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Der erste "eigene" Fonds: Was Vermögensverwalter beachten müssen - Fondsnews
20.06.18 10:00
FONDS professionell
Wien (www.fondscheck.de) - Er läuft und läuft und läuft. Der HWG-Fonds (ISIN DE0008491432/ WKN 849143) wurde schon im April 1970 aufgelegt - und ist immer noch am Markt, so die Experten von "FONDS professionell".
Doch den offensiven Mischfonds zeichne eine weitere Besonderheit aus: Er sei Deutschlands erster sogenannter Private-Label-Fonds. Universal-Investment sei zwar Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) des Portfolios, betreut werde es jedoch von der Heidenheimer Volksbank.
Eine solche Konstruktion, die vor knapp 50 Jahren noch ein echtes Votum gewesen sei, gebe es heute hundertfach. Möchten unabhängige Vermögensverwalter, selbstständige Anlageberater oder kleine Banken einen Fonds auflegen, würden sie auf die Dienste einer Service-KVG zurückgreifen. Allein der Marktführer Universal-Investment habe im vergangenen Jahr 96 Private-Label-Fonds lanciert.
Doch nicht jede Idee gehe so gut auf und trage so lange wie die der Heidenheimer Volksbank. Viele Private-Label-Fonds würden unter ihrem geringem Volumen leiden, das wegen der nicht zu vernachlässigenden Fixkosten zu einer hohen Kostenbelastung führe, die wiederum die Anleger vergraule - ein Teufelskreis.
Einige Initiatoren müssten nach einigen Jahren aufgeben, weil sie ihr Fondsprojekt mit falschen Erwartungen gestartet hätten oder weil die KVG ihnen nicht die benötigte Unterstützung habe gewähren können. Klar sei, dass die Auflage eines eigenen Fonds und die Auswahl einer Service-KVG eine wohlüberlegte Entscheidung sein sollte. "FONDS professionell" habe sich bei Vermögensverwaltern, Investmentgesellschaften und Branchenkennern umgehört, worauf Initiatoren dabei achten sollten.
Fragen über Fragen: Welche Fehler würden Fondsinitiatoren besonders häufig unterlaufen? Und wie finde man die richtige Service-KVG? "FONDS professionell" habe sich in der Branche umgehört:
Rolf Kieckebusch, Vorstand der Kirix Vermögensverwaltung in Kassel: "Bei der Wahl der richtigen Service-KVG für unsere Fonds haben für uns viele Kriterien eine Rolle gespielt. Wichtig sind natürlich die Konditionen, aber auch die Technik - also das Ordersystem - und die regulatorische Sicherheit, die die KVG bieten kann. Letztlich spielt natürlich auch das persönliche Gefühl eine Rolle, also das Vertrauen in die handelnden Personen."
Markus Barth, Vorstand des Hamburger Vermögensverwalters Aramea Asset Management, nenne einen typischen "Anfängerfehler": "Eine gute Performance bedeutet noch kein hohes Fondsvolumen. Der Vertrieb ist essenziell. Gerade am Anfang ist das größte Problem, dass der Fonds noch klein ist und der Track-Record fehlt."
Marco Schmitz, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft AAB Asset Services, habe beobachtet, dass viele Fondsinitiatoren nicht klar kommunizieren würden, welche Unterstützung sie von der Service-KVG konkret benötigen würden. "Das kann Hilfestellung in juristischen Fragen sein, Unterstützung beim Vertrieb oder eine Zulassung in anderen Ländern. Wer solche Bausteine im Nachhinein dazu bucht, zahlt oft deutlich mehr als erhofft - oder die KVG bietet diese Dienstleistung gar nicht an."
Stefan Gretschel, Geschäftsführer des Kölner Vermögensverwalters RP Rheinische Portfolio Management, rate, die Konditionen genau unter die Lupe zu nehmen: "Es kann sein, dass eine Service-KVG mit Pauschalgebühr unter dem Strich günstiger ist als eine andere, die auf den ersten Blick deutlich billiger erscheint, dann aber jeden Handgriff extra berechnet." Bei einem kleinen Fonds könnten schon die Kosten für den Wirtschaftsprüfer ins Gewicht fallen, betone Gretschel. Ein weiterer Punkt: "Die Kosten der Verwahrstellen sind oft noch intransparenter als die der KVG. Da passiert es, dass die Kerndienstleistung zwar sehr preiswert angeboten wird, dafür aber hohe Gebühren für jede Transaktion anfallen."
Markus Sievers, Geschäftsführer des Dortmunder Vermögensverwalters Apano, habe miterleben müssen, dass einige seiner Vertriebspartner eine Zeit lang keine Bestandsprovisionen erhalten hätten, weil die Service-KVG eines seiner Fonds anfangs keine Vertriebsvereinbarung mit der Depotbank der Endkunden gehabt habe. "Der Fall ging glimpflich aus, doch diesen Ärger hätte ich mir gerne erspart", sage er. Sein Fazit: "Es lohnt sich, schon vor der Fondsauflage alle Prozesse durchzugehen, um sicher zu sein, dass sie auch in der Praxis funktionieren."
Andreas Hausladen, Leiter Sales & Business Development bei HANSAINVEST, betone die Wichtigkeit leistungsfähiger Reporting-Tools: "Die Möglichkeiten eines Online-Reporting-Portals sind nicht nur wichtig für den Außenauftritt. Sie helfen dem Fondsinitiator auch, seine eigenen Haftungsrisiken zu mindern, weil er dann keine eigenen Berichte mehr erstellen muss."
Mitunter würden die Initiatoren auch die Komplexität in der Umsetzung einer Anlagestrategie unterschätzen, berichte Marcus Kuntz, Leiter Sales Fondsinitiatoren bei Universal-Investment. "Es gibt beispielsweise Derivatestrategien, die auf dem Papier wunderbar funktionieren, in der Realität aber an hohen externen Handels- und Abwicklungskosten scheitern. Da ist es wichtig, die Strategie zuvor mit Echtdaten zu simulieren."
"Wenn ein unabhängiger Vermögensverwalter einen Fonds auflegt, erwartet er häufig einen Rundum-Service, der deutlich über die reine KVG-Dienstleistung hinausgeht", habe Bernhard Fünger beobachtet, Geschäftsführer der Kölner Service-KVG Monega. "Das fängt beim rechtlichen Rahmen - also den nötigen Verträgen - an und geht über das steuerliche Knowhow bis hin zur Unterstützung im Marketing und Vertrieb." (News vom 19.06.2018) (20.06.2018/fc/n/s)
Doch den offensiven Mischfonds zeichne eine weitere Besonderheit aus: Er sei Deutschlands erster sogenannter Private-Label-Fonds. Universal-Investment sei zwar Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) des Portfolios, betreut werde es jedoch von der Heidenheimer Volksbank.
Eine solche Konstruktion, die vor knapp 50 Jahren noch ein echtes Votum gewesen sei, gebe es heute hundertfach. Möchten unabhängige Vermögensverwalter, selbstständige Anlageberater oder kleine Banken einen Fonds auflegen, würden sie auf die Dienste einer Service-KVG zurückgreifen. Allein der Marktführer Universal-Investment habe im vergangenen Jahr 96 Private-Label-Fonds lanciert.
Doch nicht jede Idee gehe so gut auf und trage so lange wie die der Heidenheimer Volksbank. Viele Private-Label-Fonds würden unter ihrem geringem Volumen leiden, das wegen der nicht zu vernachlässigenden Fixkosten zu einer hohen Kostenbelastung führe, die wiederum die Anleger vergraule - ein Teufelskreis.
Einige Initiatoren müssten nach einigen Jahren aufgeben, weil sie ihr Fondsprojekt mit falschen Erwartungen gestartet hätten oder weil die KVG ihnen nicht die benötigte Unterstützung habe gewähren können. Klar sei, dass die Auflage eines eigenen Fonds und die Auswahl einer Service-KVG eine wohlüberlegte Entscheidung sein sollte. "FONDS professionell" habe sich bei Vermögensverwaltern, Investmentgesellschaften und Branchenkennern umgehört, worauf Initiatoren dabei achten sollten.
Fragen über Fragen: Welche Fehler würden Fondsinitiatoren besonders häufig unterlaufen? Und wie finde man die richtige Service-KVG? "FONDS professionell" habe sich in der Branche umgehört:
Markus Barth, Vorstand des Hamburger Vermögensverwalters Aramea Asset Management, nenne einen typischen "Anfängerfehler": "Eine gute Performance bedeutet noch kein hohes Fondsvolumen. Der Vertrieb ist essenziell. Gerade am Anfang ist das größte Problem, dass der Fonds noch klein ist und der Track-Record fehlt."
Marco Schmitz, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft AAB Asset Services, habe beobachtet, dass viele Fondsinitiatoren nicht klar kommunizieren würden, welche Unterstützung sie von der Service-KVG konkret benötigen würden. "Das kann Hilfestellung in juristischen Fragen sein, Unterstützung beim Vertrieb oder eine Zulassung in anderen Ländern. Wer solche Bausteine im Nachhinein dazu bucht, zahlt oft deutlich mehr als erhofft - oder die KVG bietet diese Dienstleistung gar nicht an."
Stefan Gretschel, Geschäftsführer des Kölner Vermögensverwalters RP Rheinische Portfolio Management, rate, die Konditionen genau unter die Lupe zu nehmen: "Es kann sein, dass eine Service-KVG mit Pauschalgebühr unter dem Strich günstiger ist als eine andere, die auf den ersten Blick deutlich billiger erscheint, dann aber jeden Handgriff extra berechnet." Bei einem kleinen Fonds könnten schon die Kosten für den Wirtschaftsprüfer ins Gewicht fallen, betone Gretschel. Ein weiterer Punkt: "Die Kosten der Verwahrstellen sind oft noch intransparenter als die der KVG. Da passiert es, dass die Kerndienstleistung zwar sehr preiswert angeboten wird, dafür aber hohe Gebühren für jede Transaktion anfallen."
Markus Sievers, Geschäftsführer des Dortmunder Vermögensverwalters Apano, habe miterleben müssen, dass einige seiner Vertriebspartner eine Zeit lang keine Bestandsprovisionen erhalten hätten, weil die Service-KVG eines seiner Fonds anfangs keine Vertriebsvereinbarung mit der Depotbank der Endkunden gehabt habe. "Der Fall ging glimpflich aus, doch diesen Ärger hätte ich mir gerne erspart", sage er. Sein Fazit: "Es lohnt sich, schon vor der Fondsauflage alle Prozesse durchzugehen, um sicher zu sein, dass sie auch in der Praxis funktionieren."
Andreas Hausladen, Leiter Sales & Business Development bei HANSAINVEST, betone die Wichtigkeit leistungsfähiger Reporting-Tools: "Die Möglichkeiten eines Online-Reporting-Portals sind nicht nur wichtig für den Außenauftritt. Sie helfen dem Fondsinitiator auch, seine eigenen Haftungsrisiken zu mindern, weil er dann keine eigenen Berichte mehr erstellen muss."
Mitunter würden die Initiatoren auch die Komplexität in der Umsetzung einer Anlagestrategie unterschätzen, berichte Marcus Kuntz, Leiter Sales Fondsinitiatoren bei Universal-Investment. "Es gibt beispielsweise Derivatestrategien, die auf dem Papier wunderbar funktionieren, in der Realität aber an hohen externen Handels- und Abwicklungskosten scheitern. Da ist es wichtig, die Strategie zuvor mit Echtdaten zu simulieren."
"Wenn ein unabhängiger Vermögensverwalter einen Fonds auflegt, erwartet er häufig einen Rundum-Service, der deutlich über die reine KVG-Dienstleistung hinausgeht", habe Bernhard Fünger beobachtet, Geschäftsführer der Kölner Service-KVG Monega. "Das fängt beim rechtlichen Rahmen - also den nötigen Verträgen - an und geht über das steuerliche Knowhow bis hin zur Unterstützung im Marketing und Vertrieb." (News vom 19.06.2018) (20.06.2018/fc/n/s)
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Kurs | Vortag | Veränderung | Datum/Zeit | |
536,34 € | 536,64 € | -0,30 € | -0,06% | 01.01./01:00 |
ISIN | WKN | Jahreshoch | Jahrestief | |
DE0008491432 | 849143 | 539,06 € | 484,95 € |