Erweiterte Funktionen

Asset Management-Branche weltweit im Aufwind


16.07.21 11:00
Euroswitch

Frankfurt am Main (www.fondscheck.de) - Die Asset Management-Branche setzte im zweiten Quartal 2021 ihren Trend nach oben fort und war weltweit im Aufwind, so die Experten von der Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH.

Für diesen Zeitraum habe das aktuell 92 Einzelwerte umfassende Dolphinvest Global Asset Managers Barometer ein Plus von 10,42% aufgewiesen und damit den MSCI World Gross EUR, der es auf +6,92% gebracht habe, deutlich hinter sich gelassen.

Regionaler Spitzenreiter seien die nordamerikanischen Vermögensverwalter mit +12,88% gewesen, gefolgt von ihren Pendants in der asiatisch-pazifischen Region mit 9,37% bzw. in EMEA mit 8,80%. Zu den Gewinnern unter den börsennotierten Asset Managern weltweit habe wieder einmal die Gruppe der stark kapitalisierten US-Asset Manager gezählt, die auf Private Markets und Listed/Unlisted Real Assets spezialisiert seien. Vom Run auf Finanzwerte im Allgemeinen und auf Finanzwerte-ETFs im Besonderen hätten Apollo, Blackstone und andere profitiert, während sich kleinere Asset Manager, die von Finanzwerte-ETFs aufgrund ihrer Größe nicht allokiert würden, deutlich abgeschlagen auf den hinteren Rängen im Performance-Ranking wiedergefunden hätten. Als einziges europäisches Large Cap habe sich die schweizerische Partners Group in diesem Segment mit 18,70% gut behaupten können.

"Das Bild der Branche in Europa war uneinheitlich. Die Aktien europäischer Generalisten wie DWS, Amundi, Schroders und Aberdeen kamen nicht vom Fleck, während die beiden ESG-Spezialisten Impax Asset Management und Ökoworld dem Wettbewerbsfeld wieder einmal auf und davon flogen", wisse Michael Klimek, Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch.

Im Gegensatz zur Partners Group stehe laut Klimek die schweizerische GAM nicht ganz so gut da: "Die Zukunftsaussichten der GAM wurden auch im zweiten Quartal vom Markt als unverändert düster eingestuft, mittlerweile wohl ein Übernahmekandidat. Sämtliche Kapitalmaßnahmen, die seit dem dividendenlosen Jahr 2010 erfolgten, waren ausnahmslos Aktienrückkäufe, wohingegen es bis 2010 keinen einzigen Rückkauf gegeben hatte." Im Mai 2020 habe dann letztmals ein Rückkauf stattgefunden, der als der erste im Rahmen eines auf drei Jahre ausgerichteten Aktienrückkaufprogramms angekündigt worden sei. Die Aktie habe sich seither auf Seitwärtsniveau halten können (Quelle: Dolphinvest, Refinitiv, 23. Mai 1991 bis 7. Juli 2021). "GAMs Schicksal dürfte vom Erfolg der getroffenen Kapital- und Personalmaßnahmen abhängen und sich mutmaßlich innerhalb der nächsten zwei Jahre entscheiden", so Klimek.

2020 sei gekennzeichnet gewesen durch ein hohes Niveau an M&A-Aktivitäten in der Vermögensverwaltungsbranche. "Wir gehen davon aus, dass sich der Trend zu Fusionen und Übernahmen fortsetzen wird", so Klimek. Und weiter: "Viele Asset Manager müssen sich insbesondere in den Bereichen ESG, ETFs und Private Markets erweitern. Vor die "Make or buy"-Alternative gestellt, erscheint der mühselige Weg einen neuen Geschäftsbereich aufzubauen deutlich unattraktiver zu sein als eine Übernahme eines kompletten Unternehmens oder erst recht als ein Lift-Out von entsprechenden Produktteams. Im hart umkämpften europäischen Retailmarkt, der von großen Vertrieben dominiert wird, ringen auch große Marktteilnehmer wie Amundi und DWS hart um Marktanteile und müssen organisch und anorganisch wachsen."

Deutschland spiele eine zentrale Rolle für alle Asset Manager, die in Europa operieren würden. Die Vertriebssituation in Deutschland sei geprägt durch die Dominanz der Sparkassen und Genossenschaftsbanken mit ihren Fondssparten. Die ehemals großen Banken wie Deutsche Bank und Commerzbank hätten über die vergangenen Jahre Marktanteile im Retail-Vertrieb verloren. Neben der vergleichsweise kleinen Gruppe von Finanzinstituten mit Vermögensverwaltungslizenz im deutschen Markt, die Tochtergesellschaften von Finanzkonzernen seien, gebe es eine Fülle von in Deutschland zugelassenen, mehrheitlich im Retailmarkt operierenden Vermögensverwaltungen.

Klimek dazu: "Eine M&A-Aktivität im Bereich der großen deutschen Fondsgesellschaften erscheint, mit Ausnahme der DWS, unvorstellbar, im Bereich der mehrere hundert zählenden Retailvermögensverwaltungen allerdings umso mehr - sofern ein entschlossener Player mit einem attraktiven Konzept die Aggregation des zerklüfteten Vermögensverwaltermarktes in Deutschland in Angriff nimmt." Zusammengenommen würden die konzernunabhängigen Vermögensverwaltungen in Deutschland 250 Milliarden Euro an verwalteten Kundengeldern repräsentieren (Quelle: Dolphinvest). (16.07.2021/fc/n/s)