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SfC-Engagement-Bericht 2020: Aktionärsresolutionen und Dialoge mit 100 Unternehmen und einem Staat


04.12.20 11:00
Bank für Kirche und Caritas

Paderborn (www.fondscheck.de) - Pressemitteilung der Bank für Kirche und Caritas eG vom 04.12.2020:

"Im Jahr 2020 haben wir uns als Shareholders for Change trotz der Corona-Pandemie aktiv für mehr Nachhaltigkeit eingesetzt. Zudem konnten wir erneut Impulse am Kapitalmarkt setzen, indem wir beispielsweise die erste Klimaresolution in Frankreich bei der Hauptversammlung von Total einreichten oder mit dem Staat Namibia über den Beitritt zur UN Biowaffenkonvention im Dialog sind", fasst Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der Bank für Kirche und Caritas (BKC), die Engagement-Aktivitäten 2020 zusammen.

Das institutionelle Investorennetzwerk Shareholders for Change (SfC), bei dem die BKC Gründungsmitglied ist, hat gestern in Paderborn seinen Engagement-Bericht 2020 veröffentlicht. Insgesamt haben die elf SfC-Mitglieder bei 100 vorwiegend europäischen Unternehmen und einem Land über Aktionärsresolutionen, Stimmrechtsausübungen oder in Telefonkonferenzen, etc. darauf gedrängt, verschiedenste Nachhaltigkeitsaspekte stärker zu beachten.

Schwerpunkte der mit den Unternehmen diskutierten Themen bildeten unter anderem Fragen zum Klimaschutz, zur Einhaltung der Menschen- und Arbeitsrechte sowie Steuergerechtigkeit. Die meisten Engagement-Anliegen (70%) sind von den Unternehmen noch nicht zur vollen Zufriedenheit der SfC umgesetzt worden und werden deshalb auch im nächsten Jahr weiterverfolgt. 18% der Engagement-Aktivitäten konnten bereits abgeschlossen werden, von denen wiederum drei Viertel als erfolgreich und ein Viertel als teilweise umgesetzt bewertet werden. Bei den restlichen 12% der Anliegen ist bei den kontaktierten Unternehmen keinerlei Dialogbereitschaft vorhanden, weswegen jetzt eine Eskalation der Engagement-Aktivitäten vorgenommen wird. Diese kann, wie im Fall des französischen Telekommunikationsunternehmens Orange, in einem geplanten Auftritt bei der nächsten Hauptversammlung münden oder bis hin zum Wertpapierverkauf bei den einzelnen SfC-Mitgliedern führen.

"2020 war aufgrund der Corona-Pandemie ein besonders herausforderndes Jahr für Engagement-Aktivitäten. In den meisten EU-Ländern war es nicht möglich, physisch an den Hauptversammlungen der Unternehmen teilzunehmen oder viel schwieriger in einen persönlichen Austausch mit den Unternehmensverantwortlichen zu kommen", sagte Tommy Piemonte. "Dennoch sind wir erneut als treibende Kraft im nachhaltigen Finanzmarkt aufgetreten. So haben wir beispielsweise die erste Klima-Resolution in Frankreich bei der Hauptversammlung des Ölriesen Total eingereicht, die namibische Regierung aufgefordert, der UN-Biowaffenkonvention beizutreten, und eine Aktionärsresolution zu existenzsichernden Löhnen bei der Hauptversammlung des Modegiganten H&M eingebracht."

Auch in diesem Jahr umfassen die Engagement-Aktivitäten der SfC zwei Konzepte:

- Shareholder Activism (Aktives Aktionärstum): Einfluss zu Nachhaltigkeitsthemen bei Unternehmen ausüben, die Teil des Anlageuniversums sind.

- Shareholder Criticism (Kritisches Aktionärstum): Engagement-Aktivitäten bei Unternehmen durchführen, die nicht zum Anlageuniversum gehören, aber in massive ökologische, soziale oder Governance-Kontroversen verwickelt sind. Oftmals werden diese Aktivitäten gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) durchgeführt. Der Ansatz des Shareholder Criticism wird aufgrund der Wertorientierung der SfC-Mitglieder verfolgt und ist ziemlich einzigartig am Kapitalmarkt. Im Jahr 2020 haben die SfC insgesamt fünf solcher Unternehmensdialoge geführt.

Während der zweitägigen Jahreskonferenz der SfC hat es auch einen Fachaustausch zur Einordnung der Klimaschutzbemühungen der Rückversicherungsbranche mit der auf die Finanz- und Versicherungsbranche spezialisierten NGO Urgewald und Plenum Investments, einem Fondsmanager von Katastrophenanleihen, gegeben. Darauf aufbauend wurde ein Engagement-Dialog mit der deutschen Rückversicherungsgesellschaft Hannover Rück durchgeführt. An sich sollte die SfC-Jahreskonferenz dieses Jahr als Präsenzveranstaltung in Paderborn stattfinden, wo die Bank für Kirche und Caritas ihren Sitz hat. Jedoch wurde die gesamte Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie als Videokonferenz durchgeführt.

Über die BKC - Bank für Kirche und Caritas eG

Die Bank für Kirche und Caritas ist eine der Vorreiterinnen im Markt ethisch-nachhaltiger Geldanlagen. Bereits 2003 wurden die Eigenanlagen und sämtliche Bankprodukte mit einer ethisch-nachhaltige Anlagestrategie verknüpft. Seit diesem Zeitpunkt berücksichtigt die BKC ein umfassendes Nachhaltigkeitskriterienset aus Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG) in ihren Investitionen. Dabei orientieren sich die ESG-Kriterien an den Leitmotiven des Schutzes des menschlichen Lebens, des Friedens, der Gerechtigkeit und der Schöpfung. Die ethisch-nachhaltige Anlagestrategie setzt sich aus einer Mischung aus Ausschluss-, Negativ- und Positivkriterien zusammen, die sowohl zum Ausschluss und zur Priorisierung von Anlagen führen. Zur ethisch-nachhaltigen Anlagestrategie gehört darüber hinaus auch das so genannte "Engagement", bei dem die BKC ihren Einfluss als Investor bei Unternehmen, Staaten und anderen Investitionsobjekten geltend macht und sie zu einer verstärkten Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten anhält.

Auf unserer Website erhalten Sie weitere Informationen zu unseren Engagement-Aktivitäten: https://www.bkc-paderborn.de/nachhaltige-geldanlagen/nachhaltigkeitsfilter/engagement.html

Über SfC - Shareholders for Change

Die 2017 von europäischen institutionellen Investoren gegründeten Shareholders for Change (SfC) betreiben gemeinsam das so genannte "Engagement" mit dem Ziel, Unternehmen, Staaten und andere Investitionsobjekte zu motivieren, Nachhaltigkeitsaspekte verstärkt zu berücksichtigen. Die SfC haben aktuell elf Mitglieder aus sieben europäischen Ländern und vertreten zusammen über 28 Milliarden Euro verwaltetes Vermögen. Die Engagement-Aktivitäten werden hauptsächlich mit europäischen Unternehmen über Aktienstimmrechtsausübungen und über Dialogformate wie Briefe, Telefonkonferenzen oder persönliche Meetings durchgeführt. Inhaltliche Schwerpunkte der SfC-Engagement-Aktivitäten bilden die drei Themen: Arbeits- und Menschenrechten, aggressive Steuervermeidung und Steuergerechtigkeit sowie CO2-Emissionen und Klimawandel.

Die elf Mitglieder von Shareholders for Change sind:
- Bank für Kirche und Caritas eG (Deutschland)
- Ecofi Investissements, Groupe Crédit Coopératif (Frankreich)
- Etica Sgr, Bankgruppe Etica Etica (Italien)
- Fair-Finance Vorsorgekasse (Österreich)
- Fondazione Finanza Etica (Italien)
- Fundación Finanzas Éticas (Spanien)
- Meeschaert Vermögensverwaltung (Frankreich)
- ABS - Alternative Bank Schweiz (Schweiz)
- Ethos Stiftung (Schweiz)
- Forma Futura Invest (Schweiz)
- Friends Provident Stiftung (UK)

Mehr Informationen erhalten Sie auf der Shareholders for Change Website: www.shareholdersforchange.eu (04.12.2020/fc/n/s)