01.2023).
Ist die starke Ausrichtung auf den Energiebereich auch eine Reaktion auf die aktuellen geopolitischen Konflikte?
Im Wirtschaftskrieg zwischen Russland und dem Westen geht es hauptsächlich um Energie. Gleichzeitig hat der Konflikt aber auch schonungslos offengelegt, wie angespannt die globale Versorgungslage inzwischen ist. Die Welt hat hier ein grundlegendes Problem. Der Ölpreis ist seit dem Frühjahr zwar wieder deutlich zurückgegangen. Das lag aber vor allem daran, dass die USA den Markt mit ihren strategischen Ölreserven geflutet haben und die chinesische Nachfrage wegen der dortigen COVID-Lockdowns schwach war. Die US-Reserven gehen aber inzwischen zur Neige, und der Ölverbrauch in China könnte durch die Öffnungen wieder anziehen. Gleichzeitig wird im Zuge der internationalen Klimaschutzpolitik und der immer rigideren ESG-Richtlinien im Finanzsektor alles dafür getan, um Investitionen in die Erschließung neuer fossiler Vorkommen zu unterbinden. Eine Mangellage ist damit auf mittlere Sicht geradezu vorprogrammiert. Ich wäre nicht überrascht, wenn der Ölpreis schon dieses Jahr auf 200 Dollar pro Barrel hochschießt. Und darum halte ich auch viele Aktien aus dem Sektor der fossilen Energie zurzeit für stark unterbewertet.
Im AvH Emerging Markets Fonds UI sind auch Aktien aus Nigeria vergleichsweise hoch gewichtet. Liegt das auch am Ölreichtum des Landes?
Nigeria ist schon heute Afrikas größter Ölproduzent und der sechstgrößte Ölexporteur der Welt. Das Land könnte noch viel mehr aus diesen Vorkommen machen. Dies ist wegen vielfältiger struktureller Probleme aber bisher gescheitert. Ich sehe Nigeria mit seinen über 200 Millionen Einwohnern aber auch ganz grundsätzlich als einen schlafenden Riesen, der von den meisten Anlegern sträflich unterschätzt wird. Hier entsteht zum Beispiel gerade ein riesiger und dynamischer Markt für Konsumgüter und Finanzdienstleistungen. Zugleich sind nigerianische Aktien fast immer sehr dividendenstark und notieren in US-Dollar zurzeit durchgehend 80 bis 90 Prozent unter ihren früheren Höchstständen. (Ausgabe 1/2023) (02.02.2023/fc/a/f)
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Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
128,68 € | 129,02 € | -0,34 € | -0,26% | 01.01./01:00 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
DE000A1145G6 | A1145G | 149,81 € | 126,70 € |