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Sagenhaftes Wachstum der Fondsanbieter findet jähes Ende - Fondsnews


12.12.22 15:00
FONDS professionell

Wien (www.fondscheck.de) - Das über Jahre reichende, rasante Wachstum der Fondsbranche ist im ersten Halbjahr 2022 zum Erliegen gekommen, so die Experten von "FONDS professionell".

Aufgrund der Kurseinbrüche an den Aktien- wie den Anleihenmärkten seien verwaltetes Vermögen und Gewinn der wichtigsten Anbieter geschrumpft. Dies zeige eine Analyse der Unternehmensberatung Strategy&. Die Experten hätten dabei die Entwicklung von 46 ausgewählten Asset Managern vom Jahr 2017 bis zum ersten Halbjahr 2022 untersucht.

So hätten die betrachteten Anbieter allein 2021 das verwaltete Vermögen um 16 Prozent gesteigert. In den ersten sechs Monaten 2022 sei das betreute Volumen dann aber um neun Prozent zurückgegangen. Die operativen Kosten seien um 22 Prozent in die Höhe geschnellt. Die Gewinne seien um sechs Prozent auf 10,3 Millionen US-Dollar je Milliarde verwaltetes Vermögen zurückgegangen. In der Folge habe sich das Aufwand-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio) von 58 auf 65 Prozent verschlechtert.

Auffällig sei auch die Verteilung des Wachstums über das vergangene Jahrzehnt. So seien es die US-amerikanischen Branchenriesen gewesen, die das verwaltete Vermögen in außerordentlich hohem Maße hätten steigern können. Der weltweite Primus Blackrock habe das Fondsvolumen von 2017 bis 2021 um sagenhafte 208 Prozent ausgebaut. Der nach verwaltetem Vermögen zweitplatzierte Anbieter Vanguard habe das Geschäft sogar um 298 Prozent gesteigert. Fidelity habe immerhin 211 Prozent erreicht. Sie dürften besser mit dem anstehenden Gegenwind klarkommen.

Europäische und speziell deutsche Anbieter hätten bei diesem Tempo nicht mithalten können. Deutschlands Top-Haus DWS habe von 2017 bis 2021 das verwaltete Vermögen lediglich um 53 Prozent gesteigert. Die DekaBank habe dagegen immerhin 151 und Union Investment 138 Prozent Steigerung geschafft. Die Allianz mit ihren Töchtern Allianz Global Investors und Pimco habe wiederum nur 70 Prozent Zuwachs beim verwalteten Vermögen erreicht. Europas größter Asset Manager, die französische Amundi, habe das Volumen um 163 Prozent gesteigert.

Entsprechend hätten die großen Anbieter in den vergangenen Jahren ihre Größenvorteile nutzen und ein überproportionales Wachstum erzielen können. Angesichts der Kehrtwende im Jahr 2022 rücke laut den Branchenkennern von Strategy& ein anderes Thema auf der Agenda nach oben: Kostendisziplin. "Angesichts der weltweiten Unsicherheit und der drohenden Rezession stehen auch die Aktienkurse der Asset Manager unter Druck", würden die Analysten erläutern. Daher müssten die Anbieter ihre Kosten trimmen, etwa bei unergiebigen Vertriebskanälen oder teuren Entwicklungsprojekten. (12.12.2022/fc/n/s)