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Ausblick 2023: Managed Futures outperformen auch in Zukunft


12.12.22 11:30
Candriam

Brüssel (www.fondscheck.de) - Nach Jahren negativer Zinssätze, ausufernder Staatsschulden und kaum vorhandener Inflation kam 2022 die Wende: Deglobalisierung, Covid-Krise und der Angriffskrieg auf die Ukraine schufen Engpässe bei Rohstoffen, Gütern und Arbeitskräften, so Steeve Brument, Head of Quantitative Multi-Asset Strategies und Deputy Head of Global Multi-Asset, und Johann Mauchand, Senior Systematic Fund Manager bei Candriam.

Die Folge: Die Verbraucherpreise seien explodiert. Erst nach vielen Monaten, in denen sich die Währungshüter eingeredet hätten, die hohen Teuerungsraten seien nur "vorübergehend", seien die Zentralbanken zu ihrem primären Auftrag zurückgekehrt, die Inflation auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Sie hätten die Zinssätze steil angehoben und damit massive Korrekturen in allen Anlageklassen ausgelöst. Heute würden sich Anleger fragen: Gehe diese restriktive Geldpolitik zu weit und zwinge letztendlich die Wirtschaft in die Knie?

Kurzfristig stünden Anleger vor Unsicherheiten aus mehreren Richtungen: Wann und auf welcher Höhe würden die Zinssätze den Höhepunkt erreichen? Würden die Zentralbanken ausreichend Fingerspitzengefühl für eine milde Rezession zeigen - oder gebe es eine harte Landung? Wie wirke sich die Energiekrise auf Europa in diesem Winter aus? Was sei mit dem nächsten Winter? Und welche weiteren Folgen könnten mit dem Krieg in der Ukraine noch auf uns zukommen?

Einige dieser Unsicherheiten hätten die Finanzmärkte zwar definitiv bereits jetzt eingepreist. Dennoch dürfte das Jahr 2023 ungemütlich werden und viele Allokationen unter Druck bringen. "Diversifikation" sei das Motto der Stunde. CTAs (Commodity Trading Advisor), oder Managed Futures-Fonds hätten in der Vergangenheit vielen Krisen und Umschwüngen auf den Märkten trotzen können. Diesen Instrumenten lägen in der Regel Trendfolgestrategien zugrunde, die darauf abzielen würden, von der Richtung des Marktes zu profitieren, unabhängig davon, ob sich diese nach oben oder unten bewegen würden. Die Entwicklung in der Vergangenheit sei zwar keine Garantie für künftige Ergebnisse, doch bisher habe sich die Anlageklasse beweisen können. Der BarclayHedge CTA Index etwa weise seit 40 Jahren - über viele Marktregimes hinweg - eine klare Dekorrelation gegenüber den maßgeblichen Anlageklassen auf. In der Vergangenheit habe er eine wirksame Absicherung gegen Extremrisiko-Ereignisse geboten. Das mache ihn für Investoren aktuell zu einem geeigneten Instrument, denn das kommende Jahr verspreche einige Unsicherheiten und Überraschungen.

Candriam habe die Renditen mehrerer Anlageklassen während US-Rezessionen in vier Jahrzehnten analysiert. Da die US-Wirtschaft als der "Herzschlag" der Welt gelte, sei sie ein besonders aussagekräftiger Indikator. Die untersuchten Anlageklassen würden globale Aktien, globale Anleihen, ein traditionelles 60:40-Portfolio, ein Portfolio mit alternativen Anlagen sowie Gold umfassen.

Eine stagnierende absolute Performance in Rezessionsphasen zeige: In der Vergangenheit hätten CTAs in Zeiten von Rezessionen positive Erträge erzielt und mit einer Anleihenallokation mithalten können. Dabei seien sie beständiger als Gold gewesen. Das Edelmetall habe überraschenderweise in mehreren dieser Phasen Verluste gezeigt. Insofern lasse sich sehr wohl infrage stellen, ob sein Ruf als "sicherer Hafen" noch gerechtfertigt sei. Doch dies sei nur ein Randergebnis dieser Analyse. Ziel sei es gewesen, die historische Funktion einer CTA-Allokation in einem diversifizierten Portfolio zu untersuchen. Hier biete sich ein interessantes Bild.

Um die Frage zu klären, wie sich CTAs während Marktturbulenzen in den vergangenen Jahren bewährt hätten, habe Candriam die Entwicklung des BarclayHedge CTA Index während der Turbulenzen der vergangenen vierzig Jahre analysiert. Zudem seien gezielt 14 extrem unberechenbare Ereignisse der vergangenen 35 Jahre betrachtet worden. Dazu hätten geopolitische, Gesundheits- und Finanzmarktkrisen gezählt, darunter der Anschlag auf das World Trade Center, die Lehman-Krise, der Brexit und der Ausbruch von Covid-19.

Das Ergebnis: Der CTA-Index habe während zwölf von14 Phasen mit Marktturbulenzen positive Renditen generiert, in einigen Fällen sogar außerordentlich gute. Staatsanleihen und Gold seien in den meisten Fällen ebenfalls im Wert gestiegen, genauer gesagt, während zehn bzw. neun Krisen. Im Gegensatz dazu seien die Kurse globaler Aktien mit einer Ausnahme (der Wahl von Präsident Trump in den USA 2016) bei all diesen "Risk-off"-Ereignissen massiv abgestürzt. Während einiger Marktstörungen hätten Aktien beinahe die Hälfte ihres Werts verloren. Mit dem Einbezug einer CTA-Allokation hätten die Investoren in den allermeisten Fällen die Diversifikation und damit die Performance ihres Portfolios verbessert - das zeige der Vergleich zweier Modellportfolios mit und ohne CTAs.

Seit dem Jahr 2000 hätten Marktteilnehmer mehrere unerwartete Ereignisse mit unterschiedlich schweren Verwerfungen auf den Märkten erlebt. Den Zeitpunkt von Veränderungen im Konjunkturzyklus zu erraten oder Ereignisse mit geringer Wahrscheinlichkeit vorherzusehen, sei unglaublich schwierig. CTAs könnten eine sehr nützliche Rolle dabei spielen, Portfolios zu diversifizieren, um für unberechenbare Entwicklungen, wie sie im kommenden Jahr anstehen könnten, gerüstet zu sein. (12.12.2022/fc/n/s)